Ben, erst kürzlich von seiner langjährigen Freundin verlassen, soll von seinen Freunden beim jährlichen Mardi Gras in New Orleans auf andere Gedanken gebracht werden, doch der schlägt weiter Trübsal und kann überhaupt nichts mit den feiernden Massen anfangen. Er entschließt sich dazu auf eigene Faust New Orleans zu erkunden, um an einer "Haunted Swamp Tour" teilzunehmen. Marcus, der lieber weiter feiern möchte, begleitet Ben in der Hoffnung ihn doch noch umstimmen zu können. Nachdem sie von Reverend Zombie (ein herrlich schräger Tony Todd) abgewiesen werden, landen sie bei dem etwas überdrehten Shawn, der eine "Haunted Swamp Tour" veranstaltet. Zusammen mit einem älteren Ehepaar, einem Porno-Produzenten und seinen zwei "Schauspielerinnen" und der verschlossen wirkenden Marybeth fahren sie zum Fluss. Während der Tour erzählt oder besser umreißt Shawn die Legende von Victor Crowley, einem entstellten Killer, der immernoch sein Unwesen in den Sümpfen treibe. Natürlich geht bei der Fahrt etwas schief. Sie streifen einen Stein und das Boot droht langsam aber sicher unterzugehen. Nachdem sie sich an Land retten können, ist jedoch Marybeth die einzige, die den Ernst der Lage erkennt. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater und ihrem Bruder, die vor zwei Tagen spurlos in den Sümpfen verschwunden sind. Sie kennt die Geschichte von Victor Crowley und macht die anderen darauf aufmerksam, dass sie sich in seinem Gebiet aufhalten. Bald darauf merken alle, dass die Geschichte keine Legende ist. Adam Green liefert mit "Hatchet" einen absolut schnörkellosen Slasher-Film mit hohem Gore-Gehalt ab. Im Grunde macht er alles richtig. Die Charaktere sind sympathisch, die Schauspieler machen alle einen ordentlichen Job und die Dramaturgie funktioniert auch. Alle Charaktere werden, wie es sich für einen Slasher-Film gehört, in kurzer Zeit eingeführt. Dem Regisseur Adam Green merkt man dabei jedoch seine Liebe für die Charaktere an. Hinzu kommen die treffsicheren, witzigen Dialoge, die im Grunde die gesamte erste Hälfte des Films ausmachen und später nach der Begegnung mit Victor Crowley etwas in den Hintergrund rücken, doch immer präsent sind. "Hatchet" ist daher keine bierernste Veranstaltung, sondern ein zum Teil sehr witziger Horrorstreifen, der sich selbst nicht sonderlich ernst nimmt. Hinzu kommt das für einen B-Horror-Streifen untypische Gespür für die Darstellung von Gruppendynamik. In vielen B-Produktionen sind die potentiellen Opfer lediglich Schlachtvieh, die sich in hanebüchene Situationen begeben, ohne dafür eine Erklärung abzuliefern. Diese Widersprüche nimmt Adam Green auf und stattet seine Charaktere erfrischenderweise mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein aus, was zu Konflikten innerhalb der Gruppe führt. Sie flüchten nicht planlos vor Victor, sondern streiten und prügeln sich. Hingemetzelte Leichen perlen auch nicht einfach von den Charakteren ab. Sie sind verzweifelt, ängstlich und müssen sich in Grenzsituationen auch mal übergeben. Adam Green schafft es, eine gute Balance zwischen Witz und Spannung herzustellen. Auch die Figur des Victor Crowley ist sehr gelungen. Irgendwo zwischen Jason Vorhees und dem Elefantenmenschen angesiedelt, ist Victor Crowley ein übermenschlicher, unkaputtbarer Killer. Das Aussehen und die Vergangenheit Victors sowie das Ende auf dem Fluss beziehen sich zudem deutlich auf "Freitag der 13.". Es ist daher nur logisch, dass Kane Hodder, bekannt für seine Darstellung des "Jason Vorhees" in der "Freitag der 13."-Reihe, in die Rolle des Victor Crowley (und die seines Vaters) schlüpfte. Hinzu kommen gelungene Gastauftritte der Horror-Legenden Robert Englund ("Freddy Kruger") und Tony Todd ("Candyman"). "Hatchet" ist genau das, was es sein will: eine Reminissenz an das 80er Jahre-Slasherkino. Wer also mit Jason, Mike & Co. etwas anfangen kann, der wird "Hatchet" lieben.