„Solo: A Star Wars Story“ wird am 24. Mai 2018 planmäßig in den Kinos starten. Das grenzt schon fast an ein Wunder, schließlich sah sich die Produktion des „Star Wars“-Spin-offs über den jungen Han Solo mit allerlei Problemen konfrontiert, allen voran dem Rauswurf des Regieduos Phil Lord und Chris Miller mitten in den schon weit fortgeschrittenen Dreharbeiten. Von offizieller Seite wurden als Erklärung bislang nicht viel mehr als die oft bemühten „kreativen Differenzen“ angeboten, hinsichtlich der genauen Umstände herrscht allerdings nach wie vor Unklarheit. In einem Interview mit Vulture lieferte nun aber ein Darsteller des Weltraum-Abenteuers neue Einsichten zu den Vorfällen.
Bei dem Schauspieler, der unerkannt bleiben will, da es ihm eigentlich noch nicht erlaubt ist, öffentlich über den Film zu diskutieren, handelt es sich zwar nicht um einen der großen Stars des Films, jedoch um jemanden, der für mehrere Monate sowohl unter den ursprünglichen Regisseuren als auch dem letztlich eingesprungenen Ersatzmann Ron Howard („A Beautiful Mind“, „The Da Vinci Code - Sakrileg“) am Set tätig war. In der ihm somit möglichen Gegenüberstellung der verschiedenen Arbeitsweisen der Filmemacher macht er damit auch mögliche Gründe dafür aus, dass Lord und Miller gefeuert wurden.
Der Herausforderung nicht gewachsen?
Dem Darsteller zufolge seien Phil Lord und Chris Miller, die für lockere Comedy-Unterhaltung wie „21 Jump Street“ und „The LEGO Movie“ bekannt sind, zwar gute Regisseure, auf die Aufgabe, einen „Star Wars“-Film zu drehen, aber schlichtweg nicht genügend vorbereitet gewesen. Unter ihrer Führung war die Produktion demnach unorganisiert und chaotisch. Für so ziemlich jede Szenen hätten sie zur Verwunderung der Darsteller mehr als 30 Takes gedreht – wohl weil sie unsicher gewesen seien, was sie überhaupt wollten. „[Sie] schienen etwas außer Kontrolle“, so die Quelle. „Sie haben den Druck definitiv gespürt. Bei so einem Film sitzen dir ständig unzählige Leute im Nacken. Der erste Regieassistent war wirklich erfahren und musste einspringen, um ihnen bei der Inszenierung vieler Szenen zu helfen“. Eine Sprecherin von Lord und Miller hat diesen Maßnahmen allerdings bereits vehement widersprochen.
Mit Oscarpreisträger Ron Howard, der bereits wesentlich mehr Erfahrung im Filmgeschäft vorzuweisen hat, sei die Produktion dann jedenfalls schlagartig kontrollierter und wesentlich effizienter geworden. Howard hat – nicht zuletzt aus Zeitgründen – unfassbar schnell gearbeitet und die einzelnen Szenen jeweils schon nach zwei bis drei Takes im Kasten gehabt: „Als er an Bord kam, übernahm er die Kontrolle und das spürte man“, erklärt der unidentifizierte Schauspieler. „Er bekam sofort Respekt. Er ist sehr selbstsicher. Ein Typ, mit dem man gut arbeiten kann.“
Gleiches Skript neu inszeniert
Ron Howard hätte laut dem Insider tatsächlich einen Großteil der bereits von Lord und Miller gefilmten Szenen noch einmal neu gedreht. Das passt durchaus zu den jüngsten Meldungen, dass der Filmemacher nun auch als alleiniger Regisseur in den Credits genannt wird (Lord und Miller müssen sich mit einer Nennung als Ausführende Produzenten begnügen). Dabei soll ihm das exakt gleiche Drehbuch als Grundlage gedient haben, das auch seine Vorgänger bereits nutzten. Entgegen früherer Gerüchte soll es also keine Änderungen am Skript gegeben haben.
„Sie filmen genau die gleichen Dinge. Es gibt nichts Neues“, behauptet der Schauspieler im Vulture-Interview. „[Lord und Miller] haben ganze Sets genutzt, aber Ron nutzt nur Teile davon. Ich denke, sie machen keine Weitwinkelaufnahmen, vielleicht um Geld zu sparen.“
Trainer für bessere Harrison-Ford-Imitation
Die Probleme der „Solo“-Produktion sollen sich aber nicht nur auf Phil Lords und Chris Millers Regiestil beschränkt, sondern auch mit der Leistung von Hauptdarsteller Alden Ehrenreich („Hail, Caesar!“) zu tun gehabt haben. Die Quelle von Vulture bestätigte in diesem Zusammenhang, dass das Studio Lucasfilm, das mit Ehrenreichs Darbietung zunächst wohl nicht ganz zufrieden war, tatsächlich einen Schauspielcoach engagiert hat, der ihm dabei helfen sollte, näher an Harrison Fords Darstellung des Kult-Schmugglers Han Solo heranzukommen.
„Harrison Ford zu imitieren, ist wirklich schwierig“, gibt der „Solo“-Insider zu verstehen. „Lucasfilm wollte etwas ganz Bestimmtes: jemand anderen kopieren. Alden ist kein schlechter Schauspieler – nur nicht gut genug.“ Der Trainer hätte sich jedoch schnell bezahlt gemacht und Ehrenreich tatsächlich zu einem entspannteren „Harrison-artigeren“ Schauspiel verholfen.
Wieviel tatsächlich an den Ausführungen des mutmaßlichen Insiders dran ist, kann wohl (vorerst) nicht eindeutig geklärt werden. Vom Endergebnis des bewegten „Solo: A Star Wars Story“-Drehs könnt ihr euch aber schon in ziemlich genau zwei Monaten auf der großen Leinwand selbst überzeugen.
UPDATE: Kurz nach der Veröffentlichung des Vulture-Bericht hat Chris Miller die Schilderungen des vermeintlichen „Solo“-Darstellers mit dem Tweet „Glaubt vielleicht nicht alles, was ihr lest“ quasi dementiert: