Nach der größtenteils frenetisch gefeierten Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig und danach in Toronto sah es noch so aus, als würde „Joker“ einer der bestbesprochenen Filme des Jahres werden. Doch dann kamen mehr und mehr Kontroversen um den Film auf und mehr und mehr negative Kritiken dazu.
Ganz so einhellig ist das Meinungsbild zu „Joker“ also nicht mehr, doch immer wieder melden sich prominente Unterstützer des Films zu Wort. Und zu denen gehört offenbar auch Regisseur Michael Mann („Heat“, „Insider“).
Michael Mann liebt "Joker"
Mann sollte eigentlich nach einem privaten Screening von „Joker“ ein Gespräch mit Regisseur Todd Phillips führen, doch musste kurzfristig absagen. Das berichtet IndieWire. Stattdessen schickte er aber immerhin einen Brief an Phillips, Hauptdarsteller Joaquin Phoenix und die gesamte „Joker“-Crew. Dieser wurde dann bei dem Screening von Manns Ersatzmann Scott Cooper („Crazy Heart“) verlesen:
„Ich liebe diesen Film. Ich finde ihn brillant und nicht nur Todds besten Film, sondern auch spannend, weil er sich im Grenzgebiet befindet“, so Mann. „Und dort passieren normalerweise gute Dinge. Das Drehbuch von Todd und Scott Silver ist relevant, weil ihre Arbeit authentisch und nicht nachahmend ist.
Wir erleben Arthur als gleichermaßen verstörend wie ergreifend. Er ist gleichermaßen kindliches Opfer und erwachsener Übeltäter. Dass beides zutrifft, wie es bei den meisten Schizophrenen der Fall ist, ist unangenehm. Wir finden uns in einem Fugue-Zustand wieder. Es ist ein Kontrapunkt. Darum hinterlassen Arthur und der Film so einen starken Eindruck in unserem Gedächtnis. Darauf aufzubauen und dabei so einen großen Eindruck zu hinterlassen, ist eine gewaltige Leistung von Todd, Scott und Joaquin. Herzlichen Glückwunsch, Todd!“
Todd Phillips fühlt sich geschmeichelt
Wie IndieWire weiter berichtet, soll Phillips von dem vorgelesenen Brief komplett überwältigt gewesen sein. Es sei großartig, einen Brief vom „Heat“-Regisseur zu erhalten. „Ich bin ein großer Michael-Mann-Fan. Das weiß er, wir haben darüber gesprochen“, so Phillips zu Cooper.
Wichtig sind solche Lobeshymnen für „Joker“ und die daran beteiligten Stars übrigens auch, weil sie womöglich als Indiz für die bevorstehende Oscar-Nominierung bzw. -Verleihung dienen können. Ob „Joker“ bei den Academy Awards eine Chance hat, hängt schließlich zu einem Großteil davon ab, wie gut die Filmschaffenden in Hollywood den Film fanden. Und das Lob einer Regie-Legende wie Michael Mann kann da sicherlich nicht schaden.
„Joker“ läuft seit dem 10. Oktober 2019 in den deutschen Kinos.
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