Filmstarts trifft...Hinnerk Schönemann ("Marie Brand und die letzte Fahrt")
von Roger Förster ▪ Mittwoch, 5. Januar 2011 - 00:00

Am Mittwoch, dem 05.01.2011, strahlt das ZDF den Fernsehkrimi "Marie Brand und die letzte Fahrt" aus. Wir haben uns mit Hinnerk Schönemann getroffen, der in der Krimireihe "Marie Brand" Kommissar Jürgen Simmel verkörpert. Lest nach, was er über Cops mit zwei Waffen, Verfolgungsjagden und "Dr. Psycho" zu sagen hat.

 

Filmstarts: Kommissar Simmel zieht ja gerne auch mal zwei Waffen auf einmal...


Hinnerk Schönemann: (lacht) Entstanden ist das im ersten oder zweiten Film, genau weiß ich das nicht mehr. Ich habe mir einfach eine zweite Waffe genommen und es weder dem Regisseur noch dem Kameramann verraten, einfach nur so aus Spaß. Die Superbullen aus Amerika machen sowas auch und Simmel wäre schließlich gern auch ein solcher Cop. Also zieht er immer mal wieder seine zweite Waffe. Ich habe mir nie einen Kopf darüber gemacht, ob das deutsche Polizisten überhaupt dürfen oder nicht. Er macht das aber nicht wegen des Showeffekts, es geht ihm immer darum, Marie Brand zu retten.

 

Filmstarts: Mögen Sie den Kommissar Simmel eigentlich?

Hinnerk Schönemann: Ja, sehr sogar. Ich würde mit ihm sofort in den Urlaub fahren.

 

Filmstarts: Er ist also ein Kumpeltyp, mit dem man auch mal ein Bier trinken gehen kann?

 

Hinnerk Schönemann: Simmel trinkt kein Bier, ich weiß auch nicht warum. Vielleicht weil ich kein Bier trinke.

Mariele Millowitsch und Hinnerk Schönemann in "Marie Brand und die letzte Fahrt".

Bildmaterial: © ZDF/ Thomas Kost

 

Filmstarts: Haben die beiden Kommissare eigentlich auch privat etwas miteinander zu tun?

 

Hinnerk Schönemann: Das wird zwar immer mehr, aber es ist jetzt nicht so, dass sie sich ständig beim Italiener treffen würden.

 

Filmstarts: Wieso versteht Simmel dann nicht, dass Marie Single bleiben möchte?


Hinnerk Schönemann: Simmel hat immer das Gefühl, dass sie nicht glücklich ist, deshalb versucht er, ihr zu helfen.

 

Filmstarts: Wobei er seine eigenen Beziehungsgeschichten meistens nach dem Motto Top oder Flop angeht.

 

Hinnerk Schönemann: Na, meistens sind sie top, nur die Mädels kriegen das nicht immer mit. Er gibt auf jeden Fall alles und will sein Leben unbedingt mit einer von ihnen verbringen. Aber wenn sie nicht merken, was für ein toller Typ er ist, dann sind sie selber schuld.

 

Filmstarts: Wird aus Simmel irgendwann noch ein Frauenversteher?


Hinnerk Schönemann: Ist er ja schon. Er ist aber auch sehr unbedarft und agiert wie ein kleiner Junge, wenn es um Frauen geht. Dann kommt manchmal auch verletzter männlicher Stolz zum Vorschein. Er würde nicht mehr wie am Anfang ständig blöde Witze machen.

 

Filmstarts: Ein Teil der Handlung spielt auf einem Jahrmarkt, unter anderem in einem Spiegelkabinett. Wie oft dreht man so eine Spiegelkabinettszene denn, bis sie endlich im Kasten ist?


Hinnerk Schönemann: Wir hatten dafür eine halbe Nacht Zeit. Wir mussten immer mal einen Spiegel rausnehmen, damit die Kamera sich nicht selbst filmt. Am Anfang kam es auch vor, dass einige der am Dreh beteiligten Personen gegen Scheiben gerannt sind. Man bewegte sich doch sehr vorsichtig, obwohl uns ein Weg vorgeklebt wurde. Die Magie des Spiegelkabinetts ist nach fünf Minuten weg: Bei hellem Licht sieht man den Dreck an den Scheiben, auf dem Boden, überall einfach nur Dreck.

 

Filmstarts: Haben Sie Einfluss darauf, wie sich die Rolle weiterentwickelt?

 

Hinnerk Schönemann: Nein, nicht wirklich. Ich sage oft, dass ich gerne mehr mit dem Auto durch die Stadt rasen möchte. Von fünf Sätzen kommt einer beim Autor an und wird umgesetzt. Aber direkten Einfluss habe ich nicht: Die Autoren kennen uns schon ein wenig und schreiben uns die Geschichten auf den Leib. Bei der Arbeit am Set können wir dann aber schon kreativ mitwirken, wie man an den beiden gezogenen Waffen sieht. Wegen denen werde ich auch immer wieder angesprochen. Ich wollte das gar nicht logisch erklären, aber die Deutschen wollen nun mal immer eine Begründung für alles haben.

 

Marie Brand und Jürgen Simmel finden belastendes Beweismaterial.

Bildmaterial: © ZDF/ Thomas Kost

 

Filmstarts: Eine Frage noch zu „Dr. Psycho“: Gibt es irgendeine Chance, dass man die Serie noch einmal auflegt?

 

Hinnerk Schönemann: Nein, es ist leider vorbei und ich bedauere das sehr: Drei Jahre nach dem Ende der Serie werde ich noch immer darauf angesprochen. Wir Schauspieler würden sofort wieder loslegen und es gab ja nochmal die Hoffnung, dass ARD oder ZDF die Serie kaufen würden. Leider hat das nicht geklappt. Oft haben eben die Einschaltquoten das letzte Wort: Eine Millionen Zuschauer waren einfach zu wenig, anderthalb hätten eventuell für eine Fortführung nach der zweiten Staffel gereicht. Für mich als Schauspieler war der Dreh einfach super: Es gab keine Konventionen, es herrschte totale Anarchie. Man durfte alles machen, ein Traum für einen Schauspieler.

 

Filmstarts: An dem RTL-Zweiteiler „Hindenburg“, der am 6. und 7. Februar ausgestrahlt wird, waren sie auch beteiligt. Sie spielen einen Luftschiff-Fahrer…


Hinnerk Schönemann: Ich würde die Rolle ganz griffig Luftfahrtkapitänsanwärter nennen. Es war eine echte Herausforderung für mich, denn ich hatte unglaubliche Höhenangst. Ich saß mit kleinen Drahtseilen im Rücken auf einem winzigen Laufsteg in 18 Meter Höhe. Auf jeden Fall hat mir der Dreh sehr viel Spaß gemacht.

 

 

"Marie Brand und die letzte Fahrt" läuft am Mittwoch, dem 05.01.2011, um 20.15 Uhr im ZDF.

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