Das Wall Street Journal hat in einem neuen Insider-Bericht über den Fox-Disney-Deal wenig erbauende Informationen. Laut dem Bericht ist es mehr als fraglich, ob die Filmsparte von Fox nach der Übernahme durch Disney noch als eigenes Studios existieren wird. Bislang gingen viele Experten davon aus, dass Disney Twentieth Century Fox, so der offizielle Name der Filmschmiede, einfach als Tochterfirma weiterbetreiben wird. Laut dem Wall Street Journal wird aber nun erwartet, dass Disney die beiden Firmen einfach zusammenlegen wird.
Dies bedeutet in erster Linie nichts Gutes für die Angestellten. Da natürlich dann viele Positionen doppelt besetzt sind, wird es zu Entlassungen kommen. In dem Bericht geht man davon aus, dass es um mehrere tausend Stellen geht. Bei Fox sorgt das jetzt schon für Probleme. Denn es wird erwartet, dass viele Angestellten noch ihre nächsten Bonuszahlungen Ende August mitnehmen und dann schon jetzt abhauen. Denn wer will abwarten, ob er nach einer Massenentlassung im nächsten Jahr bei einem umkämpften Arbeitsmarkt einen neuen Job findet, wenn er das vielleicht jetzt schon tun kann?
Aktuelle und zukünftige Fox-Filme in Gefahr
Das führt allerdings zu einem weiteren Problem. Sollten schon jetzt viele Mitarbeiter Fox verlassen, wird man diese wohl kaum kurzfristig und gleichwertig ersetzen können. Damit dürften die Arbeitsprozesse bei Fox verlangsamt werden, was auch zahlreiche Filmproduktionen beeinträchtigen könnte. Und das führt sogleich zu dem nächsten Problem.
Laut dem Bericht des Wall Street Journals wird Disney alle Fox-Filme, die bereits abgedreht sind oder bei denen die Kameras bereits laufen, unter dem eigenen Banner in die Kinos bringen oder für den Heimkino-Markt veröffentlichen. Alle Filme, die aber noch in Entwicklung und Vorbereitung sind, werden auf den Prüfstand gestellt. Viele dieser Projekte werden dann womöglich aussortiert.
Erwachsenenprojekte in Gefahr
Als besonders gefährdet gelten dabei Filme, die keine Jugendfreigabe, also ein R-Rating, anstreben, da diese nicht zur langjährigen Politik von Disney passen. So berichtet das Wall Street Journal, dass eine Reihe von Horrorfilmen, die bei Fox gerade entwickelt werden, vor dem Aus stehen, sollten sie nicht rechtzeitig in Produktion gehen. Allgemein habe Fox aufgrund des nahenden Deals aktuell Schwierigkeiten neue Projekte an Land zu ziehen. Kaum ein Filmemacher will seine Idee zu Fox bringen, nur um dann zu sehen, wie sie in einigen Monaten von Disney wieder abgesagt wird.
Ausnahmen von dem möglichen Disney-Radikalschlag soll es aber geben. So soll Fox Searchlight als eigenständige Tochterfirma weiterhin betrieben werden und auch weiter anspruchsvolle Filme für ein erwachsenes Publikum machen. Fox Searchlight ist bislang so etwas wie der Oscar-Arm von Fox. Dort entstanden zuletzt Filme wie „Birdman“, „12 Years A Slave“, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ oder „Shape Of Water“. Auch die eher auf Stoffe für ein jüngeres Publikum ausgelegte Tochterfirma Fox 2000, wo zuletzt der Hit „Love, Simon“ entstand, soll unverändert übernommen werden. Und auch die Animationssparte soll weiterhin existieren. Hier werden angeblich gerade „Die Simpsons 2“ und ein „Family Guy“-Kinofilm entwickelt.
Noch bleibt abzuwarten, ob es wirklich so kommt, wie das Wall Street Journal nun berichtet, wenn der Fox-Disney-Deal dann vollzogen wird.