Nach dem Besuch des "White House Down"-Filmsets in Montreal im vergangenen September liefern wir euch in diesem Special sechs Gründe, warum wir dem Action-Kracher nach dem Besuch des Sets sowie Gesprächen mit den Filmemachern und Schauspielern noch mehr entgegenfiebert als zuvor!
Roland Emmerich („The Day After Tomorrow“, „Der Patriot“) ist noch immer Deutschlands erfolgreichster Mann in Hollywood – auch wenn man das bei den oft ur-amerikanischen Themen seiner Blockbuster leicht vergessen könnte. In „White House Down“ nimmt er nach der legendären Explosions-Szene aus „Independence Day“ nun schon zum zweiten Mal den Regierungssitz des US-Präsidenten in die Mangel. Wir treffen den Erfolgsregisseur am „White House Down“-Set (--> zum Setbericht) in Montreal, um ihn für euch über seinen neuen Film auszuquetschen… und zwar ganz stilecht im Blue Room des (beeindruckend akkurat nachgebauten) Weißen Hauses!
FILMSTARTS: Warst du denn selbst schon mal im Weißen Haus?
Roland Emmerich: Das erste Mal mit zwölfeinhalb Jahren, aber da haben wir nur von draußen geschaut. Beeindruckt hat es mich trotzdem, denn damals konnte man noch von allen Seiten nah heran. Als ich dann „Independence Day“ gemacht habe, wurde ich von den Clintons ins Weiße Haus eingeladen und habe eine private Führung von Mr. Clinton bekommen, bevor wir in den Vorführraum im Ostflügel gegangen sind – das war sehr cool! Nachdem uns dann klar war, was wir mit diesem Film genau vorhaben, haben wir noch einmal zwei, drei Touren ins Weiße Haus unternommen – und ich habe eine private Führung durch den Westflügel erhalten.
FILMSTARTS: Worauf genau habt ihr bei den Touren geachtet?
Roland Emmerich: Auf die Atmosphäre. Am Ende mussten wir zwar einige Dinge anders machen, zum Beispiel liegt im West Wing überall Teppich. Aber in einem Film will man keinen Teppich, sondern die Reflektion auf dem Boden – also haben wir jetzt überall eine Art Holzfußboden. Ansonsten wollten wir aber so akkurat wie möglich sein, bis hin zu den Möbeln, die hier herumstehen – und dann haben wir alles kaputtgemacht, das hat ziemlich viel Spaß gemacht.
Roland Emmerich gibt Maggie Gyllenhaal Anweisungen am Set von "White House Down".
FILMSTARTS: Hast du denn auch Obama schon persönlich getroffen?
Roland Emmerich: Ja, bei zwei Wohltätigkeitsdinnern habe ich mit ihm am selben Tisch gesessen.
FILMSTARTS: Und hast du ihm erzählt, dass du sein Haus nun schon zum zweiten Mal zerstören wirst…
Roland Emmerich: Nein, dazu wäre ich zu schüchtern, aber damals wusste ich es auch noch gar nicht. Beim ersten Treffen wurde ich ihm als Regisseur von „2012“ vorgestellt… und da hat er sich zu mir umgedreht und gesagt: „Du hast meine kleine Tochter zu Tode erschreckt!“ Da konnte ich mich dann nur noch entschuldigen.
FILMSTARTS: Es scheint, als würdest du mit „White House Down“ wieder an frühere Erfolge anknüpfen…
Roland Emmerich: Nicht unbedingt. Wenn ihr den Film seht, werdet ihr sagen: „Mein Gott, das fühlt sich ja an wie ‚Anonymus‘, nur eben viel größer.“ Ich arbeite mit derselben Kamerafrau zusammen und sie ein Genie. Sie kreiert Bilder, die man so noch nie zuvor in einem Actionfilm gesehen hat.
FILMSTARTS: Warst du sehr enttäuscht, das „Anonymus“ nicht so gut gelaufen ist?
Roland Emmerich: Ja, ich war enttäusch. Ich denke, es ist ein guter Film. Aber ich bin lang genug im Geschäft um zu wissen, wie solche Dinge laufen. Ich bin nur froh, dass es nicht einen meiner teuren Filme getroffen hat.
Ein kongeniales Team: Roland Emmerich und seine Kamerafrau Anna Foerster!
FILMSTARTS: Trägst du denn immer noch den Wunsch in dir, auch kleinere Filme zu realisieren?
