Cate Shortland, Amma Assante, Maggie Betts, und Kimberly Peirce sind die Regisseurinnen, die sich laut Deadline Hoffnungen machen können, das Solo-Abenteuer von Scarlett Johansson als Black Widow zu inszenieren. Nach den Informationen der für gewöhnlich bestens informierten Brancheninsider von Deadline sind sie die Top-Kandidatinnen aus einem Feld von ursprünglich 49 Regisseurinnen. Alle vier sollen sich auch bereits kürzlich mit Kevin Feige, dem Boss von Marvels Filmschmiede, sowie mit Hauptdarstellerin Johansson getroffen haben, um ihre eigenen Ideen vorzustellen.
Doch wer sind die hochgehandelten Filmemacherinnen, die schon Eindruck hinterlassen haben, aber wahrscheinlich trotzdem vielen Kinogängern noch kein Begriff sind?
Cate Shortland
Die Australierin Cate Shortland hat beste Verbindungen nach Deutschland, wo sie ihre jüngsten beiden Filme drehte. Das Nachkriegsdrama „Lore“ kam 2012 in die Kinos. Die Geschichte einer jungen Tochter ranghoher Nationalsozialisten, die sich in einen jüdischen Flüchtling verliebt, wurde sogar als australischer Beitrag für die Oscarverleihung 2013 eingereicht. Zuletzt lief 2017 ihr Thriller „Berlin Syndrom“ an, der wie der Titel schon verdeutlicht, in der deutschen Hauptstadt spielt. Max Riemelt („Sense8“) spielt darin einen charmanten Englischlehrer, der mit einer australischen Backpackerin (Teresa Palmer) anbandelt und diese anschließend in seiner Wohnung gefangen hält.
Ihr Debüt feierte Shortland bereits 2004 mit dem vielfach preisgekrönten Teenager-Drama „Somersault – Wie Parfum in der Luft“, in dem Abbie Cornish („Sucker Punch“) ihre erste Hauptrolle hatte. Die Geschichte um ein 16-jähriges Mädchen, das mit zahlreichen Männern ins Bett geht, sorgte in Deutschland für Aufsehen, weil diverse TV-Ausstrahlungen wegen zahlreicher freizügiger Szenen um rund sieben Minuten gekürzt waren.
Shortland ist laut Deadline aktuell die Top-Kandidatin für die Regie und kann sich die besten Chancen ausrechnen.
Amma Asante
Aber noch gibt es Konkurrenz, unter anderem durch Amma Asante. Die britische Filmemacherin und ehemalige TV-Kinderdarstellerin mit ghanaischen Eltern feierte wie Shortland bereits 2004 ihr Debüt als Regisseurin. Auch in ihrem Erstlingswerk geht es um Teenager: „A Way Of Life“ wurde allerdings nie hierzulande veröffentlicht. Wie Shortland sorgte auch Asante erst zuletzt wieder für mehr Aufsehen. Im 2014 in Deutschland veröffentlichten Historien-Drama „Dido Elizabeth Belle“ erzählt sie die wahre Geschichte der schwarzen, unehelichen Tochter eines Admirals im England des 18. Jahrhunderts.
Eine weitere wahre Geschichte erzählte sie im 2017 in den deutschen Kinos gestarteten Biopic „A United Kingdom“. Dort geht es um die Liebe eines afrikanischen Thronfolgers zu einer weißen Frau. Asante besetzte übrigens in ihren beiden jüngsten Filmen „Harry Potter“-Star Tom Felton. Winkt „Draco Malfoy“ bei einem Engagement von ihr dann auch eine Rolle im MCU?
Maggie Betts
Der dritte Name im Rennen ist der von Margaret „Maggie“ Betts, die unerfahrenste der Kandidatinnen. Sie hat erst bei einem einzigen Spielfilm Regie geführt: Dem in Deutschland im März 2018 nur auf DVD und Blu-ray veröffentlichten Drama „Novitiate“ um eine junge Nonne, die anfängt, mit ihrem Glauben zu hadern. Daneben drehte sie 2010 noch die Dokumentation „The Carrier“ um eine HIV-positive schwangere Frau aus einem afrikanischen Dorf, in dem quasi jeder Bewohner das Virus hat. Sie versucht an einem Hilfsprogramm teilzunehmen, um ihr noch ungeborenes Kind zu schützen…
Kimberly Peirce
Auch in der Auswahl ist zudem Kimberly Peirce, die erfahrenste der Kandidatinnen. Mit „Boys Don´t Cry“ feierte sie 1999. Hilary Swank gewann damals für die wahre Geschichte eines jungen Transmanns einen Oscar. Zuletzt inszenierte sie das Horror-Remake „Carrie“ und saß zudem bei zahlreichen Serienepisoden auf dem Regiestuhl.
Die Übersicht der drei bisherigen Kandidatinnen zeigt, dass Marvel beim „Black Widow“-Kinofilm scheinbar mal wieder einem Außenseiter eine Chance geben will. Keine der Filmemacherinnen hat - vielleicht ein wenig mit der Ausnahme von Peirce bei „Carrie“ - Erfahrungen mit großen Actionszenen oder Blockbustern. Stattdessen haben sie bisher vor allem Dramen inszeniert. Bei denen standen meist junge Frauen im Mittelpunkt, was ein weiteres Indiz dafür sein könnte, dass „Black Widow“ ein Prequel wird.
Schon seit einiger Zeit macht nämlich das Gerücht die Runde, dass der Film einige Jahre vor „Iron Man“ angesiedelt sein wird. Wann „Black Widow“ in die Kinos kommt, ist noch nicht bekannt. Noch hat Marvel keine Filme über das Jahr 2019 hinaus angekündigt, aber schon verraten, dass sowohl 2020 als auch 2021 und 2022 jeweils drei Filme erscheinen werden, deren Titel man aber noch geheim hält. Einer der neun Termine in diesen Jahren wird wohl für „Black Widow“ bestimmt sein.
Hinweis: In einer früheren Version der Nachricht war noch von drei Kandidatinnen die Rede. Deadline hat kurz nach Veröffentlichung unseres Artikels ihre Information aber um einen vierten Namen ergänzt.