James Wans Horror-Franchise bekommt weitere spannende Facetten:
Das "Conjuring"-Universum expandiert
Wenige Tage vor unserem Besuch am Set von „The Nun“ wurde bekannt, dass es mit „The Crooked Man“ einen weiteren Ableger mit einer Nebenfigur aus „Conjuring 2“ geben würde. Sofort entstanden natürlich Spekulationen über mögliche Verbindungen des Neuzugangs zu anderen Filmen aus dem Franchise. Drehbuchautor Gary Dauberman, der demnächst mit dem inzwischen ebenfalls angekündigten „Annabelle 3“ übrigens auch sein Regiedebüt geben wird, winkt allerdings ab, als wir ihn nach etwaigen Vorgaben in dieser Richtung fragen:
„The Nun“ ist ein eigenständiger Film mit „Conjuring“-DNA. Es gibt kleine Anspielungen etwa auf Annabelle und natürlich über die Titelfigur auch einen konkreten Zusammenhang mit „The Conjuring“, aber im Mittelpunkt stehen Father Burke und Irene und die anderen Figuren aus unserer Geschichte.
Dauberman betont im Gespräch eher die neuen Aspekte, die mit „The Nun“ in das Erzähluniversum eingeführt werden. Und dass es tatsächlich in aller Regel besser ist, einen Film zu drehen, der auch tatsächlich für sich allein stehen kann, statt auf Teufel komm raus Gemeinsamkeiten zu konstruieren, das haben nicht nur die ersten „Conjuring“-Spin-offs „Annabelle“ und „Annabelle 2: Creation“ gezeigt, sondern beispielsweise auch der Fehlstart des Dark-Universe-Monster-Franchise mit „Die Mumie“.
Zeitlich und räumlich neue Dimensionen
Auch Production Designerin Jennifer Spence, die genau wie Dauberman schon an „Annabelle 2“ mitgearbeitet hat (und ein paar Requisiten aus dem Puppenhorror in „The Nun“ versteckt hat), sieht Corin Hardys Film als vollkommen neue Herausforderung. Schließlich sei die Handlung in den 1950er Jahren angesiedelt und damit sei man erstmals in der Reihe so weit zurück in die Vergangenheit gegangen.
Mit „The Nun“ wird das „Conjuring“-Universum aber nicht nur zeitlich ausgedehnt, sondern auch räumlich. Nach London und diversen Schauplätzen in den USA geht es diesmal (hauptsächlich) nach Rumänien, in die Berge und Wälder Transsilvaniens. Nimmt man dann noch das neue Personal vor und hinter der Kamera dazu, dann ist unverkennbar, dass die Produzenten einerseits auf Qualität setzen, aber andererseits auch keineswegs auf Nummer sicher gehen.
Das alles heißt wiederum nicht, dass man noch keine Ideen zu einer möglichen Fortsetzung hat. Selbst eine Post-Credit-Sequenz soll dieses Mal vorgesehen sein. Ob dort nach dem Abspann dann auch eine Brücke zu kommenden Filmen geschlagen wird, darüber mag sich über ein Jahr vor dem Kinostart von „The Nun“ allerdings noch niemand äußern. Für den großen Entwurf des erzählerischen Universums verweisen in Rumänien sowieso alle auf James Wan, der zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade am anderen Ende der Welt mit den Dreharbeiten von „Aqua-Man“ beschäftigt ist: „Er ist das Mastermind!“
Und mehr als einen von James Wan inspirierten (er steuerte die Story bei) und beflügelten intelligenten Horrorfilm, der auf eigenen erzählerischen Füßen steht, können wir uns für „The Nun“ kaum wünschen.