18. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg: Das Programm
Montag, 15. Oktober 2007 - 13:10

Vom 16. bis 21. Oktober finden in diesem Jahr zum 18. Mal die „Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg“ statt. Über 130 Produktionen aus 25 Ländern - darunter Spielfilme, Dokumentationen, Animes und Kurzfilme – werden in den Festivalkinos Streit´s, Metropolis, Passage und Studio als Gegenentwurf zum homogenen Mainstream vorgeführt.

Von Christoph Petersen

Vom 16. bis 21. Oktober finden in diesem Jahr zum 18. Mal die „Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg“ statt. Über 130 Produktionen aus 25 Ländern - darunter Spielfilme, Dokumentationen, Animes und Kurzfilme – werden in den Festivalkinos Streit´s, Metropolis, Passage und Studio als Gegenentwurf zum homogenen Mainstream vorgeführt. Und wie es sich für ein queeres Filmfestival gehört, geht es auch außerhalb der dunklen Kinosäle bunt her. Die offizielle Festivalparty „Stripped“ findet am Freitag, den 19.10, unter dem Motto „you pay for pleasure, the dancing is free!“ ab 22 Uhr in der Prinzenbar statt. Und natürlich öffnet auch die legendäre Nachtbar wieder allabendlich für Freunde und Gäste des Festivals ihre Türen. Nur wo, bleibt wie immer bis zur Eröffnung streng geheim!


Das Team der 18. Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg


Eröffnet werden die 18. Filmtage mit Angelina Maccarones atmosphärisch dichtem Road-Movie „Vivere“ (Di, 19.30, Streit´s) mit Hannelore Elsner. Francesca und ihre jüngere Schwester Antoinetta sind an Heiligabend mit dem Auto unterwegs. Am Straßenrand lesen sie eine Frau auf, die blutend in ihrem Wagen liegt. Fintenreich und intensiv präsentiert Maccarone drei starke Frauenrollen, wie sie im Kino nur noch selten zu bewundern sind. Durch den (wie immer ausverkauften) Abend führt dabei Ehrengast Maren Kroyman, die unter anderem in Maccarones letztem Film, dem S/M-Drama Verfolgt, glänzte. Als „Hit in der Mitte“ wird die bissige Comedy „Out at the Wedding“ (Do, 20.15, Passage; So, 15.00, Studio) präsentiert. Weil sie Angst hat, dass ihre Südstaatenfamilie ihren farbigen Freund nicht akzeptieren würde, outet sich Alex lieber als Lesbe.


Vivere

Genau wie bereits das Filmfest Hamburg vor einigen Wochen widmen nun auch die Lesbisch Schwulen Filmtage ihren diesjährigen Schwerpunkt dem Thema Migration. Offene Grenzen, Armut und Verfolgung – die Zahl der weltweiten Flüchtlinge nimmt immer mehr zu. Obwohl die Migranten meist jene Arbeiten übernehmen, die sonst keiner machen will, erhalten sie keinerlei Anerkennung, sondern müssen sich stattdessen noch mit behördlicher Diskriminierung und rassistischen Ressentiments herumschlagen. In Carmine Amorosos „Cover Boy: The Last Revolution“ (Sa, 22.45, Studio) schlägt sich der Rumäne Ioan mit gefälschten Papieren bis nach Rom durch, wo er bei dem schwulen Michele unterkommt. Der Abschlussfilm, die israelische Dokumentation „Paper Dolls“ (So, 20.15, Metropolis) von Tomer Heymann, beschäftigt sich mit den philippinischen Darstellerinnen einer Drag-Show in Tel Aviv, die sich in der Woche als Pflegekräfte für betagte orthodoxe Juden betätigen. In Marco S. Puccionis „Riparo – Shelter“ (Sa, 20.00, Metropolis) liest ein lesbisches Paar auf dem Rückweg aus dem tunesischen Sommerurlaub einen jugendlichen Flüchtling auf, der die Beziehung der beiden Frauen auf eine schwere Probe stellt.


Paper Dolls

Regisseure wie Ang Lee und Tsai Ming-Liang haben dem queeren Kino Taiwans in den 90er-Jahren einen Kickstart beschert. Auch was die Rechte Homosexueller angeht, ist Taiwan Asiens Vorreiter. Kein Wunder also, dass die LSF Taiwan einen Länderschwerpunkt gewidmet haben: Die experimentelle lesbische Liebesgeschichte „Spider Lilies“ (Mi, 20.15, Metropolis) konnte in diesem Jahr den Teddy-Award der Berlinale einheimsen. Die Taiwan-sucht-den-schwulen-Superstar-Comedy „Go Go G-Boys“ (So, 22.30, Metropolis) steht als Beweis dafür, dass auch queeres Cinema an den Kinokassen so richtig absahnen kann. Für die traditionelle Sonntagsmatinee haben die Programmmacher in diesem Jahr etwas ganz Besonderes ausgegraben: Hanus Burgers DDD-Musical „Nichts als Sünde“ (So, 11.00, Metropolis) variiert ebenso frei wie farbenfroh William Shakespeares Komödienklassiker „Was ihr wollt“. Wer die beiden Filme der Second-Chance-Sektion im bei ihrem Kinostart verpasst hat, hat nun die Chance, „Shortbus“ (So, 22.30, Studio 1) und „Die History Boys“ (Do, 22.30, Studio 1) im Rahmen des Festivalprogramms nachzuholen.


Die History Boys


Shortbus

Auch im Hauptprogramm lässt sich noch die eine oder andere Perle entdecken. Vor allem die Franzosen sind in diesem Jahr mit zwei besonders viel versprechenden Werken vertreten. Das bunte, mit Emanuelle Béart und Michel Blanc hochkarätig besetzte AIDS-Drama „Les Témoins – Die Zeugen“ (Sa, 17.30, Passage) von Meisterregisseur André Téchiné sorgte bereits auf der diesjährigen Berlinale für Furore. Nicht minder interessant ist das elegant-leichtfüßige Schwulen-Drama „L´Homme de sa Vie – Der Mann seines Lebens“ (So, 15.00, Passage) von Zabou Breitman. Wo Bennett Millers Capote die Homosexualität seines Protagonisten geschickt in den Hintergrund rückte, geht Douglas McGrath mit diesem Aspekt in seinem Truman-Capote-Biopic „Infamous“ (Fr, 20.15, Passage) erheblich offener um. In Nebenrollen tauchen Sandra Bullock, Sigourney Weaver, Gwyneth Paltrow und der neue James Bond Daniel Craig auf.


Infamous

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