Wir werfen einen Blick auf die unglaubliche, aber wahre Story hinter Ben Afflecks "Argo". In dem grandiosen Polit-Thriller erzählt Regisseur Affleck die spannende Geschichte einer Geiselnahme, die nur dank eines gefakten Hollywood-Science-Fiction-Blockbusters ein gutes Ende nahm.
Zum Kinostart von Ben Afflecks Thriller "Argo" am 8. November:
Geiselbefreiung per Hollywoodfilm: Die wahre Geschichte hinter "Argo"
Er bekam vom Präsidenten persönlich die höchste Auszeichnung verliehen, die ein amerikanischer Agent überhaupt erhalten kann - nur durfte er das lange Zeit niemandem verraten und musste die Medaille sogar direkt im Anschluss an die Zeremonie gleich wieder abgeben. Eigentlich war der CIA-Extraktions-Experte Tony Mendez sogar davon ausgegangen, dass er seine unglaubliche Geschichte mit ins Grab nehmen muss. Doch dann gab Präsident Bill Clinton die geheimen Akten überraschend frei und Mendez war nicht nur erlaubt, er wurde sogar explizit darum gebeten, seine Geschichte für die Öffentlichkeit noch einmal zu erzählen.
Doch worum geht es eigentlich: Nach dem Sturz des Schahs kochte der Hass auf die Amerikaner im Iran immer mehr hoch, bis am 4. November 1979 schließlich 400 iranische Studenten die amerikanische Botschaft stürmten und die dort beschäftigten Amerikaner festsetzen. Für die meisten der Geiseln sollte das Martyrium 444 Tage bis zu ihrer Freilassung am 19. Januar 1981 andauern. Vor der Stürmung durch die Studenten konnten jedoch sechs Botschaftsangestellte fliehen, die daraufhin in Teheran untertauchten. Und damit war es am CIA, die sechs herauszuholen.
Ein Bild des realen CIA-Agenten Tony Mendez, der im Film "Argo" von Ben Affleck verkörpert wird.
Die ersten Befreiungspläne waren ziemlicher Stuss. Zum Beispiel wurde überlegt, die Amerikaner mit Fahrrädern die 600 Kilometer bis zur Grenze radeln zu lassen. Schließlich einigte man sich auf die „beste schlechte Idee“ und beschloss, die sechs als Teil eines kanadischen Filmteams auszugeben, das im Iran nach geeigneten Locations für den Dreh eines Science-Fiction-Films sucht. Und es war Tony Mendez‘ Aufgabe, zunächst in Hollywood eine glaubhafte Backstory für den Film namens „Argo“ zu errichten und anschließend selbst nach Teheran zu reisen, um die Untergetauchten dort auf ihre neuen Rollen einzuschwören.
Basierend auf einem Artikel auf wired.com hat Regisseur Ben Affleck diese unglaubliche Geschichte nun zu einem megaspannenden Hollywoodfilm verarbeitet, der auf der Liste der aussichtsreichsten Oscar-Favoriten aktuell vollkommen zu Recht ganz oben an der Spitze steht. Dass „Argo“ gerade als Thriller so unglaublich gut funktioniert, liegt auch daran, dass Affleck zwar die komplexen Zusammenhänge nicht ausspart, aber die Story am Ende doch ganz bewusst auf den Einsatz von Tony Mendez und die Befreiung der sechs Botschaftsmitarbeiter verdichtet.
CIA-Mann Tony Mendez (Ben Affleck), Make-up-Künstler John Chambers (John Goodman) und Hollywood-Produzent Lester Siegel (Alan Arkin) planen das Fake-Movie "Argo".
Im Film zieht Tony Mendez das Drehbuch zu „Argo“ einfach aus einem Stapel möglicher Kandidaten, die Produzent Lester Siegel aufgetrieben hat. Doch hinter dem Skript steht noch eine weitere erzählenswerte Geschichte, die den Rahmen eines einzelnen Films aber gesprengt hätte: Ursprünglich firmierte das „Argo“-Skript nämlich unter dem Titel „Lords of Light“, das Drehbuchautor Barry Geller nach dem gleichnamigen Science-Fiction-Epos des jungen, passionierten Erfinders Roger Zelazny verfasst hatte. Doch Zelaznys Vision endete nicht mit dem Film. Er plante vielmehr, aus den Kulissen des Blockbusters im Anschluss an den Dreh in Colorado einen Themenpark namens Science Fiction Land zu errichten. Das weltweit erste Disneyland für Wissenschafts-Nerds sollte eine nächste Generation von Forschern inspirieren und die Technologie der Zukunft für jedermann erfahrbar machen. Zelazny konnte sogar den legendären Marvel-Künstler Jack Kirby dazu bringen, erste Entwürfe für das Science Fiction Land zu zeichnen, die dann ebenfalls vom CIA für „Argo“ übernommen wurden.
