Zum Kinostart der "Conan"-Neuauflage mit Jason Momoa in der Rolle des muskelbepackten Schlächters untersuchen wir in diesem Special, auf welch vielfältige Weise das Schwarzenegger-Original "Conan - Der Barbar" von 1972 die Popkultur der vergangenen 30 Jahre beeinflusst hat.
Links: Cohen der Barbar in einer Illustration zu Terry Pratchetts Scheibenwelt-Roman „The Last Hero“. Rechts: Conan (Donald Rumsfeld) und Rambo (George W. Bush) auf dem SPIEGEL-Titel „Die Bush-Krieger“ (8/2002).
Ein Popkultur-Phänomen ist nur dann ein Popkultur-Phänomen, wenn sich auch jemand darüber lustig macht. Und so war auch „Conan“ im Verlauf der vergangenen drei Jahrzehnte immer wieder Hohn und Spott ausgesetzt. Anlass dazu gab es dank Arnold Schwarzeneggers holprigem Englisch und dem Heldenbildes des bekennenden Militärfetischisten John Milius genug. Sein Film gilt vielen als Beispiel eben jener chauvinistischen Männlichkeitsentwürfe, die von der Frauenbewegung ins Kreuzfeuer genommen und im Kino bald durch einen neuen Action-Typus beerbt wurden – nämlich dem versehrten Helden à la John McClane (Bruce Willis‘ Charakter in der „Stirb langsam“-Reihe). Der britische „Scheibenwelt“-Autor Terry Pratchett hatte dafür bereits 1986 in seinem Roman „Das Licht der Phantasie“ ein prophetisches Gespür. Mit der Figur Cohen dem Barbaren trieb er liebevollen Schabernack mit Conan und diagnostizierte wie nebenbei den Kollaps barbarischer Maskulinität. So wurde Milius’ Schöpfung immer mehr zur Chiffre für eine prollige Haudrauf-Mentalität. Ganz in diesem Sinne zierte der ehemalige US-Verteidigungsminister und Irak-Invasionsarchitekt Donald Rumsfeld auch den SPIEGEL-Titel „Die Bush-Krieger“ (8/2002) stilecht im Conan-Aufzug (siehe Bild oben).
Von links: “Conan - Der Barbar”-Original-Poster; „He-Man and the Masters of the Universe“-Fan-Montage; Manowar-Plattencover „The Triumph Of Steel“ (1992).
Aber damit hat sich die popkulturelle Wirkung des Films noch lange nicht erschöpft. Ausgerechnet 1982 startete der US-Spielzeughersteller Mattel seine „He-Man“-Actionfiguren-Reihe. Die Nachlassverwaltung „Conan Properties“ ging aufgrund der Ähnlichkeit zwischen He-Man und Conan sogar gegen Mattel vor Gericht, verlor den Prozess aber, weil die Spielzeug-Designs bereits vor dem Kinostart standen. Trotzdem wäre die Erfolgsgeschichte von „He-Man“ ohne Milius’ Film freilich ganz anders verlaufen. 1982 war auch das Jahr, in dem Manowar, die Gralshüter des wahren Heavy Metal, mit „Battle Hymns“ debütierten. Auf Promo-Fotos posierte die Band in Fellschürzen, auch ihre Plattencover und der Song „Secret Of Steel“ lassen kaum Deutungsfragen offen. Das Vergnügen an der Barbarei hat dabei bis heute nicht nachgelassen: Seit 2008 können PC-Spieler aus aller Welt im Online-Rollenspiel „Age Of Conan – Hyborean Adventures“ sogar gemeinsam durch Howards raue Fantasy-Welt streifen. Kaum jemand dürfte jedoch so einen Heidenspaß mit Conan haben, wie Milius und Schwarzenegger selbst – zumindest lässt ihr unbezahlbar komischer DVD-Audiokommentar genau das vermuten:
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