Roland Emmerich: Ja, es gibt da mehrere Projekte - daunter eins über Tutanchamun, das mir sehr am Herzen liegt.
FILMSTARTS: Schaust du dir eigentlich andere Filme als Vorbereitung auf die Arbeit an deinen eigenen an?
Roland Emmerich: Ja, aber nicht Hunderte. Meistens schaue ich zusammen mit meinem Kameramann drei bis sechs Filme, die meiner Meinung nach für unsere Arbeit relevant sind. Wir haben zum Beispiel „Black Hawk Down“ geschaut, weil wir auch in „White House Down“ eine große Helikopter-Sequenz haben. Außerdem haben wir uns „Stirb langsam“ als den ultimativen Action-Film angesehen – und waren dann ganz überrascht, wie überholt er sich mittlerweile anfühlt. Außerdem haben wir noch einige Filme gesehen, die zwar thematisch nichts mit unserem Film zu tun haben, an denen ich aber speziell die Kameraarbeit mag.
FILMSTARTS: Kannst du ein bisschen was über das Casting des Films erzählen?
Roland Emmerich: Nachdem ich für den Film unterschrieben habe, hat mir Sony-Chefin Amy Pascale gleich Channing Tatum vorgeschlagen. Ich hatte dann ein Treffen mit ihm in New York und dachte sofort, er wäre perfekt für die Rolle. Aber dann habe ich gemerkt, dass sein Gesicht auf jedem Cover von jedem Magazin ist, das ich in die Hände bekommen habe. Also dachte ich: „Oh mein Gott, können wir ihn wirklich kriegen?“ Aber wir haben ihn bekommen und das ist wirklich cool. Die Besetzung hat aber auch einen kleinen Haken, denn wir mussten mit der Produktion richtig Gas geben, um mit dem Dreh fertig zu sein, bevor Channing seinen nächsten Film dreht. Also haben wir die Sets in einer Rekordzeit gebaut und manchmal riecht es auch noch nach Farbe, wenn wir mit dem Drehen anfangen – es ist ein Rennen gegen die Zeit!
Roland Emmerich und FILMSTARTS-Redakteur Christoph Petersen am Set in Montreal.
FILMSTARTS: Hast du in den Gesprächen mit Jamie Foxx je darüber gesprochen, dass seine Rolle als schwarzer Präsident wohl zwangsläufig mit Barack Obama verglichen werden wird?
Roland Emmerich: Das lässt sich nicht verhindern. Jamie hat mir gleich gesagt, dass man ihn mit Obama vergleichen wird, egal was er tut. Und auch beim Casting hatten wir diese Diskussion bereits: Im Skript ist es ein afroamerikanischer Präsident – aber dann habe ich mir natürlich schon die Frage gestellt: „Muss er wirklich ein Afroamerikaner sein?“ Komischerweise habe ich dann gleich gesagt, dass ich ansonsten nur eine Frau in der Rolle haben wolle und dann auch nur Meryl Streep! Die war aber nicht verfügbar, also blieb es doch ein Afroamerikaner, denn wenn ich einen Weißen besetzt hätte, hieße es gleich, ich würde Präsident Obama nicht unterstützen. Und damit war uns dann auch sofort klar: Wir brauchen jemanden vom Kaliber eines Jamie Foxx!
FILMSTARTS: Hat der Film denn eine politische Botschaft?
Roland Emmerich: Ja, ich möchte schon eine Diskussion über den Film, denn es gibt darin eine Kraft, die keinen Frieden will, weil sie mit dem Krieg Geld verdient. Es geht um den ganzen industriellen militärischen Komplex, der Amerika meiner Meinung nach langsam ruinieren wird - den Lobbyisten ist es egal, was die normalen Menschen denken, sie wollen nur den Profit. Aber auch sonst haben der Autor James Vanderbilt und ich uns einige kleine Anspielungen einfallen lassen. Es gibt zum Beispiel eine Szene, in der Channings Charakter dem Präsidenten gesteht, dass er ihn nicht gewählt hat, weil er die Steuern erhöhen wollte. Darauf erwidert dieser, dass er dies aber doch nur für die oberen ein Prozent tun wollte, weil die ja eh alles haben. Es macht Spaß, solche kleinen Dinge in seinen Film einzubauen, an die man selbst wirklich glaubt.
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