Mit der „FILMSTARTS-Perle“ gibt euch jeweils am Sonntag ein FILMSTARTS-Redakteur eine ganz persönliche Film-Empfehlung. Das können übersehene, unbekannte oder unterschätzte Werke genauso sein wie Lieblingsfilme und Guilty Pleasures. In jedem Fall sind es ganz besondere Filme, die das Ansehen und das Wiedersehen lohnen.
Von Björn Becher
Zurzeit ist Tommy Lee Jones als General in „Captain America“ in den Kinos zu sehen. Auch eine seiner früheren Kinorollen, die dem einstigen Soap-Star half, sich auf der großen Leinwand zu etablieren, zeigt Jones fast ausschließlich in Militäruniform. In „Rolling Thunder“, der in Deutschland wenig subtil, „Der Mann mit der Stahlkralle“ heißt, spielt er an der Seite von „24“-Verteidigungsminister William Devane einen Vietnam-Veteranen. Der harte Rache-Thriller gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Leider weltweit kaum erhältlich, ist es ein Werk, das es verdient, wieder in Erinnerung gerufen zu werden, und daher in dieser Woche meine FILMSTARTS-Perle.
Das Sub-Genre des Rache-Thrillers brachte eine ganze Reihe von Exploitation-Perlen hervor. „Rolling Thunder“ ist mir dabei die liebste, weil die einzelnen Charaktere unglaublich behutsam aufgebaut werden und der Film von John Flynn („Deadly Revenge - Das Brooklyn Massaker“) über weite Strecken mehr die Tonalität eines erstklassigen Kriegsheimkehrerdramas aufweist. Im Mittelpunkt steht der von William Devane gespielte Major Charles Rane, der sich nach fast sieben Jahren Kriegsgefangenschaft in Vietnam wieder in die Gesellschaft eingliedern muss. Doch sein Sohn kennt ihn nicht und seine Frau hat einen neuen Freund. Als seine Familie dann umgebracht wird und er selbst seine Hand verliert, begibt er sich – unterstützt von Tommy Lee Jones – auf einen Rachefeldzug.
"You learn to love the rope.” - William Devane lässt sich foltern.
Über weite Strecken gibt es in John Flynns Film kaum Action, was für einen Rache-Film eher ungewöhnlich ist. Stattdessen steht die Ausgestaltung der unterschiedlichen Charaktere im Vordergrund. „Rolling Thunder“ ist daher über rund zwei Drittel der Laufzeit mehr Drama als Action-Film. Zwei besonders herausragende Szenen möchte ich hier erwähnen: In der ersten wird Rane von seiner Frau eröffnet, dass sie einen Neuen hat und diesen zu heiraten gedenkt. Regungslos nimmt er diese Nachricht hin, als würde sie ihn nichts angehen. Eine weitere intensive Szene gibt es kurz darauf zwischen Rane und seinem Nebenbuhler Cliff (Lawrason Driscoll), in der Rane noch einmal die psychische Folter aus Vietnam durchlebt und sich von dem Mann, der ihm die Frau ausgespannt hat, freiwillig malträtieren lässt.
Das ursprüngliche Drehbuch zu „Rolling Thunder“ schrieb Paul Schrader, dem kurze Zeit vorher mit dem thematisch ähnlich gelagerten „Taxi Driver“ der Durchbruch gelungen war. Kurz vor Produktionsbeginn wurde Autor Heywood Gould („Cocktail“) an Bord geholt, der mit massiven Änderungen den Drama-Anteil erhöhte. Von ihm stammen die Schlüsselszenen und ihm ist es zu verdanken, dass aus einem reinen Selbstjustiz-Thriller ein herausragendes Rache-Drama wurde. Gould gestaltete auch die ungewöhnliche Figur der von Linda Haynes („Coffy“) gespielten Kellnerin Linda um, die Rane auf seinem Rachetrip begleitet: Zuerst ahnt sie nichts von seinen Motiven und als sie von ihnen erfährt, hinterfragt sie diese kritisch, ehe sie sie im Finale schließlich akzeptiert.
Natürlich kommt aber auch der geneigte Fan gepflegter Action-Kost nicht zu kurz. Der große Showdown in einem mexikanischen Bordell ist voller Energie und Dynamik, bleihaltig und blutig. Ein weiterer Genuss ist die Darbietung des jungen Tommy Lee Jones, der hier mehrfach richtig fies grinsen darf. Der schönste Moment: Während eine Nutte ihn im Bett entkleidet, kümmert er sich mit einer freien Hand um den Zusammenbau seines Gewehres. Als ihm sein Freund Rane dann das Startsignal gibt, umspielt ein zufriedenes Lächeln seine Lippen, denn endlich kann der in der Gesellschaft unnütz gewordene Soldat wieder seine Waffe einsetzen.
Endlich wieder ballern: Tommy Lee Jones bereit zum Showdown.
Obwohl „Rolling Thunder“ prominente Fürsprecher wie Kult-Regisseur Quentin Tarantino hat, der den Film in seiner Top-12-Liste führt, ist er immer noch schwer zu bekommen. Neben vergriffenen deutschen VHS-Auflagen, die aber allesamt gekürzt sind, ist er via Ebay auf DVD nur aus Spanien zu beziehen. Dort trägt er den Titel „El Ex-Preso del Corea“ und amüsanterweise wurde der Vietnamhintergrund gegen Korea ausgetauscht – obwohl das Ganze zeitlich somit keinen Sinn mehr ergibt. Sowohl für Großbritannien als auch für die USA ist indessen schon lange eine Blu-ray- und DVD-Veröffentlichung im Gespräch, aber im Moment gibt es dazu nichts Gewisses. Aus den USA kann der Film immerhin seit Anfang 2011 über MGMs neues On-Demand-Programm als DVD-Kopie bezogen werden (Informationen zu dem Programm gibt es hier).
Zum Abschluss möchte ich noch jemand anderen über dieses Meisterwerk sprechen lassen. „Hostel“-Regisseur Eli Roth, der sich vor einiger Zeit auf trailersfromhell.com – einer meiner Lieblingsseiten im Netz – über „Rolling Thunder“ ausgelassen hat. Den Trailer ohne Roth, gibt es natürlich auch bei uns.
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