Nach dem Besuch des "Wolverine: Weg des Kriegers"-Filmsets in Sidney im vergangenen Oktober liefern wir euch in diesem Special acht Gründe, warum wir der düsteren Comic-Verfilmung nach dem Besuch des Sets sowie Gesprächen mit den Filmemachern & Schauspielern noch mehr entgegenfiebert als zuvor!
Setbesuche sind immer auch ein Glücksspiel. Denn bei einer Produktion der Größenordnung von „Wolverine: Weg des Kriegers“ kostet ein einziger Drehtag gerne mal mehrere Millionen Dollar – da wird natürlich nicht alles stehen und liegen gelassen, nur weil gerade eine Handvoll Journalisten zu Besuch sind. Obwohl er an diesem Tag eine aufwändige Actionsequenz dreht (--> zum Setbericht), immer wieder Yakuza meuchelt und mit einer Seilkonstruktion hoch in den Himmel gerissen wird, nimmt sich Hugh Jackman gleich morgens vor Drehbeginn gute 20 Minuten Zeit für uns – und auch später kommt er in Pausen immer wieder zu uns herüber, um über Wolverine (nach 13 Jahren in der Rolle weiß er, wovon er spricht!) zu quatschen und uns seine Krallen anprobieren zu lassen. Man kann im Business jeden fragen und wird immer dieselbe Antwort erhalten: Hugh Jackman ist einer der nettesten, bescheidensten und bodenständigsten Hollywoodstars überhaupt – auch wenn er uns im Interview offenbart, dass er auch eine geheime dunkle Seite besitzt:
FILMSTARTS: Diese Produktion steckte einige Zeit in der Entwickelungshölle. Ihr hattet zwei Regisseure und einige Drehbuchautoren. Wie ist es für dich, endlich hier am Set zu sein und den Film zu drehen?
Hugh Jackman: Fantastisch! Es ist merkwürdig – denn auf dem Papier mag es vielleicht so aussehen, wie ihr es gerade beschrieben habt, aber abgesehen von der langen Entwicklungszeit hat sich dieses Projekt auf eine Art immer unglaublich sicher angefühlt, weil der erste Skriptentwurf von Christopher McQuarrie schon so fantastisch war, weshalb dann auch Darren Aronofsky an Bord gekommen ist. Als er dann aus gewissen Gründen nicht weitermachen konnte und es bei mir Überschneidungen mit den Drehplänen gab, kam es natürlich zu Verzögerungen – aber es gab trotzdem nie Zweifel daran, dass der Film gedreht wird, ich musste mir also nie Sorgen machen.
Das Studio stand immer hinter dem Film und für mich war es das Warten wert. Auf gewisse Weise habe ich sogar zwölf Jahre darauf gewartet, dieses Kapitel der Saga verfilmen zu können – nämlich schon seit meiner ersten Woche am Set von „X-Men“. Ich habe den Comic gelesen und unserer Produzentin Lauren Shuler Donner gleich gesagt, dass wir hoffentlich eines Tages die Chance bekommen, diese Story zu erzählen. Wir hatten vielleicht zwischendurch auch mal raue Zeiten und mussten spät unseren Regisseur auswechseln – aber es war immer beruhigend zu wissen, dass wir als Fundament diese wirklich starke Geschichte haben!
FILMSTARTS: Ihr habt mehr als zwei Jahre an dem Skript gearbeitet – wie sehr hat sich der Film in diesem Zeitraum verändert?
Hugh Jackman: Für mich war der Hauptgrund, warum ich für das Projekt unterschrieben habe, dass wir etwas vollkommen Neues und Andersartiges machen wollten. Als das Studio zugestimmt hat, den Film „The Wolverine“ und nicht einfach „Wolverine 2“ zu nennen, hat mich das extrem gefreut. Dies ist ein alleinstehender Film – er spielt um einiges später als „X-Men Origins: Wolverine“ und an einer ganz anderen Location. Auch der visuelle Stil unterscheidet sich von allen anderen „X-Men“-Filmen. Ich denke, unser Film wird sich sehr frisch anfühlen. Unser Autor Christopher McQuarrie, der übrigens auch am ersten „X-Men“-Film beteiligt war, selbst wenn sein Name nicht im Abspann steht, hat eine Menge starke Ideen mit eingebracht – und das meiste davon ist auch noch da. Natürlich wurden noch Dinge verfeinert, aber das hatte eher praktische Gründe. Ich würde euch gerne mehr Details verraten – aber ich sehe da gerade fünf nervöse Leute vom Studio, die jetzt so tun, als müsste ich zum Lunch, dabei ist es noch gar nicht so spät (lacht).
