Filmstarts trifft... Henry Maske ("Max Schmeling")
von Christoph Petersen ▪ Donnerstag, 7. Oktober 2010 - 00:00

Nach kleinen Auftritten in TV-Filmen gibt Henry Maske in Uwe Bolls Kinobiographie "Max Schmeling" sein Leinwanddebüt. Filmstarts-Redakteur traf den schauspielernden Ex-Boxer zum Gespräch in Berlin.

Filmstarts: Wer ist der bessere Schauspieler, Til Schweiger oder Sie?

 

Henry Maske: Ohne Frage Til Schweiger, aber der Vergleich hinkt ja wohl ein wenig.

 

Filmstarts: Haben Sie „Joe and Max“ denn gesehen, in dem Til Schweiger ja ebenfalls Max Schmeling verkörpert?

 

Henry Maske: Ja.

 

Filmstarts: Und wie sehen Sie den Vergleich zwischen diesem Film und ihrem „Max Schmeling - Eine deutsche Legende“?

 

Henry Maske: Ich werde jetzt bestimmt keine Aussage machen, wie ich was bewerte. In Til Schweigers Film geht es nur nebenbei um Max Schmeling, im Mittelpunkt steht Joe Lewis. Wir erzählen hingegen viel mehr von Schmeling und ich glaube, dass Schmeling in unserem Film sehr gut aufgehoben ist.

 

Max Schmeling trainiert für den großen Kampf gegen Joe Lewis.

 

Filmstarts: Gibt es einen Unterschied, ob ein Schauspieler oder ein Boxer einen Boxer im Film darstellt?

 

Henry Maske: Eines ist sicher. Ein Boxer ist auch im Film ein deutlich besserer Boxer als es ein Schauspieler je sein könnte. Es geht ja nicht nur darum, im Ring aktiv zu sein, sondern auch, wie sich ein Boxer vor und nach einem Kampf fühlt. Dem kann ein guter Schauspieler vielleicht sehr nahe kommen, aber wirklich authentisch wird es erst, wenn da ein Boxer steht, der diese Gefühle selbst schon einmal erlebt hat.

 

Filmstarts: Wie gut hat der Film den Charakter von Max Schmeling getroffen?

 

Henry Maske: Mit meiner persönlichen Vorstellung deckt er sich gut. Aber das alles bleibt natürlich hypothetisch, auch ich lebe ja nur von dem, wie ich glaube, dass er war. Dem, wie ich Max Schmeling kennengelernt und was ich bei meinen Recherchen über die damalige Zeit herausgefunden habe, kommt der Film jedenfalls sehr nahe.

 

Filmstarts: Sie haben also über das Lesen des Drehbuchs hinaus auch noch eigene Recherchen angestellt?

 

Henry Maske: Unbedingt. Ich bin heute traurig, dass ich Schmeling nicht schon zu seinen Lebzeiten so tiefgehend erarbeitet habe. Für mich war er einfach da, als alter Mann, und es gab auch Gespräche, aber in dieser Intensität mit seinem Leben in den 30er und 40er Jahren habe ich mich erst jetzt beschäftigt.

 

Filmstarts: Wie intensiv war denn ihre Beziehung zu Max Schmeling?

 

Henry Maske: Ich habe ihn 12 oder 13 Mal getroffen und er hat mir die Freundschaft angeboten, weshalb ich mir einbilde, sagen zu dürfen, dass wir befreundet waren.

 

Filmstarts: Haben Sie bei diesen Treffen auch über die im Film porträtierte Zeit gesprochen?

 

Henry Maske: Wir haben auch über diese Zeit gesprochen, allerdings nicht über den Krieg, sondern wenn über die Kämpfe. Zum Beispiel über den gegen Joe Lewis und dass Schmeling im Nachhinein glücklich darüber war, den zweiten Kampf verloren zu haben. Was wäre gewesen, wenn er das zweite Duell auch noch für sich entschieden hätte? Wie wäre er von Hitler und seinem Regime wohl noch ausgenutzt und benutzt worden? Noch mehr in die Tiefe sind wir aber nicht gegangen. Schmeling war immer ein sehr aufmerksamer Gastgeber all seinen Besuchern gegenüber. Natürlich wollte er sich mit mir unterhalten, sich aber auch meiner Frau widmen. Deshalb sind tiefergehende Gespräche nicht immer zustande gekommen.

 

Um ihn auszuschalten, schicken die Nazis Max Schmeling in den Krieg.

 

Filmstarts: Kann man vom Boxer Max Schmeling auch heute noch etwas lernen?

 

Henry Maske: Auf YouTube boxt Schmeling ja noch immer. Und wer sich seine Kämpfe dort anschaut, der wird schnell erkennen, wie sehr Schmeling daran gelegen ist, seine Gegner zu ergründen, sie zu kontrollieren und ihnen dann schließlich seinen Stil aufzuzwingen. Seine allergrößte Stärke war aber die harte Rechte, die er immer wieder durchgebracht hat.

 

Filmstarts: In „Max Schmeling“ spielen eine ganze Reihe echter Boxer mit – lief das Casting ihrer Kollegen über Sie?

 

Henry Maske: Nein, im Gegenteil. Uwe Boll war da sehr federführend. Im Nachhinein hat mir das auf jeden Fall irre geholfen, weil die Burschen es mir natürlich einfach gemacht haben. Die wissen nämlich, was sie da tun. Es gab auch zwei, drei Boxer, die ich der Gattung „Boxinteressierte“ zurechnen würde. Mit denen war es für mich deutlich schwerer, etwas zustande zu bekommen, weil ihr Boxen nicht immer kontrolliert und damit auch eine Gefahrenquelle war.

 

Filmstarts: Wie sieht das aus, wenn zwei Boxer einen Boxkampf nachspielen – wird da wie bei Schauspielern oder Stuntleuten auch vorbeigeschlagen oder macht man dann schon eine Art Sparring?

 

Henry Maske: Ich habe heute noch Schmerzen, wenn ich mir den Film anschaue und sehe, wie mir Alexander Frenkel die Aufwärtshaken unter den Kiefer knallt. Die waren ziemlich heftig, kein Quatsch.

 

Filmstarts: Hat Regisseur Uwe Boll denn am Set auch mal den einen oder anderen Sparringskampf gemacht?

 

Henry Maske: Ich habe gehört, dass es sowas auch mal gab. Aber selber habe ich es nicht gesehen.

 

Filmstarts: Es gab also keine Kämpfe mit Ihnen?

 

Henry Maske: Nein. Er ist schon klug genug, um zu wissen, dass ich im Ring besser bin als er.

 

"Max Schmeling" läuft ab dem 7. Oktober im Kino.

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Kommentare

  • Fischphone

    Haha, ihr habt euch aber nicht getraut ihn nach den Qualitäten von Uwe Boll als Regisseur und seine zahlreichen Flop Filme zu fragen!

  • Empirical

    Feiglinge!

  • Nepumax

    Uwe Boll? Ja dann ist ja alles klar...

  • Empirical

    Was aber nicht heißen soll dass ich ein Boll-Enthusiast bin! Ich hasse den Typen!

  • Phobos

    Echt!!!! Feiglinge!!! Ich finde sowieso, dass die Qualität von Filmstarts abgenommen hat! Was mich richtig nervt, ist die Werbung und der Trailer vor dem Trailer!

  • Skywalker

    @Phobos

    Oh ja, da sagst du was!

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