Der Film Der Vorleser basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Bernhard Schlink aus 1995. Er wurde in 40 Sprachen übersetzt und ist das erste deutsche Buch, das den Spitzenplatz der New York Times-Bestsellerliste erreichte.
Harvey Weinstein und Miramax Films kauften die Filmrechte an Der Vorleser bereits 1996. Der Plan war, dass Anthony Minghella sowohl als Drehbuchautor als auch als Regisseur fungieren sollte. Doch Bühnenautor David Hare hatte ebenfalls Bernhard Schlinks Roman gelesen und brannte darauf, ihn zu adaptieren. Da Anthony Minghella zu diesem Zeitpunkt über etlichen anderen Projekten brütete, versuchte Hare ihn zu überreden, ihm das Drehbuch zu überlassen und später dann nur die Regie zu übernehmen. Doch Minghella war fest entschlossen, das Skript selbst zu schreiben. Fast zehn Jahre später, als immer noch kein Drehbuch vorlag, stieß Regisseur Stephen Daldry auf das Projekt. Minghella, der sich eingestehen musste, dass noch einige Zeit vergehen würde, bevor er sich diesem Stoff widmen könnte, stimme der Anfrage von Daldry zu, jedoch unter zwei Bedingungen: Um den Film nicht noch weiter hinauszuzögern, sollte "Der Vorleser" Daldrys nächstes Projekt sein. Und Minghella und Sydney Pollack sollten die Produzenten sein.
Während der Arbeit an Der Vorleser starben zu Beginn des Jahres 2008 die Produzenten Anthony Minghella (54) und Sydney Pollack (73). "Sie waren echte Bollwerke der Kraft", sagt Regisseur Stephen Daldry. "Es hat uns alle tief erschüttert, dass diese beiden sehr besonderen, großartigen Menschen die Premiere des fertigen Films nicht mehr erleben sollten."
Obwohl einige Szenen auch in New York spielen, fand ein Großteil der Dreharbeiten in Deutschland statt. Zu den Drehorten zählten Berlin, Görlitz und Köln. Einige Außenaufnahmen wurden außerdem im deutsch-tschechischen Grenzgebiet gemacht. Das Team hinter den Kulissen bestand zu einem Großteil aus Deutschen, die Schlüsselpositionen waren allerdings mit Hollywood-Profis, wie Kameramann Chris Menges, Cutterin Claire Simpson oder Kostümdesignerin Ann Roth, besetzt.
Da die Story wichtige Szenen besitzt, die die sexuelle Beziehung zwischen Hanna und Michael zeigen, musste der Drehplan auf das Alter von David Kross abgestimmt werden. David war gerade mal 15 Jahre alt, als Stephen Daldry ihn zum ersten Vorsprechen einlud. Bis die Liebesszenen gedreht werden konnten, musste David erst volljährig werden.
Regisseur Stephen Daldry war fest entschlossen, einen deutschen Jugendlichen für die Rolle des Michael zu finden und lud David Kross zu mehreren Vorsprechterminen ein, um absolut sicher zu gehen, dass er der Richtige sei. Davids Mutter machte sich allerdings Sorgen, dass die Schauspielerei die Schullaufbahn ihres Sohnes beeinträchtigen könnte. Sie gestattete ihm nur mitzuspielen, wenn seine Noten am Ende des Schuljahres zufriedenstellend seien. David zeigte so viel schulischen Einsatz wie noch nie, hatte ein nahezu perfektes Zeugnis und konnte die Rolle übernehmen. Der Vorleser ist der dritte Film für David Kross, und der erste, den er in Englisch drehte. Darum musste er bis zu sieben Stunden am Tag mit dem Sprachtrainer William Conacher sein Englisch üben. "Meine große Herausforderung bestand darin, einer Gruppe von deutschen Schauspielern so Englisch beizubringen, dass es für das Publikum so scheint, dass es ihre Muttersprache ist und gleichzeitig Englisch sprechende Schauspieler wie Kate Winslet und Ralph Fiennes darin einzubinden", erinnert sich Conacher.