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    Doctor Who (1963)
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    Michael S.
    Michael S.

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    3,5
    Veröffentlicht am 2. August 2016
    In erster Linie ist gerade die klassische "Doctor Who"-Serie ein gutes Beispiel dafür, wie viel Qualität durch kreative Geschichten und eine ordentliche Portion trockenen britischen Humor erreicht werden kann. Die stilechten Achtziger-Jahre-Plastikkulissen und -kostüme entsprechen heutigen Sehgewohnheiten ebenso wenig wie die oft durchschaubaren Trickaufnahmen und halbherzigen Stunts. Da sehen tödliche Waffen auch mal wie eine Mischung aus Banane und Akkuschrauber aus. Dennoch wird an vielen Stellen deutlich, warum gerade der liebe Doktor so kultig ist, dass er auch nach mehreren Sendepausen (bis zu zwanzig Jahren) immer noch Fans hat. Und das liegt nicht nur am psychedelischen Intro im Disco-Style.
    Obwohl Colin Baker rein äußerlich als knallbunte Mischung aus Willi Wonka und einem Ansager vom Kinderfernsehen durchgehen könnte, reiht sich sein Porträt des schrägen Timelords nahtlos in die besseren Verkörperungen dieses Charakters ein. Mit seinem losen Mundwerk diksutiert er auch mal einen Roboter in Grund und Boden. Seine Beziehung zur Mitreisenden Peri (Nicola Bryant) ist nicht immer verständlich, da diese Dame zumindest in der deutschen Fassung meistens nervt. Aus scheinbar tragischem Anlass wechselt der Doktor seine Begleitung allerdings in der Mitte dieser Staffel und bekommt mit Melanie (Bonnie Langford) eine besser aufgelegte Partnerin zur Seite gestellt. Die verordnet ihm prompt Gemüsesaft und Hometrainer, was dem launischen Zeitreisenden erstmal gar nicht passt.
    Diese Staffel schlägt im Vergleich zu früherem Material trotz aller neckischen Spielereien eine insgesamt ernstere Richtung ein. Übrigens einer der Gründe, warum die Verantwortlichen bei der BBC vor Entstehung der vorliegenden Episoden eine mehrmonatige Pause der Serie verordneten, was bei Fans augenblicklich zu Proteststürmen führte. Der Doktor greift allerdings tatsächlich immer wieder zu scheinbar ziemlich radikalen Methoden um entweder andere oder sich selbst zu retten, wobei er natürlich immer das große Ganze im Kopf hat. Sein Ankläger, der gegen Ende der vierzehn Folgen übrigens eine überraschende Identität offenbart, manövriert ihn zeitweise so geschickt ins Aus, dass sich der Zuschauer hin und wieder beim verständnisvollen Nicken ertappen kann. Dennoch ist man spätestens in den letzten beiden Folgen mit ihren zahlreichen Wendungen wieder ganz auf der Seite des Doktors und bekommt eine zufriedenstellende Auflösung der vielschichtigen Handlungsstränge.
    Überhaupt macht der über alle Folgen gespannte Handlungbogen die Folgen erst richtig spannend, da der direkte Zusammenhang nicht immer von Anfang an klar ist. Die Folgen fünf bis acht wirken zwar selbst für Doctor-Who-Verhältnisse etwas übertrieben, der Rest präsentiert aber einen erfrischenden Schwung Ideenreichtum, mit dem man nicht gleich gerechnet hätte. So gibt es vielschichtige Verschwörungen, einen Kriminalfall, aus der Bahn geworfene Planeten, neue galaktische Wesen und vieles mehr. Reichlich Material also für alle, die mehr über die Vergangenheit des Doktors herausfinden möchten.
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