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Samstag, 26. Mai 2007 - 11:06
Es gibt viele große Western-Darsteller, kein Wunder schließlich war der Western über weite Strecken des vergangenen Jahrhunderts ein bestimmendes Genre, um welches man als Star fast gar nicht herum kam. Doch einer wird sie immer überstrahlen. Kein anderer Schauspieler wird so stark mit dem Genre assoziiert wie John Wayne. Der Duke, wie ihn seine besten Freunde, darunter der Regisseur John Ford, nur nannten, ist der Inbegriff des Cowboys.
Der am 26. Mai 1907 geborene Marion Michael Morrison, so sein bürgerliche Name, kam eher zufällig und auf schwierigen Pfaden zum Film. Um das karge Einkommen der Familie aufzubessern, verdingte er sich bei Fox als Kabelträger, Kaffeebringer und „Mädchen“ für alle weiteren ähnlichen Aufgaben. Langsam stieg er dabei auf, bekam verantwortlichere Rollen, war mal für die Requisiten zuständig und überwachte auch die Continuity. 1926 übernahm er schließlich nebenbei erste kleine Statistenrollen. Als erster Eintrag seiner Filmographie gilt hier der Footballfilm „Brown Of Harvard“, bei dem Wayne kurzzeitig als Footballspieler zu sehen ist. Bei solch kleinen Rollen blieb es auch erst einmal, wobei er dort John Ford, seinen späteren Freund und Weggefährten, kennen lernte. Der empfahl ihn 1930 schließlich an Raoul Walsh, der für „The Big Trail“ einen Hauptdarsteller suchte. Walsh verpasste ihm den Namen John Wayne (ohne ihn zu fragen) und nutzte die unglaubliche Präsenz, welche der junge Darsteller schon damals hatte, zum Vorteil des Films. Doch der floppte an der Kinokasse und Waynes Karriere schien vorbei, bevor sie begonnen hatte. Von da an tingelte er von billigem B-Movie zu billigem B-Movie, spielte zwar zahlreiche Hauptrollen, aber schien in einer Sackgasse weit entfernt von einem möglichen Durchbruch zu sein.
Dann kam sein Freund und Entdecker John Ford, der nach langer Durststrecke, in der er keinen Western machen durfte, mit Höllenfahrt nach Santa Fe sein Comeback in diesem Genre geben wollte und dafür noch einen Hauptdarsteller brauchte. Er erinnerte sich an den früheren Statisten und verpflichtete ihn gegen die Widerstände des Studios. Der Rest ist Geschichte, John Wayne wurde plötzlich zum Star und zum Inbegriff des Westernhelden. Hit folgte auf Hit, mit Ford arbeitete er noch mehrfach zusammen (zum Beispiel in Der Teufelshauptmann, Der Schwarze Falke oder Der Mann, der Liberty Valance erschoss) und auch andere Regiegrößen wie Howard Hawks („Red River“, Rio Bravo, Hatari!) verpflichteten den Duke nur zu gerne.
Wayne galt dabei immer als der Mann vom alten Schlag. Seine Kritiker warfen ihm – teilweise auch zu Recht – vor reaktionär zu sein, er war militaristisch eingestellt und gerade in seiner eigenen Regiearbeit „Alamo“ zeigt sich ein durch und durch falsches Verständnis von Patriotismus und einige Meinungsäußerungen sowie Filmbeiträge von Wayne zu Zeiten des Vietnamkrieges sollte man besser vergessen. Dies war auch ein Hauptgrund dafür, dass John Wayne bei den Kritikern immer einen schweren Stand hatte. Während das Publikum in die meisten Filme strömte, bekamen selbst jene Werke, die heute durchweg als Klassiker gehandelt werden, zur Veröffentlichung unterschiedliche Kritiken. Der meist genannte Kritikpunkt war dabei eine angebliche mangelhafte schauspielerische Begabung von Wayne. Sicher Wayne hatte nicht die Power eines Henry Fonda, nicht den Charme eines Cary Grant und strahlte auch nicht so hell wie ein James Stewart und das größte Angebot an verschiedenen Rollentypen hatte er sicher auch nicht in Petto, doch er überzeugte meist. Seine unglaubliche Präsenz machte ihn zum Mittelpunkt eines jeden seiner Filme. Und er scheute sich auch nicht, schwierigere, auch mal ambivalentere Rollen zu übernehmen, wie zum Beispiel in „Red River“, wo er einen verbohrten, phasenweise skrupellosen Rancher spielt und gerade in Der Schwarze Falke, wo sich die Vielschichtigkeit seines Charakters erst nach und nach offenbart.
Es überrascht daher, dass John Wayne gerade zwei Mal als Darsteller für den Oscar nominiert war. 1950 für das Kriegsheldenepos „Todeskommando“ und schließlich 1970 für Der Marshal, als er die Trophäe mit nach Hause nehmen durfte. Dieser Triumph war weniger seiner Glanzleistung in jenem Film geschuldet, als der Tatsache, dass die Academy auf der einen Seite den großen Star noch schnell auszeichnen wollte, bevor er aus dem Filmgeschäft ausschied und zudem weite Teile des Gremiums mit der Art des Schauspiels im New Hollywoodkino noch ihre Probleme hatten und so die Performances von Dustin Hoffman und Jon Voight in „Asphalt-Cowboy“ geringer einstuften. Trotzdem war es eine auf die Karriere gesehene längst überfällige Auszeichnung.
Ausgestiegen aus dem Filmgeschäft ist Wayne dann erst, als es kaum mehr ging. Der Krebs machte ihm in den Siebzigern schwer zu schaffen, doch er drehte mit immer weniger Kraft weiter Filme. Am Ende raffte er sich noch einmal zu zwei Glanzleistungen auf, drehte das inhaltlich allerdings eher durchschnittliche „Marshal“-Sequel „Mit Dynamit und frommen Sprüchen“, bei dessen Dreharbeiten er sich nach eigener Aussage noch einmal zehn Jahre jünger gefühlt habe und schließlich sein Abschiedswerk: The Shootist, ein Film über einen an Krebs erkrankten Revolverhelden, im Endeffekt ein filmisches Denkmal für den größten Darsteller eines Revolverhelden, den es je gab. 1979 starb John Wayne schließlich, nachdem er die letzten drei Jahre zurückgezogen lebte und nur noch selten öffentlich auftrat.
2007 wäre John Wayne 100 Jahre alt geworden. Auch heute ist er noch der Western-Darsteller schlechthin. Man muss kein großer Prophet sein, um zu wetten, dass dies noch auf lange Zeit so bleiben wird.
Bei FILMSTARTS.de finden sich Kritiken zu einigen seiner wichtigsten Arbeiten:
Höllenfahrt nach Santa Fe (1939) von John Ford
Der Teufelshauptmann (1949) von John Ford
Der schwarze Falke (1956) von John Ford
Rio Bravo (1959) von Howard Hawks
Hatari! (1962) von Howard Hawks
Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1962) von John Ford
Die vier Söhne der Katie Elder (1965) von Henry Hathaway
Der Marshal (1969) von Henry Hathaway
The Shootist von Don Siegel
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