Tore (27) arbeitet bei seinem Vater Lasse im Beerdigungsinstitut. Er ist seine wichtigste Bezugsperson, wohnt auch noch zu Hause.
Dann aber der Schock. Lasse stirbt bei einem Unfall. Ein Schock, von vom er sich scheinbar so schnell nicht erholt. Tore steht vollkommen neben sich. Von der Trauerfeier flieht er. Auf der Arbeit versucht er, Normalität vorzutäuschen, er flirtet sogar mit dem neuen Floristen.
Nachts sucht er Zuflucht in einem Club, wo er zumindest ein wenig abschalten kann. Dafür schottet er sich am Tage immer mehr ab. Seine beste Freundin Linn blockt er ebenso ab wie ihren kleinen Sohn. Auch gegenüber seinen Kollegen ist er höflich, aber doch verschlossen. Lasses Hund will er verkaufen.
Sein Leben droht, vollkommen außer Kontrolle zu geraten. Auch, weil er zu einer bitteren Erkenntnis gelangt.
Da zu beobachten, ist spannend, tut aber auch wirklich weh. "Tore" heißt die 6-teilige schwedische Dramaserie auf Netflix. Sie zeigt einen jungen Mann im Gefühlschaos.
Tore trauert. Aber auf eine ziemlich gruselige Art. Seine Liebsten stößt er weg, stattdessen sucht er Zuneigung bei Fremden, und auch, wenn sie ihm eigentlich nicht gut tun. Tore driftet scheinbar vollkommen ab.
Dabei ist Tore durchaus sympathisch. Warum er aber sich so abwehrend verhält, bleibt im Unklaren. Zu sehen, wie er sich ins Verderben stürzt, bricht einem das Herz, und immer wieder will man ihn fragen: Warum tust du das?
William Spetz ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Schöpfer der Serie "Tore". Er spielt den jungen Mann mit seinem breiten, aber dennoch schüchternen Lächeln auf faszinierende Weise. Denn er baut eine Fassade auf, hinter der es ziemlich schlimm aussieht. Das ist glaubhaft dargestellt.
"Tore" ist eine kleine Serienperle aus Schweden.