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    Mathe ist halt echt schwer: Für dieses Logikloch schämen sich die Marvel Studios bis heute
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Zwar bemühen sich die Marvel Studios darum, dass ihre Film- und Serienproduktionen im Zusammenspiel ein großes, stimmiges Ganzes ergeben. Trotzdem ist das Marvel Cinematic Universe voll mit Kontinuitätsfehlern – manche klein, manche aufdringlich...

    Als 2017 „Spider-Man: Homecoming“ ins Kino kam, war die Freude bei Marvel-Fans groß: Nach langem Bangen und Hoffen erhielt Peter Parker alias Spider-Man seinen ersten Solofilm, der im Marvel Cinematic Universe spielt. Die Verantwortlichen hinter der komödiantischen Superheldeneskapade waren sich dessen bewusst – schließlich wählten sie einen neckischen Filmtitel!

    Der Untertitel „Homecoming“ verweist nicht bloß auf einen Schulball, er lässt sich auch als „Heimkehr“ übersetzen und auf Spider-Man anwenden: Der Marvel-Held, deren Filmrechte Jahre vor Beginn des MCU an Sony Pictures verkauft wurden, findet in seine Heimat zurück. Bei aller Freude über diese Heimkehr ist den Verantwortlichen aber ein Rechenfehler unterlaufen. Und es dauerte einige Zeit, bis er begradigt wurde...

    Ja, wie viele Jahre sind denn nun vergangen?

    „Spider-Man: Homecoming“ eröffnet unmittelbar nach den Ereignissen aus „Marvel's The Avengers“ und zeigt Bergungsunternehmer Adrian Toomes (Michael Keaton) in den Trümmern, die die Avengers bei ihrem Kampf gegen Alien-Invasoren hinterlassen haben. Er freut sich über den lukrativen Auftrag, bis er plötzlich gegängelt wird, die Arbeit niederzulegen: Tony Stark (Robert Downey Jr.) habe sich nun diese Aufgabe unter den Nagel gerissen.

    Frustriert, dass ein Schwerreicher wie Tony Stark fürs Aufräumen seines eigenen Tohuwabohus bezahlt wird, gerät Toomes auf die schiefe Bahn. Die Narrative springt in der Zeit nach vorne – um acht Jahre, wie eine Titelkarte offenbart, was bei Marvel-Fans für große Verwirrung sorgte. Viele nahmen an, dass die MCU-Filme üblicherweise in dem Jahr spielen, in dem sie erscheinen.

    Ist dieser MCU-Blockbuster in Wahrheit der nächste "Avengers"-Film? Das steckt hinter den aktuellen Marvel-Spekulationen!

    Das erste „Avengers“-Crossover erschien aber 2012. Spielte „Avengers“ also in Wahrheit früher als gedacht und „Spider-Man: Homecoming“ ungefähr zum Zeitpunkt seines Erscheinens? Oder ereignete sich „Avengers“ wie vermutet 2012, und „Spider-Man: Homecoming“ spielte bei Kinostart in der nahen Zukunft?

    Noch größeres Kopfzerbrechen erwartete jene, die die Zeitangabe in „Spider-Man: Homecoming“ mit anderen MCU-Filmen abglichen. So behauptet Vision (Paul Bettany) in „The First Avenger: Civil War“, dass acht Jahre seit den Ereignissen aus „Iron Man“ vergangen sind. Der Großteil der Handlung von „Spider-Man: Homecoming“ spielt explizit wenige Monate nach „The First Avenger: Civil War“. Eine mindestens verwirrende, wenn nicht gleich völlig krumme Rechnung: Spielten demnach „Iron Man“, „Iron Man 2“ und „Avengers“ etwa im selben Jahr? Das kann doch nicht aufgehen?

    Ja, es ist ein Fehler

    Bereits kurze Zeit nach dem Kinostart von „Spider-Man: Homecoming“ wurden die Filmverantwortlichen von Fans und der Filmpresse über den verwirrenden MCU-Zeitstrang ausgefragt. Produzent Kevin Feige etwa wuselte sich um eine klare Antwort herum, und betonte im Herbst 2017 schlicht, dass die Filmschaffenden „niemanden verwirren wollten“ und „dass sich alles zusammenfügt“. Außerdem erklärte er, dass die MCU-Filme nicht zwingend zu ihrem Erscheinungszeitpunkt spielen.

    Im Audiokommentar auf der „Spider-Man: Homecoming“-Blu-ray* spricht Regisseur Jon Watts eine deutlichere Sprache: Er bezeichnet die „Acht Jahre später“-Zeitangabe im Gesamtkontext des MCU unmissverständlich als Fehler. Der Zeitsprung im ersten Solofilm rund um Tom Hollands Spider-Man hätte kleiner ausfallen müssen.

    Im Herbst 2023 machten es die Marvel Studios dann offiziell – nämlich im MCU-Nachschlagewerk „Marvel Timelines: Die visuelle Chronik des Marvel Cinematic Universe“.

    Das Buch präsentiert einen fixen Zeitstrang des Marvel Cinematic Universe – mit allerhand konkreten Daten, wo in den Filmen und Serien noch vage Angaben getätigt wurden. Kommentiert wird dies mit keckem Witz und Ironie von „Miss Minutes“, der denkenden und fühlenden Uhr aus „Loki“. Und die spart nicht mit Seitenhieben, wann immer der im Nachschlagewerk aufgeschlüsselte Zeitstrang sich mit den Filmen und Serien beißt:

    So wird „Avengers“ auf das Jahr 2012 datiert und der zentrale Part von „Spider-Man: Homecoming“ auf 2016 – zwischen den beiden Filmen verging also nur halb so viel Zeit wie zuvor behauptet. Die Lösung dieses Problems: Laut Miss Minutes hat da jemand bei der Time Variance Authority, die sich im MCU um den korrekten Verlauf der Zeit kümmert, geschlampt. So einfach kann's sein!

    Dieser einzigartige Science-Fiction-Film mit Scarlett Johansson ist viel zu unbekannt

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