Mit der „FILMSTARTS-Perle“ gibt euch jeweils am Sonntag ein FILMSTARTS-Redakteur eine ganz persönliche Film-Empfehlung. Das können übersehene, unbekannte oder unterschätzte Werke genauso sein wie Lieblingsfilme und Guilty Pleasures. In jedem Fall sind es ganz besondere Filme, die das Ansehen und das Wiedersehen lohnen.
Von Björn Becher
Am Donnerstag, dem 9. Juni, werde ich als riesengroßer Fan von Sam Peckinpah definitiv einen Heimkinoabend machen, denn endlich gibt es eine schon längst überfällige Veröffentlichung. „Steiner – Das Eiserne Kreuz“, der deutsche Film von „Bloody Sam“, erscheint hierzulande endlich ungekürzt und damit nicht genug: Da Kinowelt glücklicherweise ein Angebot von Deutschlands führendem Peckinpah-Experten Mike Siegel (u.a. Autor von „Passion & Poetry – Sam Peckinpah in Pictures“) zur Zusammenarbeit angenommen hat, wird die neue Blu-ray auch gleich die weltweit beste Veröffentlichung des Anti-Kriegsfilm-Klassikers. Grund genug für mich, „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ in dieser Woche zu meiner FILMSTARTS-Perle zu machen.
Sam Peckinpah gehört zu meinen drei Lieblingsfilmemachern, weshalb meine DVD-Sammlung zu ihm auch recht umfangreich ausfällt. Ich besitze sogar Aufzeichnungen seiner frühen Arbeiten für Serien wie „Westlich von Santa Fé (The Rifleman)“ oder „The Westerner“ und den seltenen, einstündigen TV-Film „Noon Wine“. Nun kann ich endlich die britische DVD von „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ durch eine würdige Fassung ablösen. Man spricht ja immer über seine großen Meisterwerke wie „The Wild Bunch“ oder „Pat Garrett jagt Billy The Kid“, während „Steiner“ ein wenig in den Hintergrund geraten ist. Dabei handelt es sich um einen hervorragenden Antikriegsfilm, nach Orson Welles‘ zeitgenössischem Kommentar sogar der beste seit „Im Westen nichts Neues“.
Ein Grund für das besondere Gelingen ist, dass Sam Peckinpah bei „Steiner“ so frei arbeiten konnte wie selten, was dem Film deutlich anzumerken ist. Peckinpah war nicht nur ein berüchtigter Perfektionist, was die Mitarbeiter aus Äußerste strapazierte, sondern war zudem auch noch stark dem Alkohol (und anderen Drogen) zugetan. Eine unheilvolle Kombination, die dazu führte, dass er regelmäßig Drehpläne und Budgets überzog und oftmals auch den finalen Schnitt weggenommen bekam. Ausgerechnet die Arbeit mit dem deutschen Produzenten Wolf C. Hartwig, der mit den „Schulmädchen – Report“ – Filmen seine größten Erfolge feierte, bildet in dieser Hinsicht eine Ausnahme und Peckinpah behielt die kreative Kontrolle bis zum Schluss. Er änderte das Drehbuch des „Casablanca“-Autors Julius J. Epstein nach eigenem Gutdünken und ging einmal mehr sehr großzügig mit der Zeit aller Beteiligten (und dem Geld des Produzenten) um.
Was „Steiner“ für mich so herausragend macht, ist die Mischung aus der bekannten Peckinpah-Brillanz in den Action-Szenen, den vielen einprägsamen Bildern und den unvergesslichen Figuren. Da ist natürlich an der vordersten Front die Auseinandersetzung zwischen Steiner (James Coburn) und seinem neuen Vorgesetzten Stransky (Maximilian Schell). Dort der desillusionierte Recke, der nur noch hofft, möglichst viele seiner Männer von der Ostfront wieder lebend nach Hause zu bringen und auf der anderen Seite der Aristokrat, der davon besessen ist, mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet zu werden und dafür auch einfache Soldaten opfern will. Meine Lieblingsfigur ist allerdings der vom jungen Vadim Glowna gespielte Soldat Kern, der für einen ganz besonderen Moment sorgt: Ausgerechnet bei der Geburtstagsfeier eines Kameraden, eigentlich ein ruhiger und besinnlicher Anlass, erleidet Kern einen Nervenzusammenbruch - eine Szene, die den Schrecken des Krieges intensiver verdeutlicht als es jedes Gemetzel vermag.
„Dieses Töten ist irgendwie sinnlos, trotzdem machen wir alle mit.“ (Steiner)
Die neue Blu-ray, die am 9. Juni erscheint, habe ich noch nicht sichten können, weil ich darauf verzichtet habe, mir ein Vorab-Presseexemplar zukommen zu lassen und mir die Scheibe daher auch ganz regulär im Handel kaufe. Aber dank des Mitwirkens von Mike Siegel, der schon die sehenswerte Peckinpah-Dokumentation „Passion & Poetry: The Ballad of Sam Peckinpah“ gedreht hat, die 2009 auf DVD erschien, bin ich mir sicher, dass das Ergebnis eine Auszeichnung verdient. Schließlich macht Siegel keine halben Sachen und hat es 2007 auch geschafft, EuroVideo dazu zu bewegen, dem Peckinpah-Film „Straw Dogs - Wer Gewalt sät“ endlich eine längst überfällige, nicht nur adäquate, sondern gleich herausragende DVD-Veröffentlichung zu bescheren. Und auch dieses Mal wird dank Siegel zumindest das Bonusmaterial über jeden Zweifel erhaben sein. Es gibt eine 45-minütige Doku „Passion & Poetry – Sam Peckinpah’s War“ und dazu rund eine Stunde weiteres Videomaterial, darunter Interviews von den Dreharbeiten, sicher sehr interessantes Material zur ganz besonderen Beziehung von Peckinpah und Vadim Glowna sowie und sogar ein Featurette über meine oben erwähnte Lieblingsszene, die in einem für die restlichen Schauspieler höchst überraschenden Kuss zwischen Glowna und Klaus Löwitsch gipfelt.
Und bevor es zum Abschluss und als Einstimmung auf die bevorstehende Veröffentlichung noch den deutschen Trailer zu „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ gibt, noch einen Hinweis für alle Berliner Leser, der zwar nichts mit „Steiner“, aber etwas mit Peckinpah zu tun hat. Ab 8.6. bis 31.7. gibt es hier in Berlin im Kino Arsenal eine Retrospektive mit 30 Western von 1924 bis 1995, von Stummfilmen, über Meisterwerke aus der Blütezeit des Genres bis hin zu den Italo-Western der 70er Jahre, darunter natürlich auch gleich mehrere Werke von Sam Peckinpah. Da ist der Kinobesuch Pflicht!
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