Hitler, Stalin & Co.: Die Lieblingsfilme der Diktatoren - Seite 4

Kim Jong-il (1941 - 2011)

Der erst im vergangenen Jahr verstorbene Diktator Kim Jong-il war nicht nur ein Filmnarr, er träumte auch davon, eine bedeutende Filmindustrie in Nordkorea aufzubauen. Um diesem Ziel näherzukommen, holte er auch den einen oder anderen Regisseur und Schauspieler ins Land – und zwar nicht immer auf ganz freiwilliger Basis: So sorgte etwa der Fall des südkoreanischen Filmemachers Shin Sang-ok („3 Ninjas Fight & Fury“) für Aufsehen, der mitsamt seiner Frau 1978 auf Geheiß von Kim Jong-il in den Norden verschleppt wurde. Nach einigen Jahren Folter im Gefängnis musste der entführte Regisseur insgesamt sechs Filme für den Diktator drehen. Der bekannteste davon, der trashige „Godzilla“-Rip-Off „Pulgasari“, genießt inzwischen sogar einen gewissen Kultstatus. Erst 1986 gelang Shin Sang-ok bei einer Reise nach Wien die Flucht. Nachdem er politisches Asyl in den Vereinigten Staaten erhielt, arbeitete er in den 1990ern in den USA unter dem Pseudonym Simon Sheen weiter als Regisseur.

Nach seiner Flucht gab Shin Sang-ok über den Filmgeschmack von Kim Jong-il bereitwillig Auskunft. So wusste der entkommende Regisseur zu berichten, dass die Privatsammlung des Diktators mehr als 20.000 Filme umfasst. Hohen Stellenwert genoss dabei vor allem actionreiches und blutiges Kino aus Hollywoood. Kim Jong-il vergötterte unter anderem die „Rambo“-Trilogie, die „Freitag der 13.“-Reihe und sämtliche „James Bond“-Filme – übrigens alles Filme, die der Despot ansonsten seinem Volk vorenthielt. Das sollte schließlich lieber nordkoreanische Filme schauen.