In unserem Pro/Kontra-Special streiten sich die FILMSTARTS-Redakteure Jan Hamm und Christoph Petersen zum Kinostart von "Four Lions", ob es wirklich eine gute Idee ist, Terroristen als Knallchargen darzustellen oder ob es nicht viel sinniger wäre, gleich ihre ganze Ideologie ad absurdum zu führen.
Lachen ist gesund!
Von Christoph Petersen
Das Kapital des Terrorismus ist Angst. Bei den Anschlägen vom 11. September 2001 ging es den Harakiri-Piloten deshalb auch nicht in erster Linie um die Zerstörung des World Trade Center. Vielmehr sollte möglichst viel Furcht und Schrecken verbreitet werden, um so die politische Oberhand zu gewinnen. Diese simple Erkenntnis behält man am besten im Hinterkopf, wenn man sich der Frage widmet, ob „Four Lions“-Regisseur Chris Morris mit seinen islamistischen Knallchargen nun den richtigen Weg einschlägt oder nicht.
Die Bilder vom 11. September haben sich unauslöschlich ins Bewusstsein der westlichen Welt eingebrannt.
Auf die richtige Spur führt einen ausgerechnet Bestseller-Autorin Joanne K. Rowling im dritten Band ihrer „Harry Potter“-Reihe. In „Der Gefangene von Askaban“ gibt es eine Stelle, in der die Zauberschüler in Verteidigung gegen die dunklen Künste lernen sollen, wie man einem Irrwicht am besten begegnet. Irrwichter sind Schreckgespenster, die einer Person immer in jener Form erscheinen, vor der sich diese am meisten fürchtet (zum Beispiel als riesige Spinne). Besiegen lassen sich Irrwichter, indem man sie in seiner Vorstellung der Lächerlichkeit preisgibt (zum Beispiel der Spinne acht Rollschuhe andichtet) und dann den Riddikulus-Spruch ausspricht. Der Klang des anschließenden Gelächters lässt den Irrwicht zerplatzen und der Schrecken ist gebannt:
Nun ist es nichts anderes als ein magiefreier Riddikulus-Zauber, wenn Grundschüler Eric Cartman den Top-Terroristen Osama Bin Laden in der preisgekrönten „South Park“-Episode „Osama hat nix in der Hose“ zu einem absurden Wettstreit herausfordert und ihm in „Looney Tunes“-Manier einen riesigen Hammer über den Schädel zieht. Das ist sicher alles andere als tiefschürfende Satire, aber während man sich über die grob zugeschnittenen Pappfiguren beömmelt, verliert Bin Laden augenblicklich einen Teil seines Schreckens und damit seine mächtigste Waffe. Im Andenken an die Opfer fällt es natürlich schwer, aber eines unserer wirksamsten Mittel im Kampf gegen Terroristen ist tatsächlich, sie nicht ernst zu nehmen – denn so laufen ihre Aktionen zwangsläufig ins Leere.
Genau in diese Kerbe schlägt nun auch „Four Lions“. Wenn die Selbstmordattentäter in irrwitzigen Straußenkostümen herumrennen, sich das Internet als Anschlagsziel auserwählen oder ihre Panzerfaust falsch herum abfeuern, schrumpft der Schrecken immer weiter zusammen. Vor diesen depperten Terroristen muss tatsächlich niemand Angst haben - und das ist die eigentliche Qualität der Komödie. Dass das absurde Treiben dazu auch noch urkomisch ist und – zumindest in der Originalfassung – mit einer ungeheuren Gagdichte aufwartet, ist natürlich nichtsdestotrotz eine begrüßenswerte Dreingabe.
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