Seit dem 13. Juli 2017 schwingt Tom Holland als Spider-Man über die hiesigen Kinoleinwände. Es werden mehr Abenteuer folgen – so plant Sony bereits „Spider-Man: Homecoming 2“ und verhandelt mit Regisseur Jon Watts über ein erneutes Engagement. Doch auch für „Avengers 3“ legt der Schüler Peter Parker den Anzug wieder an. Um den ikonischen Helden herum spinnt sich in den Comic-Vorlagen ein ganzes Universum, zu dem Sony die Filmrechte hält – und aus dem sie ein filmisches Spideyverse kreieren wollen. Mit „Venom“ und „Silver & Black“ wird an zwei Spin-offs bereits konkret gearbeitet, weitere sollen folgen. Dabei will Sony einen anderen Weg als Marvel und Warner/DC einschlagen; wie das Branchenmagazin Variety erfahren hat.
Die Solofilme sollen individuell gestaltet werden, wobei das Studio explizit keinen Produzenten einsetzen will, der das Netz ihrer Spin-offs überwacht, dirigiert und ordnet – wie Kevin Feige es beispielsweise für Marvel macht. Jeder Film soll einen unterschiedlichen Stil haben und keine konventionelle Comic-Verfilmung nach Schema F werden. Die Figuren können also in einem Low-Budget-Werk in Szene gesetzt werden oder in einem nicht jugendfreien Horrorfilm. Damit würde sich Sonys Kino-Universum stark von Marvels unterscheiden, wo man zwar verschiedene Stile zulässt, deren Werke wie „Captain America“ oder „Ant-Man“ sich am Ende aber auch immer ein Stück weit ähneln.
Carnage soll "Venom"-Bösewicht werden, weitere "Spider-Man"-Spin-offs über Kraven und Mysterio geplantWenn Tom Hardys Eddie Brock durch ein symbiotisch lebendes Alien zu Venom wird, dann bekommen die Zuschauer auf der Leinwand einen Horrorfilm zu sehen. Ruben Fleischer wolle sich für seinen „Venom“-Film mit dem Ursprung des Bösewichts und der „Jekyll und Hyde“-Beziehung zwischen ihm und dem Körper-Eindringling beschäftigen: „Sie [Brock und der Alien-Symbiont] werden fast zu einem dritten Wesen, was Venom ist. Da ist das berühmte Zitat: ‚Du bist Eddie Brock. Ich bin der Symbiont. Zusammen sind wir Venom.“ Laut Sanford Panitch, Präsident der die Filme produzierten Sony-Tochterfirma Columbia Pictures, werde man beim Solo-Abenteuer den Arbeiten von John Carpenter und David Cronenberg nacheifern, aber mehr „Pop und Spaß“ einbauen.
Sony kann für sein Spideyverse aus einem Fundus von etwa 900 Comicfiguren schöpfen und wolle mit jeder Verfilmung die originale DNA ehren: „Mit dem Sony-Universum der Marvelfiguren ist unsere Mission schlicht und einfach nur das absolut Beste für jedes einzelne Vehikel zu tun“, so Panitch. Superheldenfilme hätten den Punkt überschritten, an dem sie nur Superheldenfilme per se sind; sie seien im Wesentlichen Genrefilme.
"Spider-Man: Homecoming"-Bösewicht angeblich Teil des Spin-offs "Silver And Black"Und so sei es auch bei dem geplanten „Silver And Black”. Das Spin-off über die Juwelendiebin Black Cat und die Söldnerin Silver Sable wird ein Buddyfilm im Stile von „Thelma & Louise“ oder „Midnight Run“, erklärte Regisseurin Gina Prince-Bythewood gegen Variety. Panitch sieht die beiden coolen und modernen Hauptfiguren als sehr echt und geerdet an, auch wenn sie Kostüme tragen.
„Silver & Black“ hat noch keinen Starttermin, „Venom“ wird hierzulande am 4. Oktober 2018 anlaufen. Beide Filme werden übrigens nicht sofort direkt mit „Spider-Man: Homecoming“ und so dem MCU verbunden sein, aber in „derselben Realität“ spielen. Auf diese Formulierung einigten sich Marvel-Boss Kevin Feige und Amy Pascal, nachdem Aussagen der Produzentin in einem FILMSTARTS-Interview teilweise falsch interpretiert wurden und so für Verwirrung sorgten. Wie Pascal uns aber erklärte, ist es so jederzeit möglich, dass man in Zukunft Tom Hollands Spider-Man mit den anderen Figuren interagieren sieht. Auch für Marvel hat diese Lösung einen Vorteil. Da die Comic-Schmiede in die Spin-offs von Sony nicht involviert ist und so nichts zu sagen hat, kann man erst einmal abwarten, wie die Filme ausfallen und danach entscheiden, ob man Crossover mit dem MCU möchte.