Léa (Raïka Hazanavicius) steht 2021 kurz vor ihrem Schulabschluss, weiss aber nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll: Abgesehen von ihrer besten Freundin Ramone (Maïra Schmitt) fühlt sie sich von niemandem verstanden, ihre Eltern sind entfremdet und dass sie es je aus dem kleinen Kaff irgendwo in der französischen Pampa heraus schafft, glaubt sie auch nicht mehr.
Dann aber stolpert sie eines Abends zugedröhnt bei einer Feier in einem Canyon über eine skelettierte Leiche, die dort seit 30 Jahren im Flussbett lag. Und ganz plötzlich ändert sich ihr Leben mit einem Paukenschlag.
Denn von nun an erwacht sie jede Nacht in einem anderen Körper, und zwar exakt 30 Jahre in der Zeit zurückgereist. Schnell findet sie heraus, dass der Tote Teenager Ismael (Khalil Ben Gharbia) heißt, dass jede der Personen, deren Körper sie nachts übernimmt, irgendetwas mit dem Tod des Jungen zu tun hat -und dass ihr genau 7 Tage Zeit in 1991 und in 2021 verbleiben, um das Rätsel von Ismaels Tod zusammen mit ihrer Freundin Ramone zu lösen.
Je mehr sie Ismael dabei kennenlernt, umso mehr verliebt sie sich in den Jungen und sucht nach einer Lösung für diese unmögliche Liebe und einen Weg, Ismaels Tod zu verhindern. Aber das ist alles andere als einfach, denn jeder Eingriff, den sie dazu in der Vergangenheit von 1991 vornimmt, hat auch weitreichende Konsequenzen auf die Gegenwart in 2021..
-"Léas 7 Leben" ist ein erfrischender Mix aus Krimi, MysteryDrama, Liebesgeschichte und ScienceFiction in einem. Natürlich hat der Plot die üblichen Logiklücken aller Zeitreisegeschichten (warum z.B. erinnert sich Ramone zwar an die Erzählungen von Léas Zeitreiseerlebnissen, nicht aber an das plötzliche Verschwinden von Personen in der Gegenwart durch Léas Eingriffe in der Zeit?), aber das verzeiht man gerne. Denn die Serie glänzt mit einer extrem dicht gepackten Story, welche den Zuschauer miträtseln lässt, wie all die Puzzlestücke wohl zusammen passen. Das Ende -so viel sei verraten- ist ein spannender show-down, den niemand auch nur im Entferntesten so gedacht hätte.
Ein Extralob verdienen die jungen, noch kaum bekannten Schauspieler. Raïka Hazanavicius (Léa) und Maïra Schmitt (Ramone) brillieren jede Sekunde als beste-Freundinnen-Team, Anne Azoulay (Patricia) hat sichtlich Freude in ihrer Rolle als alternde Hippie-Queen, aber ganz speziell gefällt mir auch Théo Fernandez in seiner extrem vielschichtigen und schwierigen Rolle als jugendlicher Stéphane.
Und wer alt genug ist, um die 1990er selbst bewusst erlebt zu haben, hat zusätzlich noch seine nostalgische Freude an der gut eingefangenen Atmosphäre und den vielen kleinen humoristischen Seitenhieben auf die damalige Zeit (Terminator 2 im Kino, Telefonzellen mit Tastenwahl und Guthabenkarten -und wie startete man doch gleich nochmal ein Mofa?)
Fazit: Beste Serie des Jahres -gerne mehr davon!