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    Dog - Das Glück hat vier Pfoten
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Dog - Das Glück hat vier Pfoten

    Magic Mike ist auf den Hund gekommen

    Von Karin Jirsak

    Mein Partner mit der kalten Schnauze“, „Scott & Huutsch“ (beide 1989), „Wolfsblut“ (1991) oder zuletzt die Disney+-Produktion „Togo“ (2019) – Buddy-Movies, in denen einer der Kumpels der Spezies canis lupus angehört, gibt es bereits so einige. Das Besondere an „Dog – Das Glück hat vier Pfoten“: Mann und Hund sind hier traumatisierte Kriegsveteranen, die sich nach rumpeligem Start zusammenraufen müssen. Und was eignet sich für so einen Annäherungsprozess besser als ein Trip entlang der Pazifikküste? Das dachte sich wohl auch Hundefan Channing Tatum und legt mit seinem Regiedebüt ein mitreißendes Roadmovie mit sehr persönlicher Note vor.

    Der Ex-Army Ranger Jackson Briggs (Channing Tatum) sucht gerade verzweifelt nach einer neuen Aufgabe, als er vom plötzlichen Tod seines ehemaligen Kameraden Riley Rodriguez (Eric Urbiztondo) erfährt. Ausgerechnet Jackson, nicht gerade ein Hundeflüsterer vor dem Herrn, erhält nun den Auftrag, die belgische Schäferhündin Lulu nach Arizona zum Begräbnis ihres Herrchens zu kutschieren. Kein einfaches Unterfangen: Nachdem sie bei einem Einsatz schwer verletzt wurde, ist Lulu nämlich kaum mehr zu bändigen. Nur langsam findet Jackson Zugang zu dem verängstigten Tier. Werden es die beiden rechtzeitig zur Trauerfeier schaffen?

    Zunächst können Jackson Briggs (Channing Tatum) und Lulu so gar nichts miteinander anfangen …

    Dass Channing Tatum hier auch ganz persönliche Gefühle verarbeitet, ist deutlich spürbar. Das verleiht seinem Film auch die nötige emotionale Substanz: „Dog“ ist inspiriert von der besonderen Freundschaft zwischen dem „Magic Mike“-Star und seiner Hündin Lulu, die 2018 an einer Krebserkrankung starb. Kurz zuvor erlebte Tatum mit seinem geliebten Pitbull (!)-Mischling noch einen intensiven gemeinsamen Roadtrip, an dem er auf Instagram auch seine Fans teilhaben lies. Was Tatum aber offenbar schon lange weiß, muss der von ihm gespielte Protagonist erst noch mühsam lernen: „Dogs Are Persons, Too!“, wird der Army-Veteran von einem militanten Tierfreund belehrt, der bereits im Begriff ist, Lulu mittels Steinwurf aus dem Wagen zu befreien.

    Beim Zwischenstopp in Portland hat Jackson seinen 1984er Ford Bronco inklusive Hündin vor dem Haus zweier Damen geparkt, die den liebesbedürftigen Ex-Soldaten gerade in die Geheimnisse des Tantra einweihen wollten, als der belgische Schäferhund im Auto zu randalieren begann und damit den Tierschützer alarmierte. Dass Hunde auch „Personen“ sein könnten, kommt Jackson allerdings erst mal gar nicht in den Sinn: Aus Prinzip nennt er seinen psychisch auffälligen Beifahrer sehr unpersönlich „Dog“ und begegnet dem Tier eher mit Angst und Argwohn als mit Verständnis und Zärtlichkeit. Doch natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis den beiden Streithähnen aufgeht, dass sie im Grunde mehr Gemeinsamkeiten als Konfliktpunkte haben. Vertrauen lautet hier das Schlüsselwort – und der Weg zur Heilung im Doppelpack kann beginnen...

    … doch wo könnte man sich besser näherkommen als bei einem Roadtrip entlang der malerischen Pazifikküste?

    Von Abenteuer zu Abenteuer arbeitet Channing Tatum die üblichen Stationen des Buddy-Roadmovies brav ab und bewegt sich so dramaturgisch auf der sicheren Seite. Ebenfalls kein Risiko ging der Neu-Regisseur mit der Besetzung der menschlichen Hauptrolle ein – und das nicht nur, weil er sich einfach selbst besetzt hat: Tatum sammelte bereits in Filmen wie (dem von ihm öffentlich gehassten) „G. I. Joe“ (2009) und „Der Adler der 9. Legion“ (2011) Militärerfahrungen oder anders gesagt: Die Soldatenrolle steht ihm einfach.

    Zusätzlich zum Altbewährten streuen Tatum und Co-Regisseur Reid Carolin aber auch ein paar frische Ideen ein, etwa eine sehr überraschend verlaufende Kollision mit einem verrückten Hillbilly-Pärchen auf einer Farm am Ende der Welt. Tatums langjähriger Kreativpartner Carolin, der schon die Drehbücher zu „Magic Mike“, „Magic Mike XXL“ und „22 Jump Street“ verfasste, steuert auch diesmal wieder das Skript bei. Das Ergebnis ist eine angenehm zu konsumierende Mischung aus beruhigend-vertraut und hier und da ein bisschen neu, bei der auch der sonnige, gut abgehangene (Country-)Rock-Soundtrack einfach mit dazugehört…

    Fazit: Channing Tatums Regiedebüt ist eine zärtliche Liebeserklärung an seinen verstorbenen vierbeinigen Kumpel und an den Hund an sich. Ein in allen Stimmungen mitreißendes Buddy-Roadmovie, das möglichst nicht ohne Popcorn genossen werden sollte.

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