Ein drogenproduzierender Chemielehrer, der sein Umfeld immer weiter in einen Abwärtsstrudel zieht. Wer diese Kurzbeschreibung nicht allzu spannend findet und der Serie noch keine Chance gegeben hat, dem sei dringend empfohlen, sich zumindest die erste Szene der Pilotepisode anzuschauen. Doch was zunächst so aussieht, als würden hier möglichs skurile Figuren geschaffen werden, entpuppt sich schnell als grandioses Ensemble-Drama, in dem es nur Verlierer gibt. Mit fortlaufendem Handlungsverlauf entwickeln sich große und kleine Tragödien, die alle an einer Person festgemacht werden: Walter White. Dieser im wahrsten Sinne des Wortes Anti-Held wird fantastisch von Darsteller Bryan Cranston interpretiert. Es wird dem Zuschauer dabei nie einfach gemacht, sich zu positionieren: Ja, dieser Mensch produziert Crystal Meth. Ja, er hat keine Skrupel, dass das Zeug verkauft wird. Ja, er belügt seine Familie. Und doch gibt es immer wieder Momente, in denen man seine Situation verstehen kann. Begonnen hat er seinen lukrativer Nebenjob nur, weil er im knallharten Gesundheitssystem der USA keine Chance sieht, seine Krebsbehandlung zu bezahlen. Sowieso werden immer wieder aktuelle politische Diskussionen aufgegriffen: Drogenpolitik, Grenzsicherung, Umgang mit Behinderten. Schuld und Sühne sind die ständigen Diskussionsstandbeine.
"Breaking Bad" ist großes Kino auf kleinem Bildschirm und ein komplettes Meisterwerk. Großartige Darsteller, eine knackige Regieführung, die es aber auch versteht, ruhige Momente gekonnt einzusetzen, Kameraperspektiven, von denen man nicht einmal, wusste, dass sie existieren und ein Drehbuch, das immer wieder zu schockieren und zu bewundern weiß, bilden eine Serie, die einen immer wieder sprachlos werden lässt.