Kurz: Es gibt einige Szenen die stark an Splatter erinnern! Die Rede ist von so manchen offenen Kehlen. Das soll aber kein Kritikpunkt sein, eher eine Warnung, dass der Film stellenweise brutal ist! Was aber auch kein Manko sein soll hier.
Zuerst: Die schauspielerische Leistung überzeugt! Ich nahm fast allen ihre Rolle ab, ausser, ja ausser, Mueller-Stahl! Der gute Mann ging bei mir einfach nicht als Russe durch. Da konnt er spielen wie er wollte. Trotzdem war seine Leistung nicht schlecht und es könnte auch an meiner Subjektivität liegen.
Was dem Film zugute kommt: Das Tempo ist ruhig, fast gemächlich. Das hebt den Film deutlich von anderen, nur auf Ästhetik bedachten, Streifen ab. Es geht mehr um die Zeichnung der Charaktere, als um die schnelle Aufeinanderfolge von coolen Actionsequenzen. Damit kommen wir aber auch gleich zu einem Kritikpunkt:
Das Ende wird schnell vorhersehbar, auch wenn die Story eigentlich nichts anders zulässt.
Was ist also die Intention dieses films? Es geht um eine Millieustudie, ein Aufzeigen einer Paralellwelt, wie sie überall zu finden ist. Ihre Rituale, ihre Protagonisten etc.
Weit weniger geht es darum, coole Mafiosi zu zeigen, wie in zu vielen Mafia-Werken, sondern darum sie ehrlich und greifbar zu machen! Und das gelingt hervorragend, dank sensationellem Cast.
Doch trotzdem kränkelt der Film im letzten Drittel erheblich und weiß nicht recht, was er eigentlich vermitteln will! Geht es darum, die Unmenschlichkeit im Gewand der Eloquenz(Boss) oder purer Dummheit (Sohn) darzustellen? Dieses Bild ist nach ca. einer Stunde vollständig abgeschlossen, danach folgt nur noch ein loses Aufeinanderfolgen von teils fragwürdigen Szenen.
Zur besagten Badehausszene: Durchaus war es ein wichtiger Schritt diese Szene ungeschönt und roh zu gestalten, ohne Zensur und so wie es auch in echt ablaufen könnte, trotzdem bezweifle ich die Notwendigkeit dieser Szene!
Zwar unterstreicht der Regissuer einmal mehr den Grundsatz: Lieber Ganz als nur halbherzig" aber insgesamt rettet es den film in der Schlussphase auch nicht mehr! da ist die Luft raus.
Fazit:
Durchweg gelungenes Werk, das aber im letzten Dritte deutlich an Fahrt verliert.
Wer an Millieustudien, abseits von Klischeebildern Und Matrix-Ästhetik interessiert ist, kann hier bedenkenlos zuschauen, auch wenn nochmal erwähnt werden soll, dass die Gewaltszenen nicht jedermanns Sache sein werden...
Swordfish