FILMSTARTS: Du bist Wolverine! Während der Hulk zuletzt dreimal neu besetzt wurde, hast du selbst in „X-Men: Erste Entscheidung“ eine Zeile gehabt – und die Fans sagen, es wäre die beste im ganzen Film. Was macht dich zu Wolverine?
Hugh Jackman: Zuerst einmal muss man natürlich beachten, dass die Figur auch schon in den Comics unglaublich beliebt war – ich könnte für den Erfolg von Wolverine in den Kinofilmen also niemals allein den Ruhm einstreichen. Trotzdem freue ich mich riesig darüber, dass die Fans mich in der Rolle so gerne sehen – ich hätte niemals geglaubt, dass ich die Figur so lange spielen dürfte. Ich gebe aber zu, dass ich es ein wenig frustrierend finde, dass wir bisher noch nie dahin vorgedrungen sind, was meiner Meinung nach den Kern der Figur ausmacht. Aber in dieser Story werdet ihr den ultimativen Wolverine zu sehen bekommen. Ihr werdet sehen, wer er wirklich ist!
FILMSTARTS: Was hat dich den bisher davon abgehalten, uns den wahren Wolverine zu präsentieren?
Hugh Jackman: Bryan Singer hat bei den „X-Men“-Filmen einen fantastischen Job gemacht – aber da gab es so viele Charaktere und Handlungsstränge, dass es am Ende schwierig wird, jedem davon gerecht zu werden. Und bei „X-Men Origins: Wolverine“ haben eine Reihe von Dingen gegen uns gearbeitet – wir haben alle unser Herz und unsere Seele in das Projekt mit eingebracht, aber als ich den Film dann sah, habe ich ehrlich gesagt noch immer nicht gefühlt, dass wir meine Vision der Figur auf die Leinwand gebracht haben. Aber mit dem neuen Film haben wir jetzt wirklich eine gute Chance!
FILMSTARTS: Wo wir gerade darüber sprechen, wer Wolverine ist – seine Klauen sind natürlich sehr real, aber auf einem anderen Level sind sie auch der Ausdruck einer Idee. Was genau repräsentieren sie für dich?
Hugh Jackman: Es gibt eine Reihe von Dingen, die da eine Rolle spielen. Zum einen natürlich der Kampf zwischen seiner menschlichen und seiner tierischen Seite – ein Widerstreit, den wir alle auf einer sehr viel kleineren Skala auch in uns selbst austragen. Die Klauen sind eine Verkörperung der animalischen Seite, ein Ausdruck seiner inneren Wut. Wolverine befindet sich mit sich selbst im Krieg – man könnte sogar sagen, dass sein größter Feind er selbst ist. Wolverine hat nicht die spektakulärsten Fähigkeiten aller X-Men – er kann nicht fliegen und er kann auch keine Laserstrahlen verschießen. Aber er hat diese Klauen… und seine größte Waffe steckt meiner Meinung nach sowieso in ihm selbst. Wenn man allen X-Men ihre Kräfte nehmen würde, dann wäre Wolverine der, mit dem man sich trotzdem nicht anlegen sollte. Er ist derjenige, den man unbedingt auf seiner Seite haben will, denn er wird nicht stoppen, bevor er tot ist – oder du tot bist.
FILMSTARTS: In der „X-Men“-Serie ging es zumindest metaphorisch immer auch um Themen wie Toleranz und Rassenhass – gibt es solche großen Themen auch im neuen Film?
Hugh Jackman: Statt um Diskrimination und Minderheiten geht es diesmal in erster Linie um elementare Fragen wie die nach dem Sinn des Lebens und unserer Aufgabe auf dieser Erde. Wer sind wir und warum sind wir hier – mit diesen Fragen hat Wolverine zu kämpfen. Deshalb ist der Film auch generell düsterer als die anderen.
FILMSTARTS: Du genießt den Ruf, ein unglaublich netter Kerl zu sein – aber wie du selbst sagst, ist Wolverine ein düsterer, grüblerischer Charakter. Wo holst du das her?
