Gemeinsam mit seinen Darstellern Jason Statham und Dolph Lundgren stellte Regisseur, Autor, Hauptdarsteller und Produzent Sylvester Stallone seinen neuen Film "The Expendables" in Berlin vor.
Dass die Temperaturen in Berlin nicht mehr ganz so nah am Siedepunkt liegen, dürfte nicht nur den Kinobetreibern, sondern auch Sylvester Stallone gelegen kommen. Denn anders wäre es im ungewohnt feinen Zwirn mit rosa Hemd und schicker Krawatte (plus riesige Sonnenbrille) für den Action-Veteranen deutlich unangenehmer gewesen, fast eine Stunde den Filmjournalisten bei der Pressekonferenz Rede und Antwort zu stehen. Im Gepäck hatte er nicht nur seinen neuesten Actionfilm „The Expendables“, bei dem er als Regisseur, Autor, Produzent und Hauptdarsteller mal wieder seine Vielseitigkeit unter Beweis stellt, sondern auch seine Co-Stars Dolph Lundgren, bekannt modebewusst, und Jason Statham, der sich da auch nicht lumpen lassen wollte, und sein bestes Hemd aus dem Schrank holte.
Von Beginn an zeigte sich Stallone bestens gelaunt und wies gleich daraufhin, dass mit diesem Werk für ihn ein Traum wahr geworden sei. So viele Actionhelden in einem Film sieht man selten und so präsentierte sich Stallone zurecht stolz, dass sogar „Gouvernator“ Arnold Schwarzenegger seinem Ruf folgte und für ein paar Stunden seinen Politikersessel verließ. Der „Rocky“- und „Rambo“-Star war natürlich der Mann der Stunde an den sich fast alle Fragen der Journalisten richteten, so dass Jason Statham und Dolph Lundgren – ganz im Gegensatz zu ihrem Part in dem unterhaltsamen Old-School-Actioner – auf der Pressekonferenz fast nur Statistenrollen blieben. Immerhin bezog sie Sly mit immer neuen, launigen Frotzeleien in die Gesprächsrunde mit ein und bezeichnete Statham als einen Mann, der leider alle zehn Minuten seine Meinung ändere (was der Brite selbst später noch auf drei Minuten nach unten korrigierte), und empfahl ihn eindringlich als neuen James Bond. Hier trat der kahlköpfige „Transporter“-Star aber gleich entgegen und wollte erst keine Gerüchte aufkommen lassen: Das werde definitiv nie passieren, wobei er immerhin eine kleine Einschränkung machte: Mit Stallone als Miss Moneypenny müsste er noch einmal nachdenken. Damit auch Lundgren auf dem Podium nicht entschlummerte, wurde der Schwede, dem Stallone als Ivan Drago in „Rocky IV“ den Karriere-Kick-Start verpasste, von seinem Buddy auch ein paar Mal geneckt und ihm eine Rapper-Laufbahn angedichtet. So wach gehalten gestand Lundgren ein, dass er eigentlich alles könne, außer Comedy. Das ist allerdings schwer zu glauben, denn wenn man ihn und Stallone so gemeinsam auf der Bühne sah, könnte man sich in ein paar Jahren schon eine Neuauflage der „Grumpy old men“ mit ihnen vorstellen. Doch die Chancen darauf dürften schlecht stehen, verwies doch auch Sylvester Stallone darauf, dass alle seine bisherigen Komödien richtig, richtig mies seien und er von diesem Genre in Zukunft die Finger lassen werde.
Bei allem Klamauk ging es natürlich vor allem um den neuen Film der drei Action-Heroen: „The Expendables“. Stallone betonte, dass es eine aufwändige Produktion gewesen sei, die eine sehr lange Vorbereitung gebraucht habe. 130 Drehbuchentwürfe (!) habe es gegeben, die Richtung des Films sich dabei im Laufe der Zeit massiv verändert. Schlussendlich sein es ein Werk über Actionhelden aus echtem Fleisch und Blut geworden, bei dem aber Emotionen nicht Explosionen regieren, denn „die Emotionen geben den Explosionen erst die nötige Bedeutung.“ Stallone drängte wiederholt darauf, dass er keinen Fun-Actioner machen wollte, sondern sein Film eine sehr ernste Seite habe. Auch wenn die Aufmerksamkeitsspanne des heutigen Publikums immer kleiner werde, seien ihm einzelne längere Dialogpassen sehr wichtig gewesen. Es gehe mehr um Erlösung, denn um die reine Action und um die Figuren, die erkennen, dass sie bei allem Kampf, den sie geführt haben, Verluste auf einer ganz anderen Ebene erlitten haben und einsam seien, da sie keine Familie besitzen.
Trotz dieser ernsten Stellen musste natürlich auch Stallone zugeben, dass es ein Film für die vielen Fans der verpflichteten Stars sei. Seine schwierigste Aufgabe als Autor und Regisseur sei es gewesen, jedem Star seine Sequenzen zu geben, so dass dessen Fanbase auch glücklich sei. Und dann sei es ihm natürlich wichtig gewesen, dass die Actionszenen handgemacht sind, dass man bis an seine Grenzen geht. Wenn er dann mit Knochenbrüchen zu Hause auf dem Sofa sitze, fragt er sich zwar auch ein ums andere Mal, „was mache ich hier?“, aber das gesamte Ergebnis vertreibe solche Zweifel schnell. Einen der vielen Höhepunkte des Films, ein halsbrecherischer Flugzeugstunt von Jason Statham, hat Stallone dann aber doch ganz gerne an seinen jüngeren Kollegen abgetreten und nicht selbst übernommen, wie es das Drehbuch noch vorsah. Und wie gefährlich dieser Stunt wirklich war, habe man zum Glück auch erst erfahren, nachdem ihn der „Crank“-Star wiederholt absolviert habe.
Da bleibt zum Schluss eigentlich nur eine Frage? Hat so ein Mann wie Sylvester Stallone, der sich vor der Kamera die Knochen bricht, den harten Man gibt und Multi-Millionen-Dollar-Filme macht, überhaupt vor etwas Angst? Da muss „Rocky“ nicht lange überlegen, „vor seinen kleinen Mädchen zu Hause, seiner Frau, und naja eigentlich allem Femininen“, ist seine Antwort. Das erklärt immerhin dann noch die Frauenfiguren in seinem neuesten Werk…
Ein kurzer Video-Ausschnitt vom Photocall:
„The Expendables“ startet am 26. August in den deutschen Kinos. Unsere Kritik erscheint nach Ende der Sperrfrist am 12. August. Zum Filmstart erscheinen zudem Video-Interviews.
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