Im vierten Teil der alten "Planet der Affen"-Reihe, "Eroberung vom Planet der Affen", wurde ebenso wie nun in "Planet der Affen: Prevolution" die Erde von Affen erobert - wir vergleichen die beiden Filme.
Wie die Affen die Erde erobern: 1972 Vs. 2011
Von Christoph Petersen
Franklin J. Schaffners Science-Fiction-Klassiker „Planet der Affen“ aus dem Jahr 1967 wartet mit einem der überraschendsten und verstörendsten Schlusstwists der Filmgeschichte auf. Der Plot handelt vom Wissenschaftler George Taylor (Charlton Heston), der gemeinsam mit einigen anderen Astronauten ins All geschossen wird, um neue Welten zu erforschen. Es dauert mehr als zwei Millennien, bis die zwischenzeitlich eingefrorenen Forscher im Jahr 3978 endlich auf einem fremden Planeten landen. Dort muss Taylor feststellen, dass es in dieser Welt zwar auch Menschen gibt, diese jedoch von den herrschenden Affen als Sklaven gehalten werden. In der letzten Szene des Films, in der Taylor auf der Flucht vor den Affen am Strand entlangreitet, entdeckt er den angeschwemmten Kopf der Freiheitsstatue: Der Planet ist gar nicht fremd, es handelt sich in Wahrheit um die Erde selbst, die inzwischen von sprechenden Affen erobert wurde. Die Frage, die sich bei diesem Finale jedem Zuschauer sofort stellt, die aber im ersten Teil noch vollkommen offen gelassen wird, lautet natürlich: Wie konnte es dazu nur kommen?
Einen ersten Versuch, eine überzeugende Antwort auf die Frage zu finden, unternahmen die Regisseure Don Taylor und Jack Lee Thompson in den Teilen drei bis fünf der Reihe. Gelungen ist es ihnen nicht. Nicht nur sind „Flucht vom Planet der Affen“ (1971), „Eroberung vom Planet der Affen“ (1972) und „Schlacht um den Planet der Affen“ (1973) arg trashig geraten, auch die Erklärung für den Triumpf der Affen über die Menschheit ist so hanebüchen und idiotisch, dass sie die gesellschaftskritische Ebene des Originals noch nachträglich ins Lächerliche zieht. Es wäre ein Leichtes gewesen, den menschlichen Niedergang aus Kaltem Krieg oder atomarer Drohung abzuleiten. Stattdessen verstiegen sich die Autoren aber auf eine absurde Zeitreise-Story, bei der drei der sprechenden Affen aus der Zukunft in die 1970er Jahre zurückkehren, wo zwei von ihnen einen Affenjungen namens Caesar zeugen, der später den Aufstand der Primaten gegen die Menschen anführen wird. Das ist nicht nur ein unauflösbares Zeitreise-Paradoxon, schließlich werden so die zurückgereisten Affen zu ihren eigenen Vorfahren, das macht auch sonst alles wenig Sinn.
Gut also, dass sich die Macher des Prequels „Planet der Affen: Prevolution“ nicht mit dem abwegigen Ansatz der alten Filme aufhalten und stattdessen einen vollkommen neuen, tatsächlich stimmigen Weg beschreiten. Statt dem Publikum schlecht durchdachten Zeitreise-Schmarrn vorzusetzen, ist es hier die Nebenwirkung eines Alzheimer-Forschungsprojekts, die dem Affen-Anführer Caesar (Andy Serkis) seine gesteigerte Intelligenz verleiht. Zudem wird die Entwicklung Caesars vom normalen zum menschlich handelnden Affen über mehrere Jahre in kleinen Schritten und so sorgsam aufbereitet, dass es einem überhaupt nicht schwerfällt, jeden einzelnen Evolutionssprung als die normalste Sache der Welt zu akzeptieren. Auch das Problem, wie ein paar Affen in San Francisco eine Chance gegen mehr als sechs Milliarden Menschen haben sollen, wurde keinesfalls außer Acht gelassen. Hier hat sich das Autorenduo Rick Jaffa und Amanda Silver einen eleganten Kniff einfallen lassen, der erst während des Abspanns sein volles Ausmaß offenbart, an dieser Stelle aber natürlich noch nicht vorweggenommen werden soll.
„Planet der Affen: Prevolution“ ist der 1972er-Version also klar überlegen. Aber genau wie „Eroberung vom Planet der Affen“ endet auch der neue Film wieder mit dem Beginn der eigentlichen Revolution. Zum Glück ist eine Fortsetzung bei einem US-Einspielergebnis von sehr guten 54 Millionen Dollar allein am ersten Wochenende und überschwänglichen Kritiken aber nur noch Formsache. Zwar ist - was den Fortgang der Handlung angeht - noch nichts in Stein gemeißelt, aber Regisseur Rupert Wyatt hat auf jeden Fall großes Interesse und schmeißt sogar schon mit ersten Plot-Ideen um sich. Eine Möglichkeit wäre offenbar eine Art „Full Metal Jacket“ mit Affen. Die Handlung würde dabei acht Jahre nach dem ersten Teil ansetzen, wenn eine neue Generation von Affen in Konflikt mit den Menschen gerät. Eine andere Idee wäre, dass Affen erste Städte übernehmen und sich dort mit der menschlichen Lebensweise arrangieren müssten. Aber im Endeffekt ist das auch ganz egal: Für uns ist „Planet der Affen: Prevolution“ noch vor dem Abschluss der „Harry Potter“-Reihe der Must-See-Blockbuster dieses Kinosommers – und da sagen wir natürlich auch zu einer möglichen Fortsetzung ganz sicher nicht nein!
"Planet der Affen: Prevolution" startet am 11. August 2011 in den deutschen Kinos.
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