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Rob T.
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Serienkritik
4,0
Veröffentlicht am 25. Oktober 2024
Es ist eine ungeheure Tat, und diese zu beobachten, tut wirklich weh. Es ist der 20. August 1989 in Beverly Hills. Die Brüder Lyle und Erik Menendez betreten ihr Elternhaus. Sie schleichen ins Wohnzimmer, wo ihr Vater und ihre Mutter schlafend vor dem Fernseher sitzen. Der Fall hat für Furore gesorgt. Jetzt ist dazu auf Netflix eine 9-teilige Serie zu sehen: "Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez". Sie erzählt nicht nur die Geschichte des Mordes, sondern auch die der Aufklärung und der Gerichtsprozesse. Immerhin hat es sieben Jahre gedauert, bis es ein Urteil gab.
Wir sehen, wie Erik (Cooper Koch) und Lyle (Nicholas Alexander Chavez) ihre Eltern José (Xavier Bardem) und Kitty (Chloë Sevigny) erschießen, auf bestialische Art und Weise. Dann laufen sie wieder raus und fahren mit dem Auto weg - um sich so ein Alibi zu verschaffen. Aber es kommt doch raus, und so müssen sich die Brüder vor Anwälten und vor Gericht verantworten. Es kommt raus, was der Bluttat vorausging. Es geht um sexuellen Missbrauch, Machtmissbrauch, um seelische Gewalt und Abhängigkeiten.
Als Zuschauer ist man diesen Brüdern in der Serie regelrechten ausgesetzt. Denn man folgt den schlimmen Storys, die die Brüder zu erzählen haben - und doch ahnt man, dass da vielleicht etwas nicht stimmen könnte. Oder eher: Man weiß es nicht, denn auf der einen Seite berichten die Brüder auf schmerzvolle Weise, was ihnen widerfahren ist. Und auf der anderen Seite gibt es Menschen, die ihnen nicht glauben. Aber wer hat Recht?
Die Serie spielt auch mit verschiedenen Genres. Sind wir bei Folge 1 dabei, wie die Eltern abgeknallt werden und das fast knallharter Thriller ist, sind wir in Folge 5 bei einem Psychodrama dabei. Das Besondere: Die Folge ist etwas kürzer als die anderen - aber es ist ein One-Take. Zumindest wirkt es so. Cooper unterhält sich mit der Anwältin über das, was ihm zugestoßen ist. Und die Kamera kommt dem jungen Mann dabei immer näher. Es ist ergreifend, sehr ergreifend. Aber der Zweifel kommt in den Folgen danach.
Die Serie fesselt, sie stößt ab, sie fasziniert - und am Ende spielt sie auch mit den Gefühlen der Zuschauer. Denn die Strafe folgt - und sie wird doppelt hart sein.