Manche Shows sind einfach nicht totzukriegen - auch wenn niemand so recht weiß, warum sie überhaupt noch existieren. Das aktuellste Beispiel: RTL-Dauerbrenner "Deutschland sucht den Superstar". Während die Show vor Jahrzehnten für Traumquoten sorgte, droht sie immer mehr in Bedeutungslosigkeit zu versinken. Wer hat die letzten Jahre gewonnen? Spielt keine Rolle, denn zu Stars werden die DSDS-Gewinner:innen schon lange nicht mehr. Am Mittwoch startete die neue Staffel im TV - allerdings legte sie direkt eine Bruchlandung hin. Miserable Quoten lassen nichts Gutes für die Zukunft der Show erhoffen. Warum RTL es schwer haben wird, DSDS noch zu retten, könnt ihr hier lesen.
Fällt bei den Zuschauern durch: Schlechtesten DSDS-Quoten aller Zeiten
DSDS gilt als die deutsche Mutter der Castingshows - früher fieberten Millionen mit, wenn Dieter Bohlen auf die Suche nach dem nächsten Superstar ging. Wie Quotenmeter.de aufdeckt, sieht dies inzwischen ganz anders aus. Der aktuelle Staffelauftakt am Mittwochabend bescherte der Musikshow die schlechtesten Auftakt-Quoten aller Zeiten. Noch nie konnte sich die erste Folge einer DSDS-Staffel weniger Marktanteile in der relevanten Zielgruppe sichern - ein trauriger Beweis, dass DSDS längst nicht mehr unangefochten im TV ist. Kurios: Die wohl größte Konkurrenz für Bohlen kommt aus eigenem Hause: Stefan Raab feierte gestern auf RTL+ die Premiere seiner neuen Show. Auch wenn diese nur online gestreamt wurde, dürften viele Fans ihren Abend lieber mit Raab statt mit Bohlen verbracht haben.
Ein weiterer potenzieller Grund für das neue Quotentief: Die erste DSDS-Folge konnte bei RTL+ bereits vor einer Woche gestreamt werden. Die wenig verbliebenen DSDS-Fans hatten den Staffelauftakt also schon längst gesehen - es gab keinen Grund mehr, im linearen TV einzuschalten. Eins lässt sich trotzdem nicht von der Hand weisen: Die Show schafft es einfach nicht mehr, den Mainstream zu begeistern.
Alles schon gesehen: DSDS hat verlernt, uns zu überraschen
DSDS ist in die Jahre gekommen, und das wird 2024 deutlicher denn je. Wenn Dieter Bohlen wieder zum Casting lädt, dann fehlt einfach jegliche Überraschung. Selbst die große Neuerung, dass nun Menschen aller Altersklassen mitmachen dürfen, ändert wenig daran, dass man ständig unfreiwillige Déjà-vus erlebt. DSDS-Fans können genau voraussagen, was kommt: Bei den Castings gibt es den typischen Kandidaten-Mix zu sehen, der nach dem 20. Mal aufwärmen einfach kein Aroma mehr hat: Ein Mauerblümchen, das sich als großes Gesangstalent outet? Check. Ein Sunnyboy, der Teenie-Herzen schmelzen lässt? Check. Ach ja - eins darf natürlich auch nicht fehlen: der vollkommen vorhersehbare Fremdscham-Auftritt einer Wannabe-Skandalnudel.
Dieser kuriose Striptease-Moment hätte eigentlich für Schlagzeilen sorgen sollen, doch diese geplanten Schock-Momente sind bei DSDS längst altbekannt. Glaubt RTL wirklich, dass die Fans in Zeiten von TikTok und Co. noch ausflippen, wenn ein x-beliebiger Pausenclown fünf Minuten Fame abgreifen will? Alles schon gesehen - dutzende Male. Klar: Auch dieses Jahr gibt es wieder reihenweise tolle Gesangseinlagen zu hören, doch am liebsten würde man diesen Kandidat:innen eine gut gemeinte Warnung zurufen: Rennt, solange ihr könnt! Denn bei DSDS werdet ihr keine Zukunft haben.
Kann man DSDS noch retten? Die Hoffnungen schwinden immer mehr
Bei all dem Pessimismus drängt sich eine Frage in den Vordergrund: Hat DSDS überhaupt noch eine Chance, in der TV-Welt der 2020er Jahre zu überleben? Kritiker fordern seit Jahren, dass das legendäre Showformat endlich in seinen wohlverdienten Ruhestand geschickt wird - nach mehr als 20 Jahren im TV wäre das auch keine Schande. An die Zukunft der Show scheint niemand mehr so recht zu glauben - Castingshows wirken wie das Relikt längst vergangener Zeiten. Allein schon der Titel "Deutschland sucht den Superstar" klingt seit Jahren ironisch: Denn gefunden hat man seit Jahren keinen mehr. Das beste Beispiel: Er hat 2023 DSDS gewonnen, arbeitet aber schon längst wieder in seinem alten Beruf:
Wenn es sowieso nicht mehr um den nächsten Musikstar geht, müsste zumindest am Unterhaltungswert der Show geschraubt werden. Doch hier fehlt seit Jahren jeglicher frischer Wind. In Zeiten, in denen trashige Datingformate mit Live-Sex vor laufender Kamera auffahren, wirkt Bohlens Castingshow langweilig und starr. Vielleicht würde es helfen, die Recalls mehr wie eine Realityshow aufzubauen, bei der die Gesangstalente auf engstem Raum stressige Challenges überstehen müssen - doch RTL scheint nicht bereit, am Branding der Show zu schrauben. Stattdessen wird der Hunger nach Drama immer nur in kleinen Zwischenmomenten gestillt - kurz bevor es wieder zum nächsten altbekannten Programmpunkt übergeht. Solange RTL nicht den Mut hat, DSDS komplett neu zudenken, sehe ich keine andere Möglichkeit mehr: Bitte lasst DSDS endlich sterben.