Filmstarts am Set von Roland Emmerichs "Anonymous"
von Christoph Petersen ▪ Sonntag, 27. Juni 2010 - 00:00

Nach dem Katastrophen-Blockbuster "2012" wendet sich Krawall-Regisseur Roland Emmerich in "Anonymous" einem intimeren Thema zu: In seinem Historienfilm geht er der Frage nach, ob William Shakespeare wirklich William Shakespeare war. Filmstarts hat das Set des 30-Millionen-Dollar-Projekts in Babelsberg besucht und ist der Autoren-Verschwörung für euch auf den Grund gegangen.

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Die Bezeichnung "Kostümfilm" sagt eigentlich schon alles. Da kann man das historische London am Computer noch so imposant nachbauen, am Ende zählt eben doch wieder nur, was die Schauspieler am Körper tragen. Dafür verantwortlich zeichnet Designerin Lisy Christl, die in ihrer Karriere auch schon die Kostüme für Filme wie "Funny Games", "John Rabe" oder "Boxhagener Platz" entworfen hat.

Mit leiser Stimme berichtet sie uns, dass insgesamt mehr als 200 Kostüme für den Film angefertigt wurden. Dazu wurden noch einmal über 1000 bei Kostümverleihen und -werkstätten in London, Madrid und Berlin aufgetrieben. Zwar sind die Schnittmuster des 16. Jahrhunderts dank der Arbeit einer britischen Kostümhistorikerin sehr gut dokumentiert, aber trotzdem wurden sich bei der Herstellung gewisse Freiheiten herausgenommen, um den straffen Zeitplan einhalten zu können.

In der Mitte der mit Kostümen vollgestopften Halle hat die Designerin drei besonders schöne über Gestelle ziehen lassen, um uns einen besseren Eindruck zu ermöglichen. Eines davon, ein Kleiner Kegelrock, wird von Joely Richardson zu Beginn des Films in einer Szene getragen, in der sie als Königin Elisabeth einer Aufführung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" beiwohnt. Obwohl so ein Kostüm auch schon Mal die 20-Kilo-Marke übersteigt, versichert uns Lisy Christl, dass es für die Schauspielerinnen nicht unangenehm sei, sie zu tragen. Wobei sie aber schon glücklich darüber ist, dass sich die Temperaturen in Berlin zu dieser Jahreszeit noch sehr in Grenzen halten und die Gefahr eines Hitzestaus unter den schweren Gewändern deshalb nur sehr gering ist.

Weil Kostümfilme bei der Academy immer einen Stein im Brett haben, wage ich schon jetzt eine riskante Prognose: Oscarnominierung, ick hör' dir trapsen!
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Kommentare

  • Sarafin1962

    Liebes Filmstarts-Team,

    bitte überarbeitet euren Artikel zur Frage der Autorenschaft von Shakespeare noch einmal. Es ist kein Problem, wenn ein fiktiver Film nicht mehr überprüfbare Fakten in Frage stellt und sie so dreht, wie sie seiner Geschichte nutzen, aber sie als Journalisten sollte hier Sorgfalt walten lassen und nicht die Fakten so drehen, wie sie es gerade brauchen.

  • Sarafin1962

    So schreiben sie, dass Shakespeare aus einem Haushalt voller Analphabeten kommt. Das ist definitiv falsch, denn Shakespeares Vater, der zeitweise ein Stadtbeamter war, konnte schreiben, auch von seiner Mutter ist dies überliefert. Woher wollen sie wissen, dass seine Schwester (welche übrigens, er hatte vier?) nicht schreiben konnte. Es existieren zu allen Kinder keine Schulinformationen, so dass man dieses nur vermutet, da Frauen damals oft nicht auf eine Schule geschickt wurden. Oder meinen sie Margaret? Die starb kurz nach ihrer Geburt und konnte daher wirklich nicht schreiben. Woher wissen sie von der durchschnittlichen Schuldbildung Shakespeares? Tatsache ist: Es gibt keinerlei Informationen, welche Schule Shakespeare wann und wie lange besucht hat – da die in Frage kommende Schule keine Aufzeichnungen hat. Das ist der Hauptansatzpunkt der Kritiker, aber selbst diese reden nie von einer durchschnittlichen Schuldbildung. Tatsache ist aber: In der „landwirtschaftlich geprägten Stadt“ Stratford-upon-Avon gab es eine renommierte Grammar School und es ist wahrscheinlich, dass Shakespeare aufgrund der Stellung seines Vaters diese besucht hat, womit er keine durchschnittliche Schuldbildung, sondern eine der besten Englands genossen hätte (was auch seine Bildung in verschiedenen Bereichen erklärt). Sie müssten also korrekt schreiben, dass seine Schulbildung nicht bekannt ist.

  • Sarafin1962

    Zu Shakespeare ist vieles ungewiss, weswegen die Verschwörungstheorien viele prominente Anhänger haben. Man wird nie endgültig beweisen können, ob er die Texte selbst beschrieben hat (auch wenn dieser Konsens in der Literaturwissenschaft sich mittlerweile fest etabliert hat). Wenn sie als Journalist und nicht als Autor eines Verschwörungsfilms über die Gründe schreibt, warum an der Autorenschaft gezweifelt wird, müssen sie aber bei der Wahrheit bleiben. Sie können nicht unbewiesene Theorien und Möglichkeiten als knallharte Fakten hinstellen, wie es ihnen gerade passt. Das tun nämlich selbst die meisten Verschwörungstheoretiker nicht…

  • Sigmund Freud

    Ich stimme Sarafin1962 vollkommen zu!

  • Banana Joe 81

    Das sollte berichtigt werden!

  • Prospero

    Die Groß- und Kleinschreibung von "Sie" (Anrede) und "sie" würde die Lesbarkeit der interessanten Gedanken von Sarafin deutlich verbessern.

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