Das muss man UFA Fiction und Amazon Prime Video ja lassen: Schon lange nicht mehr (oder gar noch nie?) ist es einer deutschen Serie so gut gelungen, zu verschleiern, dass es sich um eine deutsche Serie handelt.
Auch wenn größtenteils in Deutschland gedreht wurde, spielt sich die Handlung von "Maxton Hall" in England ab.
In sechs Folgen ist das Buch "Save me" von Mona Kasten verfilmt worden. Es dürfte jetzt seinen internationalen Siegeszug antreten.
Ruby Bell (Harriet Herbig-Matten) trifft auf James Beufort (Damian Hardung). Sie kommt aus einer einfachen Familie, hat aber ein Stipendium für ein Elite-College. Sie will unbedingt nach Oxford und will dafür kämpfen. Eher zufällig deckt sie ein familiäres Geheimnis von James auf - der daraufhin mit allen Mitteln versucht, sich ihr Schweigen zu erkaufen. Aber dabei bleibt es nicht. Die Liebe funkt dazwischen.
Dass "Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" international so gut funktioniert, sollte nicht verwundern. Die Coming-of-Age-Story, vermischt mit Liebe, Herzschmerz und Intrigen, dazu die Geschichte zwischen Arm und Reich, funktioniert. Auch wenn insbesondere in Folge 1 auf etwas unangenehme Weise James extrem klischeebeladen ist. Damian Hardung spielt den arroganten Typen, der meint, mit Geld alles richten zu können. Das aber ändert sich, und dann wird es tatsächlich interessant. Denn James muss zu sich selbst finden, eine Beziehung zu Ruby wäre alles andere als selbstverständlich, und seine Familie ist auch, nun ja, nicht begeistert.
Im Laufe der Serie zeigt sich einmal mehr, was Damian Hardung schauspielerisch drauf hat, wie es ihm mit Gestik und Mimik gelingt, glaubhaft zu spielen. Mit Harriet Herbig-Matten hat er eine reizende Partnerin.
Es ist eine deutsche Serie, aber absolut für den internationalen Markt. Allerdings zieht man das nicht immer durch. So macht sich Ruby zwar ihre Schulnotizen auf Englisch, werden aber Textnachrichten eingeblendet, passiert das auf Deutsch. Aber vielleicht ist das in internationalen Fassungen anders.
Was die technische Umsetzung angeht, nerven gerade am Anfang die grell beleuchteten Fenster, die so weiß sind, dass sie zwar für Tageshelle stehen, aber dennoch völlig überstrahlt sind. Auch ist es in folge 1 albern, dass ein Auto durch eine Pfütze fährt und Ruby anspritzt - wo doch ansonsten völlige Trockenheit herrscht.
Aber das sind Kleinigkeiten. Viel wichtiger ist, dass die Serie Spaß macht. Sie ist spannend, natürlich auch kitschig und voller Klischees. Aber immer fiebert man mit, und zudem gibt es einige kleine Nebengeschichten, die ebenfalls interessant sind.
Schon jetzt ist klar, dass "Maxton Hall" eine 2. Staffel bekommt. War klar.