"Lars und die Frauen" (Lars And The Real Girl) handelt von einem Mann, der versucht seine psychischen Defizite auszugleichen, indem er sich von einer Internetseite eine lebensgroße Puppe kauft. Diese Idee ist an sich reichlich skurill, zumal die Verwandten des Mannes das gesamte Dorf zum Mitspielen überreden können. Am Ende wird es auch noch etwas albern und zu abgedreht, wenn die Puppe ins Krankenhaus eingeliefert wird.
Der Film dreht sich nur um diese Person, weswegen auch versucht wurde, Ryan Gosling dafür einzusetzen. Es spielt an und für sich gut, es sind alersings deutliche Gemeinsamketien zu seiner Darbietung in "Half Nelson" zu sehen, sodass seine Leistungen im Kontext etwas unangenehm anzusehen sind. Die anderen SchauspielerInnen stechen weder hervor, noch enttäuschen sie.
Der Schwerpunkt des Films ist ganz eindeutig bei Lars. Er hat den Tod seiner Mutter, die fehlende Zärtlichkeit und menschliche Nähe nicht verkraftet. Dass er sich dann die Puppe zulegt ist DAS Mittel für die Gags. Allerdings geht dann etwas die Luft aus, denn es fgibt kein nennenswerter Fortschritt in der Geschichte.
Stattdessen wird versucht, kleine Fortschritte gegen die Kontaktscheu mit einem Händedruck zu symbolisieren.
Das soll dann wie großes Kino wirken, ist letztenendes jedoch albern.
Zum Anspruch, den der Film haben soll:
Es handelt sich zweifelohne ein Nicht-Mainstream-Film. Themen wie familiäre Verhältnisse und die prekäre Lage eines Kranken in der Gesellschaft werden angerissen. Hauptsächlich geht es dann aber trotzdem wieder um das Einzelschicksal und etwas warum Lars' Bruder nicht so psychisch krank geworden ist.
Sich etwa 90 Minuten einer psychisch kranken Person zu widmen, bedarf eines straffen Drehbuchs, das nicht unbedingt reißerisch, aber dezent symbolisierende Handlungen beinhalten sollte, um gas gesamte Spektrum einer Krankheit auszzuschöpfen, oder um eine präzise Charakterstudie eines Individuums darzustellen, die mit der Krankheit einhergehenden Probleme vollständig ausführt, aber auch das Einzelschicksal und zwischenmenschliche Beziehungen mit einberechnet. "Lars und die Frauen" ist jedoch nicht so durchgeplant.
Der anfangs noch beischwingende Humor verliert sich allmählich in makaberen und albernen Späßen.
"Lars und die Frauen" ist also eine Mischung aus Tragikomödie und Charakterstudie, aber zuwenig intensiv und künsterisch dürftig, um als guter Film zu gelten. Des weiteren ist die Kamera an manchen Momenten unangenehm eingestellt und der Film tut so, als hätte er etwas ganz Gewaltiges in allen Facettten beschrieben, sollte sich aber vielleicht doch eher mit dem Anspruch auf eine gute Darstellung Lars' begnügen.
Man sollte nicht verschweigen, dass es manchmal tatsächlich lustig ist und manche emotional auch berühren wird, aber ich finde, dass ein ganz falsches Konzept gewählt wurde, von der abwegigen, vorhersehbaren und am Ende zu abgedrehten Story und den sich verzettelnden Schauspielern, über den vernachlässigten Humor, bis hin zu dem an Intensität mangelnden Psychogramm und denn schlechten künstlerischen Mitteln.