Hugh Jackman: Ich bin ein Schauspieler! Traue niemals einem Schauspieler, egal wie seine Ausstrahlung ist. Ihr mögt diese Seite von mir kennen, aber ich bin mir sicher, dass viele Menschen, die mir nahe stehen, auch die andere Seite schon gesehen haben. Was mich an den Comics schon immer fasziniert hat, ist die Idee, dass seine blinde Wut der Figur unglaubliche Kraft verleiht, diese Ausraster aber zugleich auch eine große Schwäche darstellen. Es ist dann fast so, als würde er gar nicht mehr realisieren, was er eigentlich tut. Bei mir kommt das auch manchmal vor – aber glücklicherweise meist auf dem Rugbyfeld, wo die Gewalt gewissermaßen dazugehört. Auf einem gewissen Level kenne ich das Gefühl also von mir selbst, aber auf vielen anderen muss ich es mir halt einfach vorstellen – dafür bin ich Schauspieler geworden.
FILMSTARTS: Wolverine ist oft auch ziemlich lustig. Wird diese respektlos-trockenhumorige Seite von ihm auch Teil des neuen Films sein?
Hugh Jackman: Ja, aber der Film hat generell eine düsterere Atmosphäre. Es war James Mangold und mir sehr wichtiger, dass keiner der Oneliner dem widerspricht, was in der Figur gerade vorgeht – denn das kommt in Actionfilmen sonst sehr oft vor. Gerade die Oneliner, die tiefer gehen und seinem inneren Schmerz entspringen, sind dann am Ende meist die sarkastischsten und geistreichsten. Der Trick ist, diese eine Zeile genau zu treffen, so dass sie nicht übertrieben oder aufgesetzt wirkt. Ich habe in den letzten Tagen viele meiner Szenen neu synchronisiert – 90 Prozent davon wird wahrscheinlich auf dem Boden des Schneideraums landen, aber wir arbeiten kontinuierlich weiter daran.
FILMSTARTS: Wird Wolverine in diesem Film Martial Arts lernen?
Hugh Jackman: Wolverine wird zumindest nicht einfach so ein Martial Artist oder ein Samurai. Er ist ein geborener Krieger – seine Waffen und seine Stärke sind nicht so formvollendet wie die der Samurai, sein Stil ist instinktiver und brutaler. Ich habe mir früher viele Videos mit Mike Tyson angesehen und mich davon für Wolverine inspirieren lassen. In der Story des Films muss Wolverine nun aber feststellen, dass der disziplinierte Ansatz der Samurai manchmal einfach auch effizienter sein kann. Er lernt seine Lektion auf schmerzhafte Weise und passt sich dann an. Ich sage nicht, dass er am Ende einen schwarzen Gürtel hat – aber er passt sich seinen Gegnern an.
FILMSTARTS: Wie hältst du dich körperlich fit für die Rolle?
Hugh Jackman: Es wird immer schwerer, das kann ich euch sagen! Einer der Vorteile der Verzögerungen ist, dass ich mit der Vorbereitung schon Monate vorher begonnen habe, als ich zum ersten Mal dachte, wir würden bald loslegen – und in diesem Jahr bin ich bestimmt schon seit Januar auf einer strikten Diät. Ich habe mein Training für diesen Film verändert – denn über die Jahre lernt man immer genauer, was bei einem selbst gut funktioniert. Dummerweise musste ich dann aber feststellen, dass ich für „Wolverine: Weg des Kriegers“ noch härter trainieren musste als sonst – denn wir wollten unbedingt einen hagereren, noch animalischeren Look. Außerdem wollte ich so viele Muskeln wie möglich, was für mich echt schwer ist, denn ich bin eigentlich ziemlich mager. Also esse ich seit Januar sechs bis sieben Mahlzeiten und trainiere drei Stunden am Tag.
FILMSTARTS: Was ist an dem Gerücht dran, du würdest die Diät von Dwayne Johnson machen?
Hugh Jackman: Oh, ich habe Dwayne angerufen und um Hilfe gebeten. Denn ich habe gesehen, wie er zwischen den beiden „Fast and the Furious“-Filmen 25 Pfund an Muskelmasse zugelegt hat – und das ist eine Menge! Er hat es in sechs Monaten geschafft und mir seinen kompletten Plan zugeschickt – dem bin ich dann gefolgt, wobei man so etwas auch an sich selbst anpassen muss.
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