Bei Disney setzt man anscheinend große Hoffnungen auf einen neuen Trend, nämlich Neuauflagen der allseits beliebten Disney-Zeichentrick-Klassiker als Realfilm: „The Jungle Book“ lief im Frühjahr 2016 bereits mit großem Erfolg (fast eine Milliarde weltweites Einspielergebnis) in den Kinos, am 30. März 2017 startet dann mit „Die Schöne und das Biest“ bereits die nächste Neuverfilmung eines klassischen Disney-Stoffes. Auch über eine Neuauflage von „Arielle, die Meerjungfrau“ denkt man beim Mäusestudio aktuell nach, Neuverfilmungen von „Aladdin“, „Der König der Löwen“ und „Mulan“ sind hingegen schon fest eingeplant. Doch letzterer Film sieht sich aktuell in den sozialen Medien einiger Kritik ausgesetzt: Denn angeblich soll die eigentliche Hauptfigur Mulan darin nur eine weniger wichtige Rolle spielen, die Hauptfigur ist hingegen ein europäischer Händler.
Die Vorwürfe entstammen ursprünglich einem anonym verfassten offenen Brief, der auf dem Blog Angry Asian Man veröffentlicht wurde, einem Blog, der sich hauptsächlich an Amerikaner mit asiatischen Wurzeln richtet. Auch der Verfasser des Briefes ist laut eigener Aussage ein Amerikaner asiatischer Abstammung und behauptet, den Drehbuchentwurf gelesen haben, den Disney als Grundlage für „Mulan“ verwenden will. Darin soll im Gegensatz zum komplett asiatischen Figurenensemble der Zeichentrick-Version von „Mulan“ ein europäischer Händler Mitte 30 die Hauptrolle spielen, der sich nur für Frauen und Geld interessiert. Erst als er sich in die rund 16 bis 17jährige Mulan verliebt, beschließt er, der chinesischen Armee gegen die einfallenden Plünderer beizustehen. Dabei ist dieser Händler wohl wirklich die wichtigere Figur, denn mehr als die Hälfe des Drehbuchentwurfs soll ihm gewidmet sein, zudem soll er am Schluss den Oberbösewicht besiegen, nicht Mulan.
Es bleibt allerdings abzuwarten, ob sich diese Vorwürfe an Disney als gerechtfertigt herausstellen. Selbst wenn der anonyme Autor des Briefes tatsächlich genau den Drehbuchentwurf zu Gesicht bekommen hat, der von Disney aufgegriffen wurde, dann ist dies nämlich keinesfalls die endgültige Version: Wie wir bereits berichteten, wird das ursprüngliche Drehbuch von Elizabeth Martin und Lauren Hynek aktuell von den „Jurassic World“-Autoren Rick Jaffa und Amanda Silver überarbeitet. Die Version von „Mulan“, die dann am 2. November 2018 in den US-Kinos starten soll, könnte also durchaus komplett anders aussehen. Auch einige andere Details, die in dem offenen Brief angeprangert werden, könnten bis dahin noch geändert werden.
UPDATE: Gegenüber Vanity Fair äußerte sich nun ein Insider zu den Vorwürfen, der zu Disney gehören soll: Das kritisierte Skript sei nur ein „Entwicklungsdrehbuch“ gewesen. Dieses habe man schlicht „als Startpunkt für einen neuen Blick auf die Story“ gewählt. Mulan bleibe aber selbstverständlich die Hauptfigur und alle Hauptrollen, inklusive des Love Interests, seien Chinesen.