FILMSTARTS am Set von "Abraham Lincoln Vampirjäger"
von Christoph Petersen ▪ Sonntag, 9. September 2012 - 00:02

Nach dem Besuch des "Abraham Lincoln Vampirjäger"-Filmsets in New Orleans liefern wir euch in diesem Special sieben Gründe, warum wir uns nach dem Besuch des Filmsets und Gesprächen mit den Filmemachern noch mehr auf den Vampir-Actioner von "Wanted"-Regisseur Timur Bekmambetov freuen als zuvor.

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Nach dem weltweiten Erfolg der Fantasy-Blockbuster „Wächter der Nacht“ und „Wächter des Tages“ war es nur eine Frage der Zeit, bis der russische Regisseur Timur Bekmambetov seinen Weg nach Hollywood finden würde. Mit der knüppelharten Comic-Verfilmung „Wanted“ legte er dort ein stilsicheres US-Debüt hin, ehe er sich mit „Abraham Lincoln Vampirjäger“ nun eine der größten Legenden der US-amerikanischen Geschichte vorknöpft. Während die Szene des Tages (ein Zweikampf mit Äxten) noch vorbereitet wurde, hatten wir im Rahmen unseres Setbesuchs in New Orleans die Chance, mit Bekmambetov und seinem Produktionspartner Jim Lemley ausführlich über ihren Blutsauger-Blockbuster zu sprechen.

 

 

FILMSTARTS: Ein russischer Regisseur knöpft sich eine der bedeutendsten politischen Figuren der Geschichte der USA vor. Wann kam der Punkt, an dem du dir gedacht hast: „Das ist etwas, dass ich unbedingt machen möchte?“

 

Timur Bekmambetov: Es war das Buch von Seth Grahame-Smith. Es ist eine großartige Vorlage und er besitzt die einzigartige Fähigkeit, zwei so unterschiedliche Genres wie eine Politiker-Biographie und einen Fantasy-Vampir-Film miteinander zu verbinden.

 

FILMSTARTS: Es gibt Filmprojekte, bei denen es sehr lange dauert, bis es endlich konkret wird. Bei anderen geht hingegen alles ganz schnell. Wie war das bei „Abraham Lincoln Vampirjäger“?

 

Jim Lemley: Alles passierte superschnell. Ich lebe in Frankreich, Tim Burton in London und Timur in Moskau. Eines Morgens haben wir alle denselben Romanentwurf erhalten (wir haben alle denselben Agenten). Wir haben gemeinsam an dem Animationsfilm „#9“ gearbeitet und das war eine so tolle Erfahrung, dass wir unbedingt wieder zusammenarbeiten wollten. Also suchten wir alle nach etwas Passendem. Aber auch nach einem Jahr – wir sind alle sehr wählerisch – hatten wir immer noch nichts gefunden. Doch dann wachten wir auf und da war dieser Entwurf zu einem Roman des Autors, der „Pride and Prejudice and Zombies“ geschrieben hatte und sein neues Buch „Abraham Lincoln Vampirjäger“ nannte. Ohne uns abzusprechen, waren wir alle drei fasziniert von dem Titel. Wir haben den Entwurf in zwei Stunden durchgelesen, haben anschließend miteinander telefoniert und mittags wussten wir bereits, dass wir daraus einen Film machen wollen. Es gab niemanden, der sich noch unsicher war.

 

Und wir wollten zu diesem Zeitpunkt noch nichts mit einem Studio zu tun haben. Wir haben den Film selbst finanziert, die Buchrechte eingekauft und Seth Grahame-Smith damit beauftragt, selbst das Drehbuch zu schreiben. Das alles ist innerhalb von zwei Wochen passiert. Nebenbei hat Seth noch den Roman fertiggeschrieben (denn der war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht abgeschlossen). Aber in dem Jahr, das das noch gedauert hat, waren Tim, Timur und ich die einzigen, die in den Entscheidungsprozess involviert waren. Also haben wir gemeinsam das Drehbuch mitentwickelt und Tim und Timur haben sich dabei beide in das Skript verliebt. Es ist großartig ein Produzent mit zwei Regisseuren zu sein, die den Film beide hätten inszenieren können. Aber wir haben Stöckchen gezogen und realisierte, dass die Version von Timur diejenige ist, die wir alle sehen wollten.

 

Im Rahmen des letztjährigen Cannes Filmfestivals, bei dem Tim Jurypräsident war, haben wir uns dann alle getroffen und abgemacht, dass Timur Regie führen wird und dass wir das Projekt nun den Verleihern vorstellen können. Wir hatten das große Glück, dass jedes Studio außer Disney (ist wohl nicht ganz deren Ding) interessiert war, den Film zu finanzieren. Am Ende war Fox aber die beste Heimat für uns. Wir haben nur gesagt: „Wir starten an diesem Datum, dann werden wir solange brauchen und ihr bekommt den fertigen Film an jenem Datum.“ Fox war sofort damit einverstanden. Es ging wirklich so schnell, was schon ziemlich ungewöhnlich ist.

