Wer die Gerüchteküche um "Kick-Ass 2: Balls to the Wall" verfolgt, hat Mark Millars vollmundige Ankündigungen sicherlich noch gut im Ohr. Verlautbarungen, dass der Film wie "Uhrwerk Orange" oder "A History of Violence" würde und 2012 das Licht der Kinosäle erblicken würde, ließen Filmfans interessiert aufhorchen. Die Aussagen jedoch, dass das Projekt bereits grünes Licht erhalten hätte und die Vorproduktion im April 2011 beginnen würde, gaben Anlass für einige Zweifel. Denn nachdem nach bisherigem Stand nichts davon eingrtreten ist, steht Mark Millar einmal mehr als Schaumschläger da.
Nun gibt sich der 41-Jährige wieder die Ehre und scheint im Gespräch mit Hero Complex auf einmal deutlich zaghaftere Töne anzuschlagen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung zum Nerd-Liebling "Kick-Ass" von 2010 sinke, so Millar. Zudem wäre Regisseur Matthew Vaughn ("Der Sternwanderer") derzeit ein gefragter Mann in Hollywood. "Ich hoffe, dass wir die gleichen Schauspieler bekommen, wenn bzw. falls wir ein Sequel machen. Aber Matthew für die Regie oder Jane Goldman für das Drehbuch einzuspannen, dürfte bei unserem Budget schwierig werden. Beide sind inzwischen Superstars und haben ihre eigenen Projekte am Start." Aufgeben will der Schotte deswegen aber noch nicht: "Ich könnte mir vorstellen, dass Matthew als Produzent und vielleicht als Co-Autor an Bord wäre, ähnlich wie George Lucas bei 'Das Imperium schlägt zurück'. Wir würden dann einen neuen Regisseur anheuern. Doch es gibt ein Startfenster, denn die Figuren sollen allesamt im High-School-Alter sein und wenn der Film nach 2013 rauskäme, ware dieses Fenster geschlossen." Zum Abschluss gibt Millar dann doch Anlass zu verhaltenem Optimismus, wenn er sagt: "Es ist offensichtlich, dass ich mehr weiß als ich derzeit sagen kann, aber ich denke die Leute wären ziemlich glücklich über die Gespräche, die ich geführt habe."
Auch Regisseur Matthew Vaughn gab einiges zum Thema "Kick-Ass 2" zu Protokoll. Während der Promo-Tour für "X-Men: Erste Entscheidung" machte der Engländer kein Geheimnis daraus, dass er einer Fortsetzung zwiespältig gegenüber steht. Ein Nachfolger müsse, so Vaughn wörtlich, "krass" sein. "Alle erwarten, dass wir 'Kick-Ass 2' machen, das Verrückte daran ist, dass ich ihn liebend gern machen würde, weil ich den Ersten so genossen habe. Aber ich glaube sehr daran, dass ein Sequel so gut sein muss wie das Original, wenn nicht noch besser. Ich wüsste nicht wie… Mein Geschäftssinn sagt mir, dass ich 'Kick-Ass 2' machen sollte: 'Dreh ihn, bring ihn raus und er wird eine Menge Geld einbringen'." so Vaughn im Mai dieses Jahres. "Es war etwas Besonderes für mich diesen Film gemacht zu haben und ich will das nicht nachträglich verderben. Ich sage nicht, dass 'Kick-Ass' so gut ist wie 'Pulp Fiction', aber es wäre doch komisch, wenn Tarantino einen 'Pulp Fiction 2' machen würde. Alles, was das Original originell und spaßig gemacht hat einfach noch einmal zu machen, das wäre halt nicht krass."
Es ist nicht gesagt, dass Vaughns "Business-Brain" nicht zufrieden gestellt wäre, wenn er Produzentenpflichten übernähme, denn wenn Mark Millar wirklich Gespräche führt, könnte auf diese Weise in der Tat ein neuer Regisseur ins Spiel kommen. "Kick-Ass" handelt von dem Teenager Dave Lizewski (Aaron Johnson), der als verkleideter Superheld Kick-Ass versucht dem Verbrechen den Kampf anzusagen und dabei in einen Unterweltkrieg hineingezogen wird. Fans und Kritiker lobten den Film für seine explizit choreographierte Gewalt, die äußert ambivalenten Charaktere und die Bezugnahme auf die Comic-Welt. Wirtschaftliche Interessen könnten hier in der Tat zweitrangig sein, denn "Kick-Ass" wurde mit einem 28-Millionen-Dollar-Budget unabhängig produziert und dann erst einem Verleih vorgelegt, die Studio-Verantwortlichen haben diesmal also kein gewichtiges Wörtchen mitzureden.
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