Babylon 5 war eine für die damalige Zeit, aber auch darüber hinaus beachtenswerte Science-Fiction-Serie. Der Titel leitet sich aus dem gemeinsamen Kern der Geschichten ab: Eine Raumstation für verschiedene Rassen der Milchstraße, um friedlich mit einander handeln zu können; die fünfte ihrer Art. Natürlich ist der Blickwinkel bevorzugt der der Menschheit, aber - und das ist eine der Besonderheiten dieser Serie - nicht nur. Einige Folgen beschäftigen sich mit geradezu philosophischen Fragen.
Diese Anlage der Serie sowie die für damalige Zeit neuartige Darstellung von computer-generierten Weltraumbildern trug zum Erfolg bei Fans des Genres bei. Nicht wenige Folgen wurden prämiert. Bemerkenswert war auch die Charakter-Entwicklung, die eingebettet war in eine alles umschließende Geschichte, die sich erst mit der Zeit offenlegte. Zwei Rollen, beides "Außerirdische", glänzten hierbei und wurden von ihren Schauspielern in hervorragender Weise transportiert.
Aus heutiger Sicht wirkt es antiquiert. Durchschnittliche PC-Games weisen bessere Grafiken für Außen-Aufnahmen aus und selbst die Innen-Aufnahmen wirken nun eher spartanisch (obwohl die Serie damals auch dafür eine Auszeichnung erhielt). Interessenten kommen etwas schwer in die Serie hinein, was an zwei Gründen liegt: Zum einen suchten die Macher zu Beginn noch den richtigen Stil (weswegen etwa das Prequel trotz seines Informationsgehalts nicht empfehlenswert ist), so dass es rund die erste Hälfte der ersten Staffel dauerte, bis alles stimmig ist; zum anderen gibt es eben diese große Geschichte, die zunächst noch verborgen ist, aber bereits in diesen ersten Folgen das ein oder andere Mal angedeutet wird, während man später schlichtweg etwas zu wenig Vorwissen besitzt, um alles zu verstehen. Tipp: Durchkämpfen beim Anschauen. Mit der Zeit fiebert man mit den diversen Akteuren mit und spürt immer mehr den großen Mythos im Hintergrund.
Leider gibt es auch Schlechtes zur Serie zu sagen. Die Szenenbilder wurden immer umfangreicher und größer, so dass die Produktionskosten stiegen. Schließlich wollte das Studio aussteigen, dann wurde das zurückgenommen für eine fünfte Staffel. Aber zuvor hatten Kosten und Unsicherheiten schon Folgen gezeigt. So wurde die große Geschichte nicht so erzählt, wie es geplant gewesen war. Allzu rasch kommt es daher zu einem gewaltigen Finale. Als es dann hieß, dass es doch noch weitergehen könnte, blieb zu wenig zu erzählen. Die fünfte Staffel ist daher zwar nicht schlecht, aber auch nicht so überragend wie die zuvor. Schließlich bleibt das Neu-Angefangene irgend wie unvollendet im Raum hängen, um die Serie in zwei emotionalisierenen Folgen zu beenden. Da durfte man schon fragen, was möglich gewesen wäre, wenn... Andererseits hat der eigentliche Macher, eben gerade zu Beginn, gezeigt, dass er nicht wirklich sein Metier beherrschte. Noch gravierender gilt dies für die fünf Sonderfilme von Spielfilmlänge (wenn man sie so bezeichnen will) und eine ausgekoppelte Serie - sie waren gräßlich.
Was jedoch dem Zuschauer unvergesslich bleiben wird, das ist zum einen die Darstellung und Auflösung des großen Geheimnisses, zum anderen das meisterliche Ränkespiel mit viel Tragik zwischen den beiden oben angesprochenen Außerirdischen.