Wenn Daniel Craig und Harrison Ford in diesen Tagen in "Cowboys & Aliens" gegen Außerirdische antreten, treibt der altehrwürdige Western wieder einmal frische und unerwartete Blüten. Wir werfen einen Blick in die Geschichte des oft totgesagten Genres und entdecken eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit.
Mit Humor und Augenzwinkern in die Zukunft
Allein 2011 waren und sind zwei Big-Budget-Western zu sehen, wie sie bunter, origineller und unterschiedlicher kaum hätten ausfallen können. So griffen die Brüder Joel und Ethan Coen für ihren letzten Wurf „True Grit“ auf den John-Wayne-Klassiker „Der Marshal“ zurück. Anstelle des „Dukes“ hievte sich nun „der Dude“, Jeff Bridges (Bild), in den Sattel und nuschelte sich durch ein ebenso witzig-charmantes wie brutales Remake der legendären Western-Komödie von 1969. Die Coens, die noch vor vier Jahren den rabenschwarzen Neo-Western-Noir „No Country For Old Men“ auf die Menschheit losließen, verzichteten dabei bewusst auf die bleierne Schwere und den heiligen Ernst, mit denen sich so viele moderne Western schmücken und schenkten ihren Fans einen verhalten melancholischen, aber auch humorvollen Film, an dem man immer wieder seine Freude haben kann. Wenn Bridges als versoffener Scharfschütze Rooster Cogburn durch die Einöden des Westens torkelt, ist der Abgesang auf die klassischen Heldentypen ohnehin so offensichtlich, dass er gar nicht mehr betont werden muss.
In Jon Favreau Science-Fiction-Western-Mash-Up „Cowboys & Aliens“ wird auf Subtext und tiefere Bedeutung vorsorglich ganz verzichtet. Wer braucht schon eine Auseinandersetzung mit Genre-Mythen, wenn er stattdessen erleben kann, wie Daniel Craig und Harrison Ford (Bild) glibberigen Aliens mit ihren Six-Shootern die Hölle heiß machen? Auch wenn die Prämisse reichlich abwegig klingt, ist sie gar nicht so neu. Schon mit Michael Crichtons „Westworld“ aus dem Jahre 1973 hat es ein Sci-Fi-Reißer in den Kanon der Western-Klassiker geschafft. Wo damals noch Yul Brynner von den glorreichen Sieben als amoklaufender Cowboy-Roboter Angst und Schrecken verbreitete, versenken heute 007 und Indiana Jones ihre Stiefel in außerirdischen Gesäßen. Wer da zu verbissen nach Sinn und Verstand fragt, betrügt sich am Ende um ein schnelles und vergnügliches Stück Popcorn-Kino. Auch das ist der Western, bei aller Schwermut immer schon gewesen. Ende und aus? Noch lange nicht!
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