Als im Herbst 2008 die ersten Kritiken zur neuen Vampirserie "True Blood" auftauchten , gab es sehr viele verschiedene erste Eindrücke zur Serie. Ich selbst war a) Leser einer eher schlechten Kritik und b) jemand , der den plötzlich wieder auftauchenden Vampirhype (ausgelöst natürlich durch die kitschigen Baby-Glitzer-Vampirfilme der "Twilight"-Saga) gar nicht verstehen wollte.Als Kenner und Liebhaber von Filmen wie "Interview with the Vampire" und "Blade" und vorallem Serien wie "Angel" und "Buffy the Vampire Slayer" sind Vampirgeschichten immer sehr interessant gewesen , wenn sie gut umgesetzt wurden. Von den "Twilight"-Filmen kann man das natürlich gar nicht behaupten , jedoch geht es jetzt nicht darum... es geht um "True Blood" , die Serie des "Six Feet Under"-Schöpfers Alan Ball , welche auf die Romane von Charlaine Harris basiert.
Monate nachdem ich die schlechte Kritik gelesen hatte , dachte ich mir jedoch das eine HBO-Serie eine Vampirgeschichte wenigstens gut ins Bild setzten würde, daher riskierte ich es einfach mal 45 Dollar für eine Serienstaffel auszugeben , von der ich vorher noch nicht einmal den Piloten geschaut hatte. Ich hatte nicht einmal große Erwartungen an eine blondierte Anna Paquin , die ich aus Filmen wie "X-Men" und "Darkness" kannte und eine Hauptrolle in einer Serie nicht 100 prozentig zutraute.
Die Eröffnungsszene ist dann direkt mal anders als was man bisher kannte. Die Kameraperspektive erweckt sofort Interesse beim Zuschauer und die dazu passende Country-Pop-Musik leitet den Ton der Serie ein : Wir befinden uns in Bon Temps ,ein Dörfchen in Louisianna, den Südstaaten von Amerika mitten in den Wäldern, den Sümpfen , der Hitze , den Klapperschlangen und Alligatoren.
Es ist Nacht und 2 nervige Teenies fahren auf einer Landstraße und befummeln sich etwas in ihrem Auto bevor sie an einer Interesseweckenden Werbetafel halt machen ( dem Zuschauer Sorge bereitet , dass es sich hierbei um die Hauptdarsteller der Serie handeln könnte..aber keine Sorge!) .
Auf besagter Werbetafel heißt es "We have Tru Blood" und man muss sich kurz vergewissern ob man wirklich gerade den Piloten oder eine Werbung für ein komisch-klingendes Erfrischungsgetränk schaut.
HBO und Alan Ball wissen nunmal wie man qualikatives Fernsehen kreirt. Bei der Regie und dem Schnitt wurde exzellente Arbeit geleistet.
Nachdem die Teenies den Kwik-Mart betreten , hört und sieht man eine Sendung auf einem altem Fernseher , in der eine blonde Frau zu sehen ist , die versucht um die Vampirrechte zu debatierten .... ganz genau : in dieser Welt haben sich Vampire , zwei Jahre bevor der Pilot beginnt , vor der Welt "geoutet" und leben unter den Menschen. Zwar wurde ebenfalls ein synthetisches Blut ,namens Tru Blood , von den Japanern entwickelt , dass "alle Bedürfnisse der Vampire befriedigt" , jedoch sind sie immernoch von vielen gefürchtet.
Und so beginnt die Serie True Blood , liefert uns alle wichtigen Informationen direkt zu Beginn und beschert uns mit einer etwas anderen Vampirgeschichte , die Themen wie Vampirpolitik , -Rechte und -Blut als Droge behandelt.
Nach dem Ende der Eröffnungsszene folgt dann auch gleich der erste Hinweis darauf , dass diese Serie nichts für zarte Gemüter ist : die Credits. Der unglaublich cool klingende Song "Bad Things" von Jace Everett begleitet die makaberen und wiederwertigen Aufnahmen der Südstaaten die u.a. einen kleinen Ku-Klux-Klan Jungen , nackte Frauen und tote Tiere zeigen . Man muss schon sagen , dass diese Credits ein Stück wahre Kunst unter all den Serien-Credits ist : fast alles ist eckel- und grauenhaft , trotzdem ist es zu gut um nicht hinzusehen.
Anschließend werden uns die Charaktere vorgestellt , allen voran die gedankenhörende Sookie Stackhouse (gespielt von Anna Paquin) , eine Kellnerin die im Merlotte's arbeitet , Hauptbar und Restaurant von Bon Temps, Sam Merlotte , der Besitzer der Bar und guter Freund von Sookie , der zudem ein Geheimnis zu haben scheint , Tara , Sookie's agressive beste Freundin (eine der wenigen nervigen Charaktere) , Jason Stackhouse , Sookie's Sexbesessener Bruder , der durch seine wenigen Gehirnzellen den Zuschauer hin und wieder zum Lachen bringt , Lafayette Reynolds , der homosexuelle Koch im Merlotte's , ein Charakter der ein Grund mehr sein sollte die Serie zu schauen , da er einfach brilliant geschrieben ist und last but not least (für den Piloten jedenfalls) der Vampir Bill Compton , der in die Bar kommt und direkt mal Sookie's Aufmerksamkeit bekommt.
Alle Charaktere sind sehr unterschiedlich und gut geschrieben. Natürlich kann nicht jeder Charakter jedem gefallen ,aber das muss auch überhaupt nicht sein.
Fazit : Der Pilot ist frisch und neu , bekommt von mir nur 3 Sterne , da ich weiß wie viel besser die Serie vorallem ab Staffel 2 wird. Es lohnt sich also weiter zugucken. Die Brutalität und der Sex sind gewöhnungsbedüftig , aber auch nichts neues für HBO. In dieser Serie steckt jedoch weit mehr als man anfangs vielleicht glaubt. ...