Die besten Animationsfilme – Platz 5:
Akira (1988)
Regie: Katsuhiro Ôtomo
Wenn es um die Wahrnehmung von Animes im Westen geht, gibt es einen klaren, geradezu epochalen Wendepunkt und seither ist die Rede von der Zeit vor „Akira“ und von der Zeit danach. Als er sich an die Kino-Adaption seines erfolgreichen gleichnamigen Kultmangas machte, hatte sich Katsuhiro Otomo eine schier unlösbare Herausforderung aufgehalst. Schließlich war sein rund 2.000-seitiges Opus Magnum zu jener Zeit noch nicht einmal fertiggestellt. Aber enorme Erfolg der parallel laufenden Print-Veröffentlichung schrie nach einer Verfilmung und Otomo kam dem Ruf nach.
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Auf geradezu wundersame Weise gelang es ihm, sein Science-Fiction-Epos in zwei Stunden Leinwandunterhaltung zu destillieren: „Akira“ ist ein kompakter Höllenritt und ein Fest für die Augen. Rein visuell ist der handgemachte Cyberpunk-Albtraum um eine Motorradgang, die in ein streng geheimes Versuchsprogramm der Regierung gerät, über jeden Zweifel erhaben und so wirkt der 1988er Meilenstein noch heute im Zeitalter der 3D-Computeranimation frisch und modern. Auch der wunderbar schräge Soundtrack von Tsutomu Ōhashi hat keinen Staub angesetzt. Es ist kein Zufall, dass in Hollywood schon lange überlegt wird, wie sich Otomos Meisterwerk zu einem internationalen Realfilm adaptieren ließe.
Die besten Animationsfilme – Platz 4:
Der Gigant aus dem All (1999)
Regie: Brad Bird
Inzwischen macht Brad Bird auch Realfilme und hat unter anderem erfolgreich Tom Cruises Einsatz in „Mission: Impossible - Phantom Protokoll“ betreut, aber sein erster Langfilm „Der Gigant aus dem All“ ist immer noch sein bester. Es ist kein Wunder, dass ihm die Fabel über die Freundschaft eines kleinen Jungen und eines eisernen Riesen aus dem All den Weg zu Pixar geebnet hat, wo er dann für „Die Unglaublichen“ und für „Ratatouille“ zwei Oscars gewann.
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„Der Gigant aus dem All“ ist einfühlsam erzählt und liebevoll gestaltet, die zeitlose Geschichte von dem einsamen neunjährigen Hogarth und seinem Gefährten aus dem Weltraum, der vom Militär gejagt wird, erinnert im besten Sinne an Steven Spielbergs „E.T. - Der Außerirdische“. Durch die Handlungszeit 1957 und die subtil gezeichnete Atmosphäre von Kalter-Kriegs-Paranoia bekommt „Der Gigant aus dem All“ noch eine zusätzliche Dimension, die seinem berührenden Plädoyer für Toleranz und Versöhnung besondere Kraft verleiht.
Die besten Animationsfilme – Platz 3:
Das Dschungelbuch (1967)
Regie: Wolfgang Reitherman
Kein Zeichentrick- oder Animationsfilm war je erfolgreicher in den deutschen Kinos als Wolfgang Reithermans „Das Dschungelbuch“, die berühmteste der Verfilmungen von Rudyard Kiplings gleichnamigen Erzählungen. Seit der Uraufführung 1967 wurden in Deutschland über verschiedene Generationen verteilt 27,4 Millionen Kinokarten für die Disneyversion der Abenteuer des Menschenkindes Mowgli im Dschungel verkauft. Neben dem legendären Soundtrack sind es vor allem die Heerscharen lustiger Figuren, die unvergesslich bleiben: von Balou, dem Bären über die böse Schlange Kaa bis zum unvergleichlichen King Louie, der das Affenleben satt hat.
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Der in München geborene Trickfilmzeichner und Regisseur Wolfgang Reitherman hat übrigens weitere klassische Disney-Erfolge wie „Aristocats“, „Robin Hood“ oder „Bernard und Bianca“ in der Filmografie stehen, aber „Das Dschungelbuch“ bleibt sein Meisterstück der guten Laune: Probier’s mal mit Gemütlichkeit!
Die besten Animationsfilme – Platz 2:
Das Schloss im Himmel (1986)
Regie: Hayao Miyazaki
Erst Mitte der 1990er Jahre, als sich das Studio Ghibli zunehmend auf spirituell aufgeladene Märchen-Melodramen konzentrierte, erfuhren seine Filme die verdiente internationale Beachtung bei Festivalmachern, Publikum und Kritik. Das unbekanntere Frühwerk der Zeichentrick-Schmiede war dagegen noch erstaunlich stark auf Tempo und Action gepolt. Studio-Mastermind Hayao Myazaki hatte in dieser Hinsicht schon mit seinem kuriosen Vorläufer „Das Schloss des Cagliostro“ von 1979 geglänzt und auch der erste Ghibli-Film, die irre Abenteuersause „Das Schloss im Himmel“, steht ganz im Zeichen von Verfolgungsjagden und Suspense.
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Aber dabei sind bereits die für Ghibli typischen starken Frauenfiguren und der Hang zu verschrobener Fantastik zu erkennen, mit denen Myazaki und seinen Mitstreitern später der ganz große Durchbruch im Weltkino gelingen sollte. „Das Schloss im Himmel“ ist ein unwiderstehliches, ebenso originelles wie mitreißendes Meisterwerk.
Die besten Animationsfilme – Platz 1:
Die letzten Glühwürmchen (1988)
Regie: Isao Takahata
Allen, die in Animes vor allem überkandidelte Spektakel mit Telleraugen im „Pokémon“-Stil oder leicht verschmuddelte Schulmädchen-Erotik à la „Mila Superstar“ sehen, sei dringend eine Sichtung von Isao Takahatas Klassiker „Die letzten Glühwürmchen“ ans Herz gelegt. Frei von Kitsch und Pathos, dafür jedoch mit einem großen Herzen wird hier die Geschichte eines jungen Geschwisterpaars erzählt, das versucht, in den Nachwehen der Bombardierungen von Kobe zu überleben. Eine Happy-End-Garantie ist dabei nicht gegeben und es wird eine Extraportion starke Nerven und ein Vorrat an Taschentüchern benötigt, um dieses schonungslose Antikriegsdrama über die letzten Tage einer unschuldigen Kindheit zu überstehen.
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Mit der bewegenden Verfilmung des Romans von Akiyuki Nosaka erfüllte sich Ghibli-Mitbegründer Isao Takahata einen Herzenswunsch und schenkte dem Animationskino einen Klassiker, der nicht genug gewürdigt werden kann. Ein filmisches Meisterwerk und eine zeitlos relevante humanistische Warnung und Mahnung.
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