 

Regisseur Timur Bekmambetov (vorne links) und Produzent Jim Lemley (vorne rechts) posieren mit dem versammelten "Abraham Lincoln Vampirjäger"-Team.

 

FILMSTARTS: Abgesehen von den Vampiren ist das Buch in Bezug auf die großen und auch viele kleine Details aus dem Leben Abraham Lincolns historisch akkurat. Wie sehr haben das Buch und nun auch der Film deine Sicht auf Lincoln verändert?

 

Timur Bekmambetov: Das Buch hat nicht nur mein Verständnis von Lincoln, sondern von Geschichte im Allgemein verändert. Mit dem Film spielen wir dem Zuschauer einen interessanten Streich, denn wir nehmen das, was wir alle von der Geschichte wissen, und interpretiert es neu. Wenn ich in der Schule Geschichtsbücher lesen musste, war das oft langweilig und manchmal wurde auch gar nicht klar, warum die Menschen damals dies oder jenes eigentlich getan haben. In einem Genrefilm wie ‚Abraham Lincoln Vampirjäger‘ haben wir hingegen die Chance, die Dinge viel klarer und die Motivationen der Charaktere nachvollziehbarer herauszuarbeiten.

 

Viele Historiker haben für Regierungen oder politische Systeme gearbeitet. Deshalb ist die Geschichte, wie wir sie kennen, ein absoluter Müllhaufen. Es gibt zwar eine Menge Fakten, aber die sind durchsetzt von persönlichen Meinungen und jeder Menge Propaganda. Deshalb können wir eigentlich gar nicht mehr nachvollziehen, was damals wirklich passiert ist. Meine Kinder mögen keine Geschichtsbücher lesen, aber sie wollen unseren Film sehen – und er hilft ihnen dabei, Geschichte zu verstehen.

 

FILMSTARTS: Eigentlich sagt der Titel „Abraham Lincoln Vampirjäger“ ja schon alles, was das Publikum vorab über den Film wissen muss. Trotzdem: Welche tieferen Themen und emotionalen Untertöne gibt es noch, die für Zuschauer spannend sind, selbst wenn sie nicht sofort auf die Idee eines Vampire-jagenden Abraham Lincolns anspringen?

 

Timur Bekmambetov: Es gibt einen Satz von Lincoln, der uns immer wieder daran erinnert hat, warum wir den Film eigentlich machen: „Bis jeder frei ist, sind wir alle Sklaven.“ Das sagt eine Menge über Lincoln, aber auch über den Film und das Thema des Films aus. Er hatte die einzigartige Fähigkeit, harte Entscheidungen zu treffen und zu erkennen, was gut und was schlecht ist. Außerdem glaubte er daran, dass die Menschen sich selbst helfen und ihr Leben selbst verändern können. Sie brauchen niemanden anderen, der sie beherrscht. Sie brauchen niemanden anderen, der sie lehrt. Wir sind klug und kraftvoll genug, um die Welt nach unseren Vorstellungen zu verändern.

 

FILMSTARTS: Kannst du ein bisschen was über die Vampire erzählen? Zuletzt waren die Vampire im Kino ja oft eher nett oder haben in der Sonne geglitzert…

 

Timur Bekmambetov: Die Vampire in meinem Film sind sehr gewalttätig. Sie sind gemein und brutal, aber auch menschlich. Wie ich es verstehe, sind Vampire Repräsentationen von uns selbst. Sie sind wie wir, nicht irgendwelche monströsen Kreaturen. Sie haben menschliche Qualitäten und tragische Hintergrundgeschichten. Der Vampirismus ist eine physische Manifestation unserer Probleme. Es geht mir auch darum, diesen Charakteren eine gewisse Komplexität zu verleihen, sie sind nicht einfach nur dies oder das.

 

Im Film will Lincoln den Menschen ihre Freiheit geben. Doch die Vampire haben ihr ganz eigenes Verständnis davon, was Freiheit eigentlich ist, denn sie leben schon viel länger und fühlen sich als überlegene Rasse. Ihr Verständnis entspricht damit jenem einiger Menschen, die bis heute glauben, dass es ganz natürlich sei, dass diejenigen mit Macht und Einfluss über alle anderen bestimmen sollten.

 

FILMSTARTS: Der Film ist sehr akkurat, was die historischen Fakten angeht, aber was ist mit der Vampir-Mythologie? Werden es eher klassische Vampire sein oder orientiert ihr euch mehr an einem modernen Look?