Erst nachdem die Finanzierung für Film und Themenpark nach einigen Skandalen wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrach, konnte die CIA das Skript übernehmen und in „Argo“ umbenennen. Tony Mendez‘ Begründung, warum gerade dieses Skript so ausgezeichnet für die Aktion geeignet gewesen ist, mutet in diesem Kontext fast ein wenig gemein an: „Das Skript passte wunderbar zu unserem Zweck, weil keine nichteingeweihte Person den komplizierten Plot entschlüsseln konnte.“ Dass das Drehbuch zu seinem Film zur Befreiung der Geiseln beitrug, hat Roger Zelazny übrigens wie alle anderen auch erst erfahren, als die Akten schließlich freigegeben wurden. Der Regisseur Judd Ehrlich arbeitet aktuell an einer nach dem gescheiterten Park „Science Fiction Land“ benannten Dokumentation „Science Fiction Land“, in der er diese Seite der Story beleuchtet und für die er auf Kickstarter.com noch nach Unterstützern sucht, um sein Projekt nach sechs Jahren voller Interviews und Recherchen zu vollenden.
Nicht nur das Drehbuch, auch Jack Kirbys Entwürfe zu "Lord of Light" hat sich die CIA für ihren Fake-Film geborgt.
Was in Afflecks „Argo“ hingegen wieder eine wichtige Rolle spielt, ist der wahnsinnige Aufwand, den das CIA betrieben hat, um ihrem extra gegründeten Studio Six einen möglichst authentischen Anstrich zu verpassen: Obwohl sie es an nur vier Tagen aus dem Boden stampften, haben Tony Mendez und seine Helfer beim Aufbau des Studios wirklich alle Eventualitäten bedacht. Es wurden jene Büros bezogen, in denen Michael Douglas gerade noch an „Das China Syndrom“ gearbeitet hatte, wobei einige ausstehende Gefallen eingefordert werden musste, damit es nicht wie sonst üblich mehrere Wochen dauert, bis die Telefone installiert werden.
Dazu schaltete Studio Six ganzseitige Anzeigen in den wichtigsten Fachzeitschriften und hielt eine Lesung des „Argo“-Skripts mit kostümierten Schauspielern für Journalisten ab. Ironischerweise trug es auch zur Glaubhaftigkeit des Studios bei, dass um viele Aspekte eine große Geheimniskrämerei betrieben wurde. Denn damals war es durchaus üblich, dass die Mafia Hollywoodstudios zur Geldwäsche nutzte, weshalb gerade bei Finanzierungsdetails niemand zu genau nachfragte.
Reingelegt: Selbst Steven Spielberg ist auf das Fake-Studio hinter "Argo" hereingefallen.
Den Ritterschlag verpasste der CIA-Operation am Ende jedoch niemand Geringeres als Meisterregisseur Steven Spielberg („Der weiße Hai“) – allerdings ohne selbst davon zu wissen: Nachdem das Fake-Studio erste Schlagzeilen produziert hatte, kamen schon bald Drehbücher von Filmemachern hereingeflattert, die nach einem Studio für ihre Projekte suchten – darunter eben auch eines von Steven Spielberg. Da Columbia Pictures erst kurz zuvor den ersten Skriptentwurf von Melissa Mathison abgelehnt hatte, ist davon auszugehen, dass es sich bei dem eingesendeten Drehbuch um das zum späteren Megahit „E.T. - Der Außerirdische“ gehandelt hat, auch wenn Spielberg selbst das bisher noch nicht offiziell bestätigen wollte. Wäre das Studio nicht direkt nach der Operation wieder dichtgemacht worden, hätte die CIA mit ihrem Studio Six also sogar noch richtig Asche scheffeln können!
Neugierig geworden? Plant ihr, euch „Argo“ im Kino anzuschauen? Für alle, die auch nach „The Town“ noch immer an den Regiefähigkeiten von Ben Affleck zweifeln, haben wir hier als letztes Argument noch einmal den aktuellen Kinotrailer zu „Argo“ für euch:
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