Bertrand Taverniers Film beschreibt die Perspektivlosigkeit der französischen Jugend und macht daraus einen Krimi mit ungewöhnlichen Wendungen. Dabei ist latente Gewaltbereitschaft immer eine Option.
Nathalie (großartig Marie Gillain), Eric (Olivier Sitruk) und dessen Bruder Bruno (Bruno Putzulu) leben in einer WG. Geld ist knapp, Jobs sind rar, Nathalie und Eric sind ein Paar. Sie leben von der Hand in den Mund.
Dann versuchen die Youngsters mit Natalie als Lockvogel reiche Daddys auszunehmen u.a. Alain (Richard Berry). Dabei gehen sie so dilettantisch vor, dass Fehlschläge zwangsläufig sind. Je öfter etwas schief geht, desto größer werden die Spannungen innerhalb des Trios und ihr Traum von einer Boutique in New York oder eine Rolle in einem Film rückt in weite Ferne. Eine Änderung ihrer Jugendträume ist unvorstellbar. Dazu müssten sie über ihren Schatten springen und gerade das würde ihnen nie in den Sinn kommen. So hängen sie unrealistischen Hirngespinsten nach. Es geschieht ein Mord, den wir nicht sehen. Hinzu kommt Erics Unfähigkeit den Anführer zu spielen. Als Alain sagt, er sei Jude wie Eric und habe einen kleinen Sohn, kann der Nachwuchsganove ihn nicht umbringen. Nathalie führt Tagebuch über ihre Stippvisiten. Das führt die Ermittler (u.a. Philippe Torreton) direkt zu ihr. Ahnungslos geht sie mit aufs Revier und merkt gar nicht, wie sie die Kommissare vernehmungsmäßig auseinandernehmen, obwohl sie selbst keinen Mord begangen hat. Es gilt das alte Sprichwort ‚‘Mitgegangen, mitgehangen!‘ Sie unterschreibt das Protokoll und fragt ‘Kann ich jetzt gehen?‘ ohne zu begreifen, wie tief sie mit drinsteckt. Dabei hatte sie geplant, zu Weihnachten ihren Vater zu besuchen. Abspann! Finito l’amore! Überzeugend, überraschend, konsequent.