Der Hollywood-Film "Wer ist Hanna?" (Kinostart: 26. Mai 2011) wurde zu großen Teilen in Berlin gedreht - ähnlich wie der im Februar auf der Berlinale präsentierte "Unknown Identity". Dennoch zeigen uns beide Filme ein sehr gegensätzliches Berlinbild. Wie verschieden die Wahrnehmung der Bundeshauptstadt doch sein kann, zeigen wir euch im FILMSTARTS-Special.
Hanna und Harris sind beide auf der Suche nach ihrer wahren Identität nach Berlin gekommen. Doch während die in der finnischen Wildnis aufgewachsene und von ihrem Vater (Eric Bana) zur Überlebenskünstlerin gedrillte Hanna agil wie eine Katze durch das gefährliche Terrain pirscht, wird Harris’ Selbstfindungstrip schnell zur Zerstörungsorgie. Collet-Serra bewegt sich dabei - bereits aus Budget-Gründen - keineswegs in den Spektakel-Dimensionen eines Michael Bay oder Roland Emmerich. Seine schnell, aber jederzeit übersichtlich inszenierte Berlin-Action hält nichtsdestotrotz bei bester Laune. Wenn Diane Kruger und Liam Neeson in einem Taxi über die Reling der Oberbaumbrücke fetzen oder wenn die für mehrere Nächte für den Dreh gesperrte Friedrichstraße als Kulisse einer „Bourne“-Trilogie-würdigen Autoverfolgungsjagd herhält und dabei kräftig zerlegt wird, dann dürften vor allem Einheimische und Kenner der Stadt einen Heidenspaß haben. Die Szene, in der das Hotel Adlon in die Luft gejagt wird, provozierte bei der „Unknown Identity“-Deutschlandpremiere auf der Berlinale 2011 sogar Szenenapplaus.
Keine Lust auf Stau: Diane Kruger und Liam Neeson im freien Fall.
So wie auch Bruno Ganz’ zum Gröhlen witziger Auftritt als immer noch linientreuer Ex-Stasi-Mann Ernst Jürgen. Das Interessante daran: Über diese Figur deutet Collet-Serra an, dass die Identitätssuche als Thema seines Films nicht nur den Protagonisten, sondern auch den Schauplatz mit einschließt. Jede Großstadt ist permanent im Wandel, dennoch wird insbesondere geteilten Städten wie Jerusalem – oder ehemals geteilten wie Berlin – eine Identitätssuche zugeschrieben. Dass Harris auf der Suche nach sich selbst ausgerechnet ein nostalgisch vor sich hinplaudernder Stasi-Kauz mit seinem ausgesprägten Spitzel-Spürsinn behilflich ist, ist eine fiese Pointe, die einem politisch korrekten Humorverständnis zuwider läuft - die aber im Kontext von Collet-Serras ohnehin wüst konstruierter Thriller-Sause auch keineswegs zu ernst genommen werden sollte.
Liam Neeson im Gerangel um eine Suit im Beliner Nobelhotel Adlon, direkt am Brandenburger Tor.
Das Berlin aus „Unknown Identity“ ist ein polierter Abenteuerspielplatz, auf dem Collet-Serra munter modernes Actionkino mit Alfred-Hitchcock-Einflüssen zelebriert. Wright derweil zeigt Berlin in „Wer ist Hanna?“ als monströse Metapher einer ungelebten Kindheit. 16 Jahre lang war Hannas Vater ihr einziger Kontakt zur Zivilisation, die sie nur aus Büchern und Erzählungen kennt. In diesem Sinne liegen die ruinösen Statuen und Bauwerke im Spreepark im dichten Nebel, in diesem Sinne bietet ein Spielplatz im Showdown einen so desolaten Anblick, dass man sich spielende Kinder dort kaum vorstellen kann. Im Gegensatz zu „Unknown Identity“ muss und kann hier nichts mehr zerstört werden – phasenweise wirkt dieses Berlin fast wie eine Geisterstadt. Ab dem 26. Mai könnt ihr „Wer ist Hanna?“ in den deutschen Kinos sehen - und uns verraten, welches Film-Berlin euch mehr beeindruckt hat!
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