Michael Haneke wollte mit beiden Versionen provozieren. Wenn man sich die Kritiken dann so anschaut, hier und überall, dann scheint ihm das voll und ganz gelungen zu sein. Ich kenne auch nur die US-Version aus dem Fernsehen und bin, wie bei allen Filmen des Österreichers, jetzt etwas zwiegespalten. Am ehesten gefiel mir jetzt noch "Caché", während mir "Das weiße Band" und nun auch "Funny Games U.S." zu unausgegoren wirken. Sicherlich: Der Regisseur schafft es den Zuschauer mitfiebern zu lassen, andererseits macht er ihn zum Komplizen mit den Mördern. Genau das klappt aber nur, wenn man das Setting hier wirklich angemessen aufbaut und nutzt. Wie viele bemängelten, ist zum Beispiel die Familie einfach in vielen Fällen einfach nur zu passiv und lässt sich wirklich vorführen (ich bin mir z.B. nicht mal sicher ob so ein Golfschläger auch gleich ein Bein dermaßen hart verletzt...) von diesen Jugendlichen. Dann werden dazu noch Klischees bedient: Ein nicht funktionierendes Telefon, ein Junge, der sowieso geschnappt wird, und dann, im letzten Teil, die Sache mit dem Auto. Natürlich litt man so mit den Opfern mit, aber manchmal konnte man sich schon fragen: Was...?
Schließlich der "Kunstgriff" mit der Fernbedienung. Für mich war das der totale Abfall, ehrlich gesagt. Denn hier merkte man wirklich, dass es Haneke tatsächlich nur um das Moralisieren und weniger um das Erzählen ging. Sollte uns das die Machtlosigkeit verdeutlichen? Ja. Wäre es aber nicht wirklich viel interessanter gewesen, wenn sie einen der Täter erschießt? Hätte das nicht genauso eine Wirkung entfalten, wenn wir nun, nachdem wir uns im Sessel gewunden haben, nun mit ihr Rache schwören? Genauso: Wenn die Polizei wirklich gekommen wäre usw. An dieser Stelle war mir der Film dann einfach zu sehr gewollt und es blieb dann auch klar wohin die Reise geht.
Manche mögen mich ja nun als Banausen bezeichnen, und sicher mag's daran gelegen haben, dass ich den Film vorher "Funny Games U.S." sah: Aber mich hat "Eden Lake" seinerzeit mehr mitgerissen, weil er einerseits genau den Psycho- und Gewaltterror dieses Filmes hier besitzt, aber trotz bitterbösen Endes eine sich stark entwickelnde Hauptfigur besitzt. Bei Hanekes Werk merkt man: Alles hier hält nur für Moralthesen hin.
Fazit: An sich ein guter, intensiver Film mit tollen Darstellerleistungen. Aber man merkt, dass es Haneke sehr darum ging das Publikum tatsächlich zu bestrafen - aber auf eine sehr unfaire Weise, die dann auch das Erzählen an sich kaputt macht. Nun, mit so langen Kritiken wie dieser hier hat er wohl erreicht was er wollte: Beschäftigung mit dem Thema. ;)