Im November 2012 kommt mit "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2" der letzte Teil der "Twilight"-Reihe in die Kinos. Zum Start des Zirkus-Melodrams "Wasser für die Elefanten" streiten unsere Redakteure Jan Hamm und Christoph Petersen nun darüber, ob die Karriere von Superstar Robert Pattinson dann auch zu Ende gehen oder den Vampir-Hype nicht doch überdauern wird.
"Twilight" ist nur der Anfang!
Von Christoph Petersen
Es ist doch egal, ob die britischen Kulturjournalisten, die mein Kollege Jan Hamm in seinem Text erwähnt, mit Jude Law nun ins Schwarze getroffen haben oder nicht. Viel wichtiger ist, dass sie es überhaupt für nötig befunden haben, einen bis dahin noch völlig unbekannten Nebendarsteller herauszupicken, um ihm ein Extralob zu verpassen. Immerhin spielte Robert Pattinson als Cedric Diggory in „Harry Potter und der Feuerkelch“ nicht nur neben den drei etwa gleichaltrigen Hauptattraktionen Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson, sondern auch an der Seite solcher gestandenen Darsteller wie Alan Rickman, Brendan Gleeson oder Ralph Fiennes. Wer in dieser Darstellerriege nicht untergeht, sondern im Gegenteil sogar weit genug aus ihr heraussticht, um als einzelnes Talent wahrgenommen zu werden, hat definitiv das Zeug zum Hollywoodstar.
Robert Pattinson überragt Daniel Radcliffe nicht nur durch seine Körpergröße.
Um als Stern und nicht als Sternschnuppe zu enden, sollte man zusätzlich zum Moviestar-Gesicht auch noch schauspielerisches Talent mitbringen. Um zu zeigen, dass er davon mehr als genug besitzt, hat Pattinson abseits der „Twilight“-Filme immer wieder auch Rollen in kleineren Independent-Produktionen angenommen. Dass es ihm dennoch nicht gelungen ist, seine Zweifler auf diese Weise von sich zu überzeugen, liegt keinesfalls an mangelndem Talent, sondern viel eher an einer – vorsichtig ausgedrückt – bescheidenen Rollenauswahl. In der als Gegenprogramm zu „Twilight“ geplanten Künstlerbiographie „Little Ashes“ verkörpert Pattinson das wohl größte Genie des Surrealismus: Salvador Dalí. Aber vom angeklebt aussehenden Schnurrbart bis hin zur küchenpsychologischen Ausleuchtung des zusammen mit Luis Buñuel gedrehten Meisterwerks „Ein andalusischer Hund“ erweist sich der ganze Film als an Dilettantismus kaum noch zu übertreffendes Machwerk. Aber das ist nicht Pattinsons Schuld. Ganz im Gegenteil: Es ist allein ihm zu verdanken, dass Salvador Dali in „Little Ashes“ nicht wie all die anderen von spanischen Soap-Darstellern verkörperten Charaktere als unfreiwillig komische Karikatur endet, sondern sich zumindest eine gewisse Restwürde bewahren darf.
Im Gegensatz zu „Little Ashes“, bei dem es von Anfang an nur um Schadensbegrenzung gehen konnte, war das vertrackte New-York-Drama „Remember Me“ ein gewaltiger Schritt in dir richtige Richtung. Zwar scheiterte auch dieser Film, weil sich die Coming-of-Age-Geschichte mit ihrer überraschenden Schlusswendung nachträglich eine Bedeutung auflud, die sie unmöglich schultern konnte, aber auch hier zählte Pattinson zu den größten Stärken des Films. Als gequälter Frauenheld und gegen den unnahbaren Vater (Pierce Brosnan) aufbegehrender Rebell offenbarte er eine ganz neue emotionale Spannbreite und entlieh sich zudem eine Menge der Qualitäten eines James Dean in „...denn sie wissen nicht, was sie tun“, ohne sich dabei aber selbst zu verleumden. Es dauert zwar einige Minuten, aber irgendwann sieht man tatsächlich an dem Star vorbei und nur noch seine Figur, was bei einem derart medial aufgeladenen Idol wie Pattinson nun wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist.
Das Zirkus-Melodram „Wasser für die Elefanten“ ist nun der erste Schauspieler-Film, bei dem Pattinson mit seiner Rollenwahl einen Volltreffer gelandet hat. Als idealistischer Beinahe-Tierarzt Jacob bildet er das emotionale Zentrum der Geschichte. Sicherlich legt Christoph Waltz als cholerischer Manegen-Maestro August die intensiveren Auftritte hin, aber das ist bereits im Drehbuch genau so angelegt. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass in „Inglourious Basterds“ selbst ein Brad Pitt im direkten Vergleich mit Waltz ziemlich blass ausgesehen hat. Und wer würde dem „Fight Club“-Darsteller deshalb gleich seinen Status als Superstar absprechen wollen? Außerdem mag Pattinson im Ringen mit Waltz den Kürzeren ziehen, aber mit seiner Leinwandpartnerin Reese Witherspoon kann er mindestens mithalten – und diese hat immerhin für „Walk the Line“ auch schon einen Oscar eingesackt. Der 16. November 2012 mag für Summit Entertainment ein Wendepunkt sein, weil sich das Produktionsstudio hinter den „Twilight“-Filmen spätestens dann eine neue Cash Cow suchen muss, aber für Robert Pattinson wird es mit ziemlicher Sicherheit ein Tag sein wie jeder andere.
- 1
- 2
-
MaxPowers
-
mysterious
-
aliman91
-
Fain5
-
Cinefrancis
-
Gueri1la
-
Chief Thunder
-
Sauerlandboy79
-
Quentin90
-
Brayne
-
niman7
-
QuintusDias1994
-
HappyTiger
-
ach-herr-je
-
- Blade
- Captain America 4: Brave New World
- Thunderbolts
- Avengers 6: Secret Wars
- The Fantastic Four
- Mufasa: Der König der Löwen
- Hagen
- Schneewittchen
- Avatar 3