 

Jim Lemley: Die Basics sind auch bei uns gegeben. Die Vampire haben Fangzähne und trinken Blut. Aber dann gibt es da auch noch diese kleinen Dinge, die wir in die Mythologie hineingewoben haben und die unsere Geschichte einzigartig machen. Aber die will ich nicht in einem Interview verraten.

 

Regisseur Timur Bekmambetov gibt Abraham Lincoln (Benjamin Walker) letzte Anweisungen...

 

FILMSTARTS: Wie ist es, denn Film hier unten in Louisianna zu drehen? Benutzt du diese großartige Gegend quasi als weiteren Charakter?

 

Timur Bekmambetov: Es war eine wichtige Entscheidung. Es ist einfach, nach Osteuropa zu gehen und den Film dort zu drehen. Aber wir haben entschieden, dass es besser ist, den Film hier zu machen, denn New Orleans erinnert noch immer an die Zeit des Bürgerkriegs. Man fühlt noch immer dieses Drama, das hier vor 150 Jahren stattgefunden hat. Man fühlt es einfach. Es gibt keine Konflikte auf der Straße, aber die Menschen fühlen es noch immer und denken noch immer daran – es war eine sehr dramatische Zeit in der amerikanischen Geschichte.

 

FILMSTARTS: Du bist ein sehr visueller Regisseur - musstest du deinen Stil Action zu inszenieren anpassen, damit er zu der Welt des Films passt?

 

Timur Bekmambetov: Ja, natürlich. Es gibt zum Beispiel nur sehr primitive Waffen. Gerade heute drehen wir eine Szene, in der Lincoln seinen ersten Vampir zu töten versucht, aber dann streikt die Muskete, weil sie nicht perfekt gebaut und er viel zu nervös ist. Wir legen viel Wert darauf, dass alles möglichst real rüberkommt, was am Ende vor allem an den Schauspielern hängt. Selbst bei einer Stampede, bei der sie sich auf den Rücken der rennenden Pferde wie auf einer asphaltierten Straße bewegen, darf es niemals künstlich wirken.

 

FILMSTARTS: Der Film ist also keine ironische Genre-Parodie oder etwas in der Richtung?

 

Timur Bekmambetov: Nein, es gibt zwar eine Menge Humor, aber der ist nicht ironisch gemeint. Der Humor sorgt vielmehr dafür, leichter in die Story hineinzufinden und sie in der Realität zu verankern.

 

FILMSTARTS: Wird der Film direkt in 3D gedreht oder nachkonvertiert?

 

Timur Bekmambetov: Wir drehen in 2D. Wir haben aber vorher eine Menge Experimente gemacht, um herauszufinden, wie wir in 2D drehen müssen, damit es in 3D möglichst gut aussieht. Wenn man vorausplant und weiß was man tut, dann hilft dieses Vorgehen sogar dabei, einen möglichst starken Effekt zu erzeugen. Für uns ist 3D nicht nur eine technische Möglichkeit, wir begreifen 3D vielmehr als ein zusätzliches Element der Filmsprache. Und wenn man 3D erst in der Postproduktion hinzufügt, bleiben einem viel mehr Möglichkeiten, die Technik exakt nach seinen Vorstellungen einzusetzen.

 

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Kommentare

  • Lasse

    Huiuiui... da wird ja einiges ganz groß angekündigt... gemessen an diesen Erwartungen wird es der Film sicher schwer haben, auch all diese zu erfüllen... aber was hier steht, macht in der Tat wieder mehr Lust auf den Film als alle Trailer zusammen. Und ich persönlich habe einen weiteren Grund, warum ich mich auf den Film freue:
    8. Grund: Der Score
    Da es den Original Score zum Film bereits zu kaufen gibt, habe ich ihn mir bereits anhören können, um mir ein Bild davon zu machen, was uns so musikalisch (für mich ein sehr wichtiger Punkt bei Filmen) erwartet. Und, lasst euch gesagt sein: Da wird so einiges geboten. Obwohl Tim Burton produziert, schreibt diesmal nicht sein Stammkomponist Danny Elfman die Musik, sondern - meiner Meinung nach - einer der vielversprechendsten Newcomer der letzten Jahre: Henry Jackman. Erst seit 2009 ist er selbstständig im Filmmusik-Fach unterwegs und hat sich seit seinem (hörenswerten) ersten alleinigen Score "Monsters vs. Aliens" stetig weiterentwickelt und auch zum neusten X-Men-Film (First Class) einen tönenden Score abgeliefert. Die Musik zu "Vampire Hunter" bietet treibende heroische Themen mit vielen Streichern als auch krachende Action-Musik gerade die hier so schön beschriebene Pferde-Sequenz wird furios mit toller Musik untermalt. Die Musik endlich zusammen mit den Filmbildern zu sehen, kann ich gar nicht erwarten. Deshalb ist für mich auch die Musik ein Grund, warum ich mich auf den Film freue.

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