Bilal, ein 17jähriger Iraker, der es auf seiner Flucht aus dem Irak bis nach Calais geschafft hat, um von dort durch den Ärmelkanal zu seiner großen Liebe Mina und in die verheißene Freiheit zu schwimmen. In Altschwimmeister Simon (hervorragend Vincent Lindon!) findet er einen Verbündeten. Simon, wohlwissend, Bilal nicht von seinem gefährlichen Vorhaben abbringen zu können, trainiert ihn für seinen Lebenstraum. Trotz aller politischer Signifikanz und Brisanz - man bedenke, daß erst vor kurzem in Calais die illegalen Flüchtlingslager von der Polizei brutal geräumt wurden - kommt der Film recht unpolitisch daher und verzichtet auf Klischees oder Belehrung. Still und leise kommt er daher und dennoch tief berührend erzählt er uns von einer Welt, die "europäischer" Flüchtlinge, eine Welt die eine und doch nicht dieselbe ist. Eine Parallelwelt voll junger verzweifelter Menschen, auf der Flucht vor Krieg und Unterdrückung, ein Leben in Sicherheit und Frieden suchend. Ängste und Sorgen, von denen wir höchstens am Rande hier und da in den Zeitungen erfahren. Schicksale, die unbeachtet bleiben. Mitten unter ihnen Bilal, mit dem man mitleidet und mithofft. Hofft, daß wenigstens einer der abertausenden Flüchtlinge ein besseres Leben zu realisieren vermag. Und Simon, von dessen Mut man lernen könnte.
Ein ergreifender, aber auch Mut machender Film, von dem ich glaube, daß er jeden interessiert und berührt - unabhängig davon, ob man politisch interessiert oder ambitioniert ist. Eine Film, dem man viele viele Zusachauer wünscht. 10 Punkte!!!