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Sonntag, 24. Juni 2007 - 09:06
Wenn die großen Blockbuster in die Kinos kommen, betreiben die Verleiher riesigen Aufwand, um das Thema der Publicity. So auch im Falle von Stirb langsam 4.0. Keine Information soll ungefiltert oder frühzeitig veröffentlicht werden, nichts in einem falschen Licht erscheinen oder gar eine Kopie vorab auf dem momentan so blühenden Schwarzmarkt verfügbar sein. Schließlich geht es um Millionen. Die Auswirkungen solchen Bestrebens sind Hochsicherheitsvorführungen für die Presse, bei denen man dur
Wenn die großen Blockbuster in die Kinos kommen, betreiben die Verleiher riesigen Aufwand, um das Thema der Publicity. So auch im Falle von Stirb langsam 4.0. Keine Information soll ungefiltert oder frühzeitig veröffentlicht werden, nichts in einem falschen Licht erscheinen oder gar eine Kopie vorab auf dem momentan so blühenden Schwarzmarkt verfügbar sein. Schließlich geht es um Millionen. Die Auswirkungen solchen Bestrebens sind Hochsicherheitsvorführungen für die Presse, bei denen man durch Metalldetektoren geschickt wird, und viel Sicherheitspersonal, das die Filmstars vor neugierigen Blicken abschirmt. Bei der offiziellen Pressekonferenz in Berlin gab es jedoch in einer Hinsicht eine rühmliche Ausnahme von der Regel. Dank Bruce Willis und Co. ging so Manches in erfrischender Weise und ungewöhnlicher als sonst über die Bühne, was hier als Anlass dienen soll, auch einmal einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Ort der Präsentation war – und auf den ersten Blick muss man auch sagen idealer Weise – das Museum für Kommunikation. Die lateinische Redensart „Nomen est omen“ konnte hier mit voller Schicksalsgewalt zuschlagen. Man könnte gar von einem Mehrstufenmodell oder methodischem Vorgehen sprechen, eine reibungslose Kommunikation zu unterbinden. Zunächst die Räumlichkeiten. Der Lichthof des Museums, in dem alles arrangiert wurde, erstreckt sich in seiner Höhe über drei Geschosse. Zudem ist er von Rundgängen umkränzt, die wiederum mit Säulenarkaden mit dem Lichthof verbunden sind. Vom ästhetischen Standpunkt aus hätte sich also durchaus nichts einwenden lassen. Jedoch bietet die Räumlichkeit für die kommunikativen Schallwellen nahezu ideale Bedingungen sich auszubreiten, sich zu reflektieren und sich zu brechen. Zweiter Schritt: Ungereimtheiten in der Logistik: Die Lautsprecher, die den Schall für die Leute von Presse und Rundfunk unterstützend verstärken sollten, wurden aus unersichtlichen Gründen so ausgerichtet, dass das Podium ein klein wenig außerhalb dieses Schallpegels lag. Dritter, zugegebenermaßen nicht einplanbarer Faktor: Trockener, sarkastischer Humor der Interviewpartner Bruce Willis, Justin Long, Maggie Q und Timothy Olyphant.
Es war angerichtet. Nach kurzer Zeit wird klar, dass der vielbefragte Star der Veranstaltung – Bruce Willis – Schwierigkeiten hat, die gestellten Fragen klar zu vernehmen. Er bittet, zunächst ein wenig peinlich berührt, um Entschuldigung für sein ständiges Nachfragen. Erklärend fügt er hinzu, dass es seinem langen Dasein als Actionheld, beziehungsweise dem permanenten Abfeuern von diversen Schusswaffen in der nächsten Nähe seiner Ohren und der damit einhergehende Hörschaden ihm wohl versagen, die Fragen der Journalisten richtig zu hören. Dennoch beschlich einen sehr schnell der Verdacht, dass Bruce Willis durchaus Gefallen an der Situation fand, und wusste, sie für sich nutzbar zu machen. Im Vorfeld der Pressekonferenz lief nach seinen Angaben bereits ein Gespräch, in dem er sich nach den Gepflogenheiten der deutschen Fernsehkultur erkundigt hatte. In diesem hat er wohl erfahren, dass es hierzulande kein Problem darstellt, wenn Worte wie „Motherfucker“, „Son of a bitch“, „Ashole“ oder dergleichen Verwendung finden. Mit diesem Wissen ausgestattet, konnte es losgehen: Wurde von einem Pressemann eine Frage gestellt, folgte prompt die Gegenfrage: „Please what?? You want to know, if I am a son of a bitch? Is that right?“ Der Phantasie sei an dieser Stelle keine Grenze gesetzt. Rückfragen dieser Art gab es in den vielfältigsten Variationen, die vor kaum etwas halt machten und das Niveau unterhalb der Gürtellinie selten überschritten.
