Irgendwie kann man den Eindruck bekommen dass aus dem armen Shyamalan in letzter Zeit ein zweiter Uwe Boll gemacht wird. Das ging bei "Lady in the water" schon los, und wird nach den Kritiken zu "The Happening" sogar noch schlimmer.
Dabei sind beide Filme ein gutes Stück besser als ihre landläufigen Kritiken. Zugegeben, Shyamalan schwächelt in letzter Zeit ein wenig. Auch "The Happening" wirkt nicht mehr wie aus einem Guss, die zwischenmenschlichen Dimensionen wirken aufgesetzt und die komischen Szenen sind deplaziert und eben überhaupt nicht komisch. Mark Wahlberg stolpert mit einer mimischen Palette von ganzen zwei Gesichtsausdrücken durch die Handlung: Der eine ist trübselig, der andere beunruhigt, beide kann man eigentlich nicht auseinanderhalten.
Darüber hinaus beinhaltet der Film aber einige überaus packende Spannungssequenzen, die von Shyamalan konsequent und nach wie vor unkoventionell inszeniert sind. Auch der fehlende "Sense of wonder", der bislang immer ein zentraler Bestandteil von Shyamalan´s Filmen war, wirkt sich positiv auf die düstere Thematik aus. "The Happening" ist neben "Lady" sicherlich sein schwächster Film. Aber einen Totalverriss, wie er allerorten stattfindet, hat der Film keinesfalls verdient.
Denn neben allen offensichtlichen Schwächen muss man dem Film zugute halten, dass Shyamalan seinem betont bedächtigen Inszenierungsstil treu bleibt und neben all den krawalligen Blockbusterfilmen, die Monat für Monat die Leinwand füllen, somit eine Nische füllt.
Vielleicht ist es bei Shyamalan mehr als bei jedem anderen Rgisseur aber auch einfach eine Frage der Erwartungshaltung. Von "The Village" waren viele Kinobesucher enttäuscht, weil der erwartete Grusel und die metapyhsische Komponente gefehlt haben. "Signs" kritisierte man vor allem für sein religiös - pathetisches Ende. Man mag darüber denken was man will. Man mag im Kino sitzen und sich ständig den Kopf kratzen und fragen was der ganze Mummenschanz eigentlich soll, den uns der vormals als Regie - Wunderkind gefeirte Regisseur auftischen will. Die Superhelden und Aliens, die Meerjungfrauen und die Unaussprechlichen.
Oder man kann sich einfach zurücklehnen, und einem begnadeten Geschichtenerzähler bei der Arbeit zuschauen. Vielleicht erzählt er seine Geschichten nicht nach jedermanns Gusto, aber er erzählt sie auf seine Weise, leise, humorvoll, manchmal spannend und nie gewöhnlich.
"The Happening" ist ein spannender, gut gemachter und manchmal etwas holpriger Öko - Thriller, nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht wäre es einfach besser gewesen, Shyamalan hätte "The Sixth Sense" nie gemacht...