Momentan scheint sich der Klimaprotest vor allem auf Gebäude oder Denkmäler zu richten. Erst jüngst wurde in Berlin die Weltzeltuhr beschmiert.
Zu tumultartigen Szenen kam es aber immer wieder, als sich die sogenannten "Klimakleber" auf viel befahrene Straßen setzten und sich dort festklebten. Auto- oder Lkw-Fahrer machten ihrem Ärger Luft, griffen dabei oft auch die "Klimakleber" selbst an.
"Aufgestaut" handelt genau von dieser Thematik - und es ging eben nicht, wie Kritiker gern schwadronierten -, darum, diese Leute in den Himmel zu heben. Stattdessen sind alle Seiten zu Wort gekommen.
Ein hochaktuelles Thema auf relativ schnelle Weise in ein fiktionale Serie gepackt.
Lena und Finn führen eine Gruppe an, die den Klimaprotest auf die Straße bringt. Sie wollen Aufmerksamkeit. Sie kleben sich auf einer Kreuzung fest. Der Verkehr ist blockiert. Schon bald bekommen sie den Zorn, die Wut der Menschen in den Autos zu spüren - und den der Passanten.
Ein Lieferant muss pünktlich bleiben, weil er sonst seinen Job verlieren könnte. Eine Musikerin muss zum Vorspiel. Bei einer Frau haben die Wehen eingesetzt. Und dann ist da noch der Typ, der einfach keinen Bock auf den ganzen Mist hat.
Die Folgen sind nur 10 bis 15 Minuten lang, und jedes Mal steht ein anderer Blickwinkel zur Debatte. Da sind natürlich die Klimakleber selbst, die für die Sache einstehen, aber durchaus auch Respekt und Angst haben. Sehr deutlich wird auch die Lage des Paketfahrers gezeigt. Und auch die Argumente des Mannes - gespielt von Wayne Carpendale -, der einfach nur weiter will, werden aufgezeigt und besprochen.
Andererseits sehen wir auch die Menschen, die sympathisieren, sich aber auf eine Art einmischen, die ebenfalls schwierig ist.
In dieser Serie geht es nicht darum, irgendwen zu erziehen. Es geht eher darum, ins Gespräch zu kommen. Zu hören, was beide Seiten zu sagen haben. Das ist der Serie bei zdf neo nicht immer, aber doch oft gelungen.