Nachdem klar wurde, dass die permanente Wiederholung von Fragen die ganze Veranstaltung zu sehr in die Länge ziehen würde – und Time ist schließlich Money – musste eine neue Strategie her. Bruce Willis ist in dieser Hinsicht sehr pragmatisch. Die von den Bodyguards vorher so mit Bedacht aufrecht erhaltene Distanz zum Journalistenvolk wurde kurzer Hand aufgehoben, und Bruce Willis verließ seinen ihm angestammten Platz auf dem Podium und gesellte sich zu den Fragenden, um die Wissbegier direkt und ohne Umwege stillen zu können. Diese Lösung war zwar praktisch auf Dauer nicht durchzuhalten, da nun weder die etwas entfernter sitzenden Berichterstatter noch die Fernsehkameras die Chance hatten, beide Parteien zu verstehen. Eine dauerhafte Lösung musste gefunden werden. Ein guter Kompromiss fand sich in dem einseitigen Verzicht auf Technik. Sobald nämlich eine Frage, ohne Zuhilfenahme eines technischen Verstärkungsinstruments gestellt wurde, drang diese bis zum Befragten vor, der diese dann zum Teil sehr ernsthaft und informativ beantwortete. Die einzigen, die bei dieser Endlösung sehr bald zu fluchen begannen, waren die Menschen hinter den Fernsehkameras. Diese konnten nämlich nur noch Antworten ohne die dazu passende Frage aufzeichnen. Ein Umstand der viel Spannung auf die Ergebnisse der Zusammenschnitte für die Ausstrahlung aufkommen lässt!
Zunächst konnte es also so erscheinen, als wäre ein Modus gefunden worden, der ein einigermaßen reibungsloses Procedere einer Presseveranstaltung gewährleisten hätte können. Dazu muss gesagt werden, dass im Regelfall eine Dauer von mehr als 20 bis 25 Minuten für eine solche Veranstaltung nicht eingerechnet wird. Eigentlich. Die überaus gute Laune der vier Protagonisten des Films, die von diesen mit vormittäglichem Konsum von Alkoholika, insbesondere dem lobenswerten deutschen Bier, begründet wurde (der schwarze Humor sei an dieser Stelle nicht vergessen!), führte jedoch dazu, dass unterm Strich etwas mehr als eine dreiviertel Stunde Plauderei verstrichen. Sehr zum Argwohn der Organisatoren. Diesen blieb nichts anderes übrig, als durch vieldeutiges Gestikulieren klar zu machen, dass immer wieder die nun wirklich letzte Frage gestellt sei. Aber auch an dieser Stelle war die Rechnung ohne Bruce Willis gemacht worden. Er betonte immer wieder, dass doch genügend Zeit sei alle Fragen zu beantworten und diese seien doch bitte direkt ohne das schülerhafte Melden per Hand frei heraus zu stellen.
In dieser unverkrampften Atmosphäre erfuhr man dann vieles an Wissenswertem über den Film und der Arbeit daran. Was ihn zum Beispiel besonders an seiner Rolle als John McClane nach so vielen Jahren Pause noch reize meinte Willis, dass die Figur des kleinen Cops von der Straße wegen seiner zeitlosen Aktualität schätze. Es gäbe immer wieder Menschen, die die Regeln missachten. Der Polizist sei derjenige, der die Balance zwischen Ordnung und Chaos wiederherstelle. Zudem steht ihm die Figur von John McClane in einer persönlichen Hinsicht nahe. Zum einen ist es diejenige Figur, mit der er sich in seiner Karriere früh profilieren konnte und anhand der man auch sehen kann, wie er sich als Schauspieler entwickelt hat. Als er 1988 zum ersten Mal als McClane auf der Leinwand zu sehen war, sei er als Schauspieler noch in einer frühen Phase gewesen und musste noch viel lernen. Den zweiten Aspekt der engen Verwandtschaft zu der Figur sieht Willis in seiner Herkunft. Er komme eher aus einfachen Verhältnissen und hat nie vergessen, wo seine Wurzeln liegen. Diesen Zug mag er auch an der Figur McClanes, der ein ganz normaler Typ sei, der seine Familie und sein Land liebt und alles dafür tun würde, um diese zu schützen. Auf die Frage, was er denn selber alles auf sich nehmen würde, wenn es darum ginge, seine Töchter zu beschützen sagte Willis: „Ich habe meine Töchter so erzogen, dass sie sehr genau wissen, was sie von Typen, mit denen sie ausgehen zu erwarten haben und was diese wollen. Insofern muss ich mir da keine Sorgen machen, dass ich da unterstützend eingreifen muss.“
Da „Stirb langsam 4.0“ erst so viele Jahre nach dem Erscheinen des dritten Teils den Weg in die Kinos gefunden hat, liegt laut Bruce Willis daran, dass er selber nicht davon überzeugt war, dass noch ein weiterer Teil nötig gewesen wäre. Zumindest war ihm lange nicht klar, wie ein weiterer Teil konzipiert sein müsste, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen. Vorschläge gab es an der Zahl viele. Sie wären alle von der Sorte „Stirb langsam auf einem Boot“, „Stirb langsam in einem Flugzeug“ oder „Stirb langsam in einem Gebäude“ gewesen. Als ihm dann das Drehbuch zu „Stirb langsam 4.0“ vorgelegt wurde, weckte dieses in ihm erst so recht den Ansporn, die Figur McClanes in die heutige Zeit zu versetzten. Das Spannende sei gewesen, McClane von den Grundzügen her zu erhalten. Es wäre unglaubwürdig gewesen, wenn er sich auf einmal mit all den technischen Details auskennen würde. Zudem wäre es viel interessanter zu sehen wie McClane mit seinen analogen Methoden auf die technisierte Welt trifft. Deswegen war es aber auch nötig, McClane eine weitere Figur an die Seite zu stellen, was in Form von Justin Long als Matt Farrell geschehen ist. Über diese Entscheidung ist Bruce Willis besonders glücklich, da er der Meinung ist, dass der inzwischen zynisch gewordene Humor von McClane exzellent von Farrells Humor ergänzt würde, und damit eine echte Bereicherung für den Film darstelle.
Die Kampfszene zwischen Maggie Q, die als Mai auf der Seite des Bösen kämpft, und Cop McClane ist eines der Highlights im Film. Maggie Q hat bei der Arbeit mit Jackie Chan und Tony Ching Siu Tung bereits viel Erfahrung mit Nahkämpfen sammeln können. Die Begegnung mit McClane sei auch deshalb besonders interessant, da auch hier sein etwas altmodischer Charakter zum Vorschein kommt. Den asiatischen Kampftechniken begegnet er in derselben Weise, wie er jedem anderen seiner Gegner begegnen würde. An den Szenen musste verhältnismäßig lang gedreht werden. Bruce Willis hatte wohl anfänglich Hemmungen, weil er um die zierliche Figur von Maggie Q besorgt war. Diese selbst fand aber großen Gefallen daran, das Gegenteil immer mehr zu provozieren.
Bruce Willis ist ja trotz seines Alters bei Jung und Alt nach wie vor heiß begehrt. So konnte die Modefrage, genauer gesagt die Frage nach dem Verbleib des legendären weißen Feinrippunterhemds, das durch ein geschlossenes Langarmshirt ersetzt wurde, nicht ungeklärt bleiben. Die Antwort dürfte der Journalistin mittleren Alters mehr als schlüssig erscheinen. „Das war eine Frage, die uns auf dem Set natürlich begegnet war. Die Entscheidung gegen das alte Hemd fiel vor allem deshalb, weil ich darin einfach zu sexy aussehe!“ Nachdem auch alle Unklarheiten dieser Natur aus dem Weg geschafft waren, wurden die Interviewpartner entlassen und die nächsten Punkte der Tagesordnung zur Deutschlandpremiere von „Stirb langsam 4.0“ konnten, einigermaßen erheitert, wieder aufgenommen werden.
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