Nach dem Besuch des "White House Down"-Filmsets in Montreal im vergangenen September liefern wir euch in diesem Special sechs Gründe, warum wir dem Action-Kracher nach dem Besuch des Sets sowie Gesprächen mit den Filmemachern und Schauspielern noch mehr entgegenfiebert als zuvor!
„Zodiac“-Autor James Vanderbilt zählt aktuell zu den gefragtesten Drehbuchschreibern Hollywoods – so arbeitet er gerade unter anderem am „Robocop“-Remake, dem Sequel „The Amazing Spider-Man 2“ sowie den beiden angekündigten „Independence Day“-Fortsetungen „Independence Day 2“ und „Independence Day 3“. Trotz der guten Auftragslage findet Vanderbilt aber immer noch Zeit, um zwischendurch an eigenen Projekten zu arbeiten. So hat er das Skript zu „White House Down“ geschrieben, ohne dass irgendjemand davon wusste – und als es dann durch Zufall ins Internet geraten ist, hat es sogleich einen Bieterwettstreit ausgelöst, aus dem Sony und Regisseur Roland Emmerich als Sieger hervorgegangen sind. Während unseres Besuchs des beeindruckenden „White House Down“-Sets in Montreal (--> zum Setbericht) haben wir auch die Chance, mit dem Drehbuch-Hotshot über sein heißgehandeltes Skript zu sprechen:
FILMSTARTS: Wie kamst du auf die Idee, das Weiße Haus zu zerstören?
James Vanderbilt: Ich liebe Thriller, die in beschränkten Arealen spielen. Früher war das fast mal ein eigenes Subgenre, aber es ist jetzt schon länger her, dass einer gemacht wurde. Also habe ich mich gefragt, was denn das ultimative Gebäude für einen solchen Film wäre – und so bin ich auf das Weiße Haus gekommen.
FILMSTARTS: Was weißt du denn über den konkurrierenden Weiße-Haus-Film „Olympus Has Fallen“ – und welcher von beiden kam zuerst?
James Vanderbilt: Ich habe die andere Weiße-Haus-Story nicht gelesen. Ich habe nur mein Skript geschrieben und niemandem etwas davon erzählt - neben der Arbeit an regulären Aufträgen habe ich nämlich immer noch ein spezielles Projekt, an dem ich für mich selbst arbeite. Wahrscheinlich mache ich das so aus Angst vor dem Scheitern - denn wenn es nichts wird, bekommt das niemand außer mir mit! Als ich meinen ersten Entwurf zu „White House Down“ geschrieben hatte, hörte ich dann von diesem anderen Projekt und dachte schon, das wäre es jetzt gewesen. Ich habe dann meinen Agenten angerufen und ihm erzählt, dass ich dieses Skript geschrieben habe, aber dass es wegen des anderen Films jetzt wohl tot wäre. Trotzdem habe ich ihm eine Kopie zum Lesen geschickt – und die ist dann irgendwie ins Internet geleaked.
Sony und ein paar andere Studios haben das mitbekommen und plötzlich angefangen, mir Angebote zu machen. Das war gleichzeitig großartig und beängstigend, denn ich war eigentlich noch gar nicht so weit, das Skript einer größeren Gruppe zu zeigen, schließlich war es noch eine frühe Fassung. Es ging dann alles unglaublich schnell: Sony hat das Skript am Donnerstagabend gekauft, am Freitag hat es Roland Emmerich gelesen und sein Interesse bekundet – und am Sonntag waren wir dann alle bei Sony-Chefin Amy Pascale, die zugestimmt hat, den Film zu machen. Das ist gerade einmal fünf Monate her – und nun sitzen wir hier im Blauen Zimmer des Weißen Hauses!
FILMSTARTS: Was glaubst du denn, warum das Skript so hohe Wellen geschlagen hat – gibt es einen speziellen Kniff oder ist es einfach nur eine gute Story?
James Vanderbilt: Das ist eine gute Frage… am Ende habe ich das Skript geschrieben wie ein kleiner Junge, der gerade mit Actionfiguren spielt. Außerdem habe ich versucht, eine möglichst emotionale Geschichte mit einzubauen – und jetzt hoffe ich, dass diese beiden Impulse, also der Spaß an der Zerstörung und das Herz der Story, gut zusammen funktionieren werden.
FILMSTARTS: Wie viel hast du für das Skript recherchiert?
James Vanderbilt: Eine Menge. Sehr viel konnte man sich einfach online anschauen, zum Beispiel den Bauplan des Weißen Hauses und die Infos über die ganzen Sicherheitssysteme. Außerdem habe ich ein anderes Skript nach einem Buch von Richard Clark gelesen, das nie verfilmt wurde – und Richard Clark weiß als Terrorismus-Experte eine Menge über unsere Nationale Sicherheit und wie sich die Vereinigten Staaten in einer Krise verhalten würden. Das hat mich total fasziniert – wie verhält sich die Regierung, wenn etwas so Schreckliches passiert? Im Film gibt es deshalb zwei parallele Handlungsstränge – was passiert im Weißen Haus und was passiert zur selben Zeit im Pentagon. Dafür habe ich ebenfalls eine Menge recherchiert – was genau passiert mit dem Vize-Präsidenten und wie verhält sich ein Land, das sein Staatsoberhaupt verliert.
James Vanderbilt fühlte sich beim Schreiben des Skripts wie ein kleiner Junge, der mit Actionfiguren spielt!
FILMSTARTS: Ist die Rolle des Präsidenten im Film an Präsident Obama angelegt?
James Vanderbilt: Nein. Es ist zwar ein afroamerikanischer Präsident, aber es geht eher darum, was er im Film erreichen will, nämlich ein spezielles Friedensabkommen. Es geht also mehr um diese Idee als darum, einen realen Politiker zu imitieren.
FILMSTARTS: Wie schwierig war es, eine überzeugende Motivation für die Bösewichte im Film zu finden?
James Vanderbilt: Die Motivation der Terroristen im Film ist eine Art Geheimnis – und wir offenbaren es nur sehr langsam, es gibt ein großes Mysterium darum. Ich werde also versuchen zu antworten, ohne zu viel zu verraten. Meiner Meinung nach sind die besten Bösewichte die, deren Agenda man wirklich verstehen lernt – dann stimmt man zwar noch lange nicht mit ihren Absichten überein, aber man kann zumindest nachvollziehen, warum sie es tun. Es ist einfach, jemanden als das pure Böse hinzustellen – aber es ist viel spannender, einem guten Schauspieler dabei zuzusehen, wie er zum Kern eines solchen Charakters vorstößt und ihn zu verstehen